Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
Kommission wieder führen. Die Technik
hierfür hat er bereitstellen lassen. Dieses Schlitzohr hofft, dass deine Rache
dich zu größeren Leistungen befähigt und du dich mit noch größerer Energie des
Falles annehmen wirst. Dies ist eine Vorweginformation, die sich Freunde
schuldig sind. Wolff wird dich heute besuchen und hat eine Überraschung in
petto, du wirst dich freuen. Er ist seit ungefähr einer Stunde in Richtung
Berlin unterwegs.
Gez. Hagen“.
„Das ist auch noch nicht vorgekommen, dass von
diesem Krankenhaus eine Mordkommission geführt wird“, hörte Hanson den
Computerfuzzi hinter sich sagen.
„Haben Sie etwa mitgelesen“, empörte sich
Hanson, „dann haben Sie sich soeben strafbar gemacht, Sie haben das
Fernmeldegeheimnis verletzt“, schüchterte er den völlig verdutzten Kerl ein.
„Wenn Sie über dieses E-Mail Stillschweigen wahren, werde ich dieses eine Mal
Gnade vor Recht ergehen lassen. Sollte ich etwas anderes hören, überziehe ich
Sie mit Strafverfahren, die Sie Ihr Lebtag nicht mehr vergessen. Habe ich mich
klar und deutlich ausgedrückt?“
„Äh ... ja, ’tschuldigung, Herr Kommissar, meine
Lippen sind und bleiben verschlossen“.
„Dann weisen Sie mich jetzt in die Geheimnisse
des Internet ein“,
Kapitel 40
Berlin, Charité, Montag, 15.05.1995, 11.20 Uhr
Als Hanson die Augen aufschlug, sah er den
Chefarzt mit großem Gefolge an seinem Bett stehen: „Hallo, Herr Hanson, sind
sie wach? Sie machen es richtig. Nichts ist erholsamer als ein tiefer und
fester Schlaf“.
„Äh ... Tschuldigung Herr Professor ...“
„Ach was, Sie müssen sich nicht entschuldigen.
Wir bitten für die Störung um Nachsicht. Aber draußen steht ihr Chef und
löchert mich, will wissen, wie lange Sie noch hier verweilen müssen, will Sie
wohl möglichst schnell wieder einspannen. Aber solange Sie mich nicht von
meiner Schweigepflicht entbinden, wird er keine Auskünfte von mir erhalten“.
„Kein Problem, Herr Professor, Sie können mit
Herrn Wolff über alles reden“.
„In Ordnung, Herr Hanson, aber Herr Wolff
ist nicht allein. In seiner Begleitung befindet sich ein Doktor Sowieso, dessen
Namen ich nicht richtig verstanden habe und eine sehr attraktive Dame, wenn ich
mir diese Bemerkung erlauben darf“.
Rebecca, schoss es Hanson durch den Kopf. Das
war wohl die Überraschung, die von Gerber angekündigt worden war.
„Geht auch in Ordnung, Herr Professor“,
nuschelte Hanson geistesabwesend.
„Na, prima, Herr Hanson, dann werde ich
mir jetzt die Wunde mal anschauen“.
Wie auf Kommando trat der in Weiß versammelte
Stab beiseite und ließ die Stationsschwester vortreten.
„Bitte seien sie vorsichtig, Schwester“.
Die Stationsschwester war vorsichtig, Sie
schnitt unter den wachsamen Augen des Chefarztes den Verband durch, legte die
Verletzung frei und tupfte mit einem getränkten Wattebausch mehrmals auf die
Wunde und säuberte sie behutsam. Ab und zu zwickte es, wenn sich der
Wattebausch in der OP-Naht verfing.
„Prima, alles in bester Ordnung, Herr Hanson. Es
ist schon recht ungewöhnlich, wie schnell Sie sich von der schweren Verletzung
erholt haben. Ich bin sehr zufrieden, was den Heilungsprozess angeht,
ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich. In wenigen Wochen, ach was, in wenigen Tagen können
wir Sie entlassen, dann sind Sie wieder wie neu. Ihr Chef wird sich freuen. Wir
werden den Verband erneuern und dann ihren Besuch vorlassen, geht das in
Ordnung, Herr Hanson?“
„Ja, bitte“.
Mit wehenden Kitteln verschwanden die Götter in
Weiß.
An dem unverwechselbaren Timbre erkannte Hanson,
dass Wolff und der Ordinarius auf dem Flur einige Worte wechselten. Dann
öffnete sich lautlos die Tür und Rebecca huschte leichtfüßig hindurch. Schon
lagen sie sich wie selbstverständlich in den Armen und Hanson hörte sie mit
tränenerstickter Stimme flüstern:
„Tausend Tode bin ich gestorben, als dein Chef
mich in der Praxis anrief und mir berichtete, was dir widerfahren ist. Noch
einmal möchte ich es nicht erleben“.
Hanson spürte, wie auch ihm die Tränen in die
Augen stiegen. War es Glück, Gefühlsseligkeit oder Rührung? Er schämte sich
seiner Tränen, als er Wolff durch einen Tränenschleier ins Zimmer kommen sah.
Wolff täuschte ein verlegendes Hüsteln vor und
trat ans Fußende des Krankenbettes.
„Mensch Dag, ihr Schutzengel hat ja ganze Arbeit
geleistet, musste jede Menge Überstunden machen, wie mir
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