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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Speicherkerne widmete. Ich verließ das Gebäude, spazierte umher und kehrte unbewusst zur Cheiron zurück. Ich verband mit ihr ein Gefühl von Zuhause und Geborgenheit, das mir noch nie so klargeworden war, wie in diesem Augenblick. Der ruinierte und inzwischen auch stark verschmutzte Rumpf war dabei sinnbildlich für mein Leben geworden. Ich trat vor die Schleuse, freute mich darüber, dass noch Energie genug vorhanden war, um sie zu öffnen und trat in den Korridor dahinter. Der Bordrechner begrüßte mich wie eh und je. Ein eigentümliches Gefühl, beinahe wie Mitleid, überkam mich. Als mir klar wurde, dass es kaum mehr als jämmerliches Selbstmitleid war, schüttelte ich den Kopf und ging weiter. Es war wie das Betreten eines Mausoleums. Ich hatte alle wichtigen Sachen an Bord der Skylla bringen lassen, dennoch wollte ich einmal in meine Kabine zurückkehren. Als ich den dunklen Raum betrat, stolperte ich beinahe über eine Kiste, bevor das Licht anging.
    »Mein Zeug?«
    Verschiedene Kisten und Sachen lagen ordentlich aufgestapelt und verpackt in der Kabine. Als mir der Grund dafür klar wurde, rutschte ich neben der Tür zu Boden und vergrub meinen Kopf zwischen den Knien. Ich hielt eine Menge aus, aber das war einfach zu viel.
    Stunden vergingen.
    Ich wusste nicht mehr, was ich fühlte oder dachte, oder überhaupt nur fühlen oder denken sollte . Als ich ein Rascheln hörte und aufblickte, stand Sieraa in der Kabine, sah die Sachen und mich, setzte sich schließlich wortlos neben mich. Allein die Tatsache ihrer Nähe war tröstend. Wir sprachen lange Zeit kein Wort, bis sie sich erhob und mich auf die Füße zog.
    »Lass uns deine Sachen durchgehen. Es ist sicher einiges dabei, was du mitnehmen möchtest.«
    Als ich mich nicht rührte, fing sie an, eine Kiste nach der anderen zu öffnen. Sie zog eine Futarogg-Totenmaske hervor und schaute durch die polarisierten Gläser.
    »Gespenstisch. Wo hast du das Ding her?«
    Ich stand auf und nahm ihr die Maske ab. »Aus den Orbit-Gräbern über Futarogg IV. Wäre beinahe gestorben, als ich meinen Fuß hineingesetzt habe. Das hässliche Ding und ein Haufen Narben sind alles, was ich davon hatte. Wäre beinahe draufgegangen.«
    Sieraa zog ein Strumpfband aus roter Spitze aus einer Schatulle. »Und das?«
    Ich zupfte das Strumpfband aus ihren Fingern. »Kopeira. Wir lernten uns auf Ara-Gemini III kennen. Sie hatte ... ihre Qualitäten.«
    Sieraa sah mich abschätzend an. »Muss eine schöne Erinnerung sein. Womöglich willst du mir irgendwann mehr davon erzählen.«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Du schuldest mir was, denk dran!«
    Sie trat an eine Schatulle und holte meine alte TQ Phase IV daraus hervor, schwarz und abgegriffen.
    »Hey! Das ist meine alte TQ. Die andere haben sie bestimmt mitgenommen.«
    Sie überreichte mir die Waffe am Lauf und ich packte den gewohnten Griff. »Fühlt sich an, wie immer. Verdammt, Sieraa! Das ist alles so unbegreiflich. Für mich sind nur Tage vergangen, aber für alle, die mir etwas bedeuteten, bin ich seit Jahren tot. Wie soll ich damit umgehen? Das ist ein verteufelter Haufen Scheiße!«
    Ich trat mit Wut gegen eine Kiste und stützte mich anschließend schwer darauf. Sieraas Hand berührte meine Schulter und drückte einmal kurz zu.
    »Geh die Sachen in Ruhe durch, lass die Roboter alles, was du mitnehmen willst, zur Dilisa bringen! Es ist schwer, ich weiß. Glaub mir! Ich weiß.«
    Ich sah sie an und wusste, dass sie aus Erfahrung sprach. Ihr Erwachen mit einer Erinnerungslücke von einigen Jahrhunderten, mit Garsun, der sich verändert hatte, war sicher auch keine angenehme Erfahrung gewesen. Ich beschloss, mich zusammenzureißen.
    »Danke.«
    Sieraa verließ mich und ich öffnete methodisch eine Kiste nach der anderen. Es waren die meisten meiner persönlichen Sachen darin. Ein paar Kleinigkeiten vermisste ich. In meiner Vorstellung waren sie in den Händen meiner Gefährten als Erinnerungsstücke verblieben. Offenbar war das Bedürfnis danach geringer, als ich angenommen hatte. Ich konnte den Gedanken, vergessen worden zu sein, nur schwer ertragen und schob ihn vehement beiseite. Nach ein oder zwei Stunden hatte ich alles durchgesehen und beschlossen, alles bis auf die Kleidungsstücke zur Dilisa bringen zu lassen. Der Replikator an Bord konnte mir neue Sachen im Handumdrehen herstellen und meine muffigen Klamotten lösten nicht mal in dieser Situation sentimentale Gefühle in mir aus. Als ich

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