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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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nur das Libretto und die Partitur geschrieben, ich
schwinge auch den Taktstock und bestimme dazu die Melodie“, antwortete Hanson
unwirsch vor grenzenloser Wut und spürte sogleich ein Zittern in seinen
Knochen, das er nicht kannte. „Wenn Sie einen Ansprechpartner suchen, werden
Sie sich mit mir bescheiden müssen“.
    „Hanson, höre ich da einen empörten Unterton in
ihrer Stimme, habe ich ihr Ego ein wenig überstrapaziert, weil ich nicht
glauben konnte, dass Sie der Mann sind, der über seinen Schatten zu springen
vermag“.
    „Quatsch“.
    Quatsch, ist immer eine flache Antwort, dachte
Schukow. Sie wird viel zu oft aus einer bedrängten Situation gegeben. Auf diese
oder eine ähnliche Antwort hatte Schukow gewartet, sie war immer ein Zeichen
einer argumentativen Hilflosigkeit. Jetzt galt es, nachzustoßen. „Hanson, hören
Sie mir gut zu, ich sag’s  nur einmal. Die Räder drehen sich bereits. Wenn Sie
eingreifen wollen und einen Blick hinter die Wahrheit werfen möchten, dann
lassen Sie es mich wissen“.
    Der Inhalt dieser Worte ließ Hanson einen
Augenblick schweigen. Trotz seines emotionalen Abstandes, den er sich im Laufe
seiner Dienstjahre angeeignet hatte und nie zuließ, dass irgendetwas seinen
psychologischen Panzer durchbrach, war er über die sich „bereits drehenden
Räder“ äußerst beunruhigt. Ihm war andererseits aber auch bewusst, dass Schukow
ein Berufslügner war, es seit eh und je in seiner Natur lag, zu täuschen, zu
entstellen, zu tricksen und Hoffnung in seinem Gegenüber keimen zu lassen.
Hansons Pulsfrequenz erhöhte sich. Er misstraute Schukows Offenheit. Was für
einen Grund mochte der Oberst haben, jetzt die Wahrheit zu offenbaren? Was
blieb über, wenn man diese Wahrheit destillierte? Nein, es gab keinen Grund,
ihm zu glauben. Plante Schukow eine neue Schweinerei?
    „Die Wahrheit, Oberst, wäre schon sehr
erfrischend. Wahr ist aber, dass Leute in ihrer Situation nur sagen, was Ihnen
nutzt. Und das hat mit der Wahrheit nichts zu tun. Und wenn, kommt sie aus
solchen Mündern viel zu oft in Lügen gehüllt daher. Das lehrt die Erfahrung mit
Strafgefangenen. Sie müssen mich schon von ihrer Wahrheit überzeugen, Oberst“.
    „Auf ihre deduktive Logik sollten Sie sich nicht
verlassen. Mir scheint, Hanson, Sie wollen die Wahrheit nicht hören. Fürchten
Sie Probleme, wenn Sie Gewissheit erlangen?“
    „Schukow, Sie sind das Problem, hören Sie
endlich mit diesem verbalen Eiertanz um die Wahrheit auf. Welche Wahrheit
meinen Sie? Meinen Sie ein kleines Stück von der großen Wahrheit, oder die
reine Wahrheit oder nichts als die Wahrheit? Was soll ich mir unter einem Blick
hinter die Wahrheit vorstellen?“
    Irgendwie, überlegte Hanson, hat die
Gesprächsinitiative die Seiten gewechselt. Sie lag nun eindeutig bei Schukow.
Es half ihm, sich über die Fakten zu erheben und die jüngsten Ereignisse in den
Hintergrund zu drängen. Das muss sich ändern, dachte Hanson.
    „Oberst, wenn Sie mir alles das erzählen, was
Sie mir nicht erzählen wollten und diese Wahrheit noch beweisen können, wird
sich ein Modus finden, der Ihnen dienlich sein könnte. Aber ich warne Sie,
kommen Sie nicht mit trivialem Scheißdreck daher. Bitte, jetzt die
ungeschminkte Version ihrer sogenannten Wahrheit. Ich bin gespannt“.
    Schukow war mit sich zufrieden. Jetzt hatte er
den Kriminalbeamten dort, wo er sich manipulieren ließ. Ein kurzes,
selbstgefälliges Grinsen huschte über sein Gesicht, das Hanson nicht verborgen
blieb.
    „Gut, Hanson, ich werde unter zwei Bedingungen
mit Ihnen kooperieren und Ihnen gegebenenfalls die Aurora-Protokolle zukommen
lassen“.
    „Aurora?, was ist das“, verlangte Hanson zu
wissen und überlegte, ob dies die Trümpfe waren, von denen der Oberst immer
faselte.
    Mit erhobenen und abwehrenden Händen, an denen
noch die Handschellen klirrten, unterbrach ihn Schukow. „Langsam, Hanson,
langsam, zwei Voraussetzungen müssen Sie mir versprechen zu erfüllen, dann, nur
dann werde ich Ihnen unsere Niederschriften überstellen lassen“.
    Hoppla, dachte Hanson, war das ein unbewusster
Versprecher oder sollte das Possessivpronomen UNSERE  ihm ein von langer Hand
geplantes Komplott suggerieren. Hanson war sich nicht sicher. Dieses blasierte
Grinsen seines Gegners verunsicherte ihn. „Moment mal, Oberst“, Hanson wedelte
mit dem Zeigefinger, „ich glaube kaum, dass Sie Bedingungen stellen können“.
    „Hören Sie, Hanson, bei unserer ersten Begegnung
forderten Sie

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