Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
Jacke und Hose gewaschen hat“.
Donnerwetter, dachte Hanson, es ist
beängstigend, zu welchen Leistungen die moderne Kriminaltechnik fähig ist. Wo
wird das jemals enden? „Gibt es auch Spuren, die Schukows Anwesenheit in der
Wohnung beweisen?“
„Möglicherweise. An einem Paar von Schukows
Strumpfsocken befinden sich Fasern, die höchstwahrscheinlich vom Teppichboden
aus der Stube und dem Schlafzimmer herrühren“.
„Wieso an den Socken und nicht an den
Schuhsohlen?“
„Der Oberst dürfte bei oder nach Tatausführung
seine Schuhe ausgezogen haben, um keine Sohlenabdrucke zu hinterlassen. Wenn
sich auch Fasern an den Sohlen befanden, hat er sie inzwischen abgelatscht.
Bislang sind drei Parameter der vermessenen Fasern an den Socken
übereinstimmend mit den Fasern des Bodenbelages.
„Drei von wie viel noch zu vermessenen
Konstanten?“
„Chef, bei insgesamt fünf Übereinstimmungen ist
der höchste Grad der Wahrscheinlichkeit erreicht. Mehr als „Mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit“ gibt es nicht. Alle weiteren Gleichförmigkeiten
können vernachlässigt werden, sie würden den Wahrscheinlichkeitsgrad nur
unwesentlich erhöhen. Darauf können wir aber getrost verzichten, zumal Gerbers
Leute am Außentürblatt der Wohnungstür einen Ohrabdruck gesichert haben. Und
wenn der von Schukow gelegt worden ist, ist er reif. Jeder Haftprüfungstermin
wird an diesem morphologischen Gutachten abprallen, das beweisen wird, dass
Schukow an der Tür gelauscht hat“.
„Jaja, Jürgen, aber damit haben wir den Oberst
noch nicht in der Wohnung, richtig?“
„Richtig, noch nicht ganz. Aber wenn alle
gemessenen Parameter der Fasern von den Socken übereinstimmend sind, so gut
wie“.
„Na gut, hoffen wir, dass uns die
Kriminaltechnik noch den ultimativen Beweis beschert, der vor Gericht nicht
zerrieben werden kann“.
Es wiederholt sich bei jedem Verbrechen immer
wieder, dachte Hanson. Zunächst hat jeder Täter einen Vorsprung, der aber mit
der operativen Spurenauswertung von Tag zu Tag zusammenschmilzt und mit der
Festnahme endet, wenn zur letzten Treibjagd geblasen wird.
„Was gibt’s sonst noch?“
Etwas sehr Interessantes“.
„Was Interessantes? Schieß los. Mach’s nicht so
spannend.“.
„Ja, interessant ist die Tatsache, das Haller
uns einen halben Knopf per Eilboten schickte, dessen Bruchkante sich mit einem
Gegenstück, das wir in der Wohnung des Pärchens fanden, passgenau zusammen
fügen läst“.
„Das ist ja eine heiße Kiste, Jürgen“.
„Ja“, meldete Haller sich auf der anderen Hälfte
des Laptops. Wir fanden das halbe Teilstück in der Uhrentasche seiner Weste.
Ich glaube, Long Tail und Schukow kannten sich nicht. Mit den beiden
Teilstücken haben sie sich in ...“
Na bitte, dachte Hanson, „... in Agentenmanier
gegenseitig identifiziert“, ergänzte Hanson Hallers Ausführungen.
„Genau“.
„Alles schön und gut Leute, aber können wir
Schukows Arsch an die Wand nageln? Nicht wegen des versuchten Mordes zu meinem
Nachteil, nein, wegen der Kieler Morde?“
„Gibt’s was Neues aus Berlin?“
„Nichts, leider“, meldete sich Haller. „Es ist
schwer, Schukows Leben zu rekonstruieren und den Faden aufzuspulen. Wir haben
alle möglichen Ämter mit einem detaillierten Fragebogen angeschrieben, einschließlich
der Gauk-Behörde. Diese Brüder tun sich sehr schwer mit ihren Informationen,
tun so, als begingen sie Hochverrat, wenn sie aus ihren Akten was rausrücken
müssen“.
„Ja, ich verstehe. Juri, dann müssen wir uns auf
unsere eigenen Kräfte besinnen und ermitteln. Wichtig ist, hat Schukow ein
Handy benutzt? Wenn ja, in welchen Funkzellen hat sich dieses Handy zu welchen
Zeiten eingeklinkt? Wichtig sind die Zellen entlang der A 24 zwischen Lübeck
und Berlin, dann die Zellen an der A 7 bis rauf nach Kiel. Mit wem hat er wie
lange telefoniert? Hat Schukow auf diesem Streckenabschnitt getankt? Die
meisten Tankstellen werden videoüberwacht. Vielleicht ist uns das Glück auch
diesmal hold“.
„Langsam, Chef, langsam, wer soll die
Videobänder sichten? Wir können das nicht leisten.
„Jaja, ich verstehe. Knallt Zilinski die Bänder
auf den Tisch. Ihm steht mehr Manpower zur Verfügung und er ist mir noch etwas
schuldig. Ich rufe ihn an, wenn wir wissen, um wie viele Kassetten es sich
handelt, die überprüft werden müssen. Okay?“
„Geht klar“.
„Und, Juri, in welchen Hotels ist unser Freund
abgestiegen, hat er Kreditkarten zum
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