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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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leisten“.
    Du armer Tor, dachte Hanson, kennst wohl von
allem den Preis und von nichts den Wert, schon gar nicht den inneren Wert
deiner Freundin. Deine geistige Potenz steht im umgekehrten Verhältnis zu
deiner zwischen den Beinen vorgetäuschte Manneskraft, amüsierte sich Hanson.
Die Verbindung mit dieser Frau wird für Dich mehr zu einer Strapaze als zu
einem Vergnügen.
    Die Kontroverse dieser beiden Streithähne
eskalierte. Es pufferte sich zu einem handfesten Zerwürfnis auf. Hanson musste
dazwischen treten, wollte er nicht den Erfolg der Hausbefragung gefährden.
    „Herr Gerdes, kann ich Sie bitte mal alleine
sprechen, am besten gleich in der Küche?“
    Genau wie er seine Lebensgefährtin vor wenigen
Minuten in die Küche führte, wurde er nun von Hanson am Arm in die Küche
geleitet.
    „So, Herr Gerdes, nun spitzen Sie mal die Ohren“,
wandte sich Hanson an sein Visavis mit strengem Blick. „Wir sind hier nicht in
einem Schmierentheater. Zwei Menschen sind ermordet worden und Sie befürchten
einen Karriereknick, wenn Sie nicht pünktlich bei Ihrem Chef zu einem obskuren
Amüsement erscheinen. Ich kann Ihnen versprechen, wenn Sie nicht augenblicklich
freiwillig mit Ihrer Freundin nach Kiel ins Präsidium fahren und Ihre Aussagen
machen, können Sie Ihre berufliche Zukunft vergessen“.
    „Sie wollen mir doch wohl nicht drohen, Herr
Kommissar? Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten über Sie beschweren. Sie
können mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde rechnen“, empörte sich der
Duckmäuser in einer Lautstärke, die von seiner Freundin in der Stube gehört
werden sollte.
    Hanson erkannte die Zielrichtung seines
lautstarken Protestes, wichtig tun und vor seiner Freundin als ganzer Kerl zu
erscheinen, war die Motivation seiner Widerborstigkeit. Ein ganzes Berufsleben
war Hanson auf ein solches Verhaltensmuster trainiert. Auf einen groben Klotz
mit einem noch gröberen Keil zu reagieren, könnte Gerdes zu einer
kontraproduktiven Zusammenarbeit veranlassen. Viel zu oft hatte Hanson erleben
müssen, dass Zeugen mit Halbwahrheiten operierten oder eine Kooperation nur
vortäuschten und so die Ermittlungen in eine völlig verkehrte Richtung lenkten.
Argumente der Vernunft verfingen bei diesem bornierten Kerl nicht. Mit einem
allzu groben Keil wollte Hanson aber auch nicht kontern.
    „Herr Gerdes, Sie haben es anscheinend immer
noch nicht kapiert. Wenn Sie nicht mit uns kooperieren, sorge ich dafür, dass
Sie zur Abwechselung mal richtige Probleme bekommen. Gleich morgen werden Sie
in der Zeitung Ihr destruktives Gebaren in dieser Mordgeschichte nachlesen
können. Es wird nicht karrierefördernd sein. Sie sind ein indirekter Augenzeuge
eines Doppelmordes. Wir können auf Ihre Aussagen und Beobachtungen nicht
verzichten.
    Ich werde fernmündlich von hier aus eine
sofortige richterliche Vorladung zur Zeugenaussage beantragen. Sie können sich
dann wehren wie die Zicke am Strick, wir werden Sie mit Gewalt zum Amtsgericht
nach Kiel zerren. Und ich garantiere Ihnen, die Verabredung mit Ihrem Chef
können Sie dann endgültig vergessen. Erfahrungsgemäß lässt sich ein Richter
immer viel Zeit bei einer Zeugenvernehmung“.
    „In Ordnung, Herr Kommissar, ich werde mit nach
Kiel fahren, Sie haben mich überzeugt“.
    Du kleines Arschloch, amüsierte sich Hanson,
bist ja schnell eingeknickt. Dein verbaler Widerstand war wohl nur ein
spätpubertäres Imponiergehabe, nichts anderes als eine selbstgefällige
Großmäuligkeit. Wenn du jemals dieser Frau gewachsen sein willst, solltest du
beginnen, dein persönliches Profil zu schärfen und endlich erwachsen werden.
    „Gut, dann werde ich Sie beide telefonisch
anmelden. Ich denke, in einer Stunde könnten Sie mit Ihrer Freundin im
Präsidium sein. Melden Sie sich im Zimmer 329, bei Herrn Haller“.
     
    In der Stube notierte Rütter auf der Rückseite
seiner Visitenkarte die genaue Präsidiumsanschrift und übergab die Karte dann
der Frau.
    Für die Hausbefragung der restlichen Häuser
veranschlagte Hanson ungefähr noch zwei Stunden. Dann war es aber schon wieder
höchste Zeit, nach Kiel zurück zu fahren. Dieses Mal wollte er zur
Kommissionsbesprechung pünktlich erscheinen, auch weil er hoffte, Wolff könnte
erscheinen. Dann hätte er auch Gelegenheit, Ansprüche zur Personalverstärkung
zu erheben.
    Die weiteren Befragungen brachten keinerlei
Hinweise. Viele Hausbewohner wurden nicht angetroffen. Anscheinend gingen die
Bewohner tagsüber irgendeiner Erwerbstätigkeit

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