Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

dass
deine Leute noch Zigarettenkippen und eventuell
    Urin gesichert haben“, ergänzte Hanson die
Ausführungen seines Freundes.
    „Ach ja, dort wo der Wagen abgestellt war, hat
eine Frau Löcher in den Schnee gepisst und mindestens ...“
    „Eine Frau? Wieso eine Frau?, wollte Voß wissen.
    „Die gelben Löcher befanden sich exakt zwischen
zwei Schuheindruckspuren im Schnee. Sich so im Schnee zu verewigen, das schafft
nur eine Frau in einer Hockstellung. Hätte sich dort ein Kerl erleichtert,
hätten wir ein völlig anderes Spurenbild vorgefunden, Herr Staatsanwalt“.
    „Die Kippen, Hagen“.
    „Ach, noch etwas. Vier Zigaretten der Marke
Marlboro wurden dort geraucht, für deren molekulargenetische Analysen wir
Gerichtsbeschlüsse benötigen. Ich schlage vor, Herr Staatsanwalt, dass Sie
einen Generalbeschluss beantragen, der auch alle weiteren noch in dieser Sache
anfallenden serologischen Spuren zur Analyse mit einschließt“.
    Voß machte sich auf einem Schmierzettel
entsprechende Notizen.
    „Okay Hagen, recht schönen Dank für deine
Ausführungen. Du und deine Jungs habt den Mörder ja ein wenig aus seiner
Anonymität gezerrt. Bevor ich die Ermittlungsteams einteile, möchte ich noch
einige grundsätzliche Dinge loswerden.
    Wir halten nach Möglichkeit tagtäglich zwei
Besprechungen ab, um acht in der Früh die erste und die zweite nachmittags um
drei Uhr. Aber heute, in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit, treffen wir uns
um 18.00 Uhr. Peters ist der Aktenführer und richtet, wenn noch nicht
geschehen, den Meldekopf ein. Alle Berichte, Vernehmungen und Vermerke bitte vierfach
und bis mittags 14.00 Uhr an ihn, damit zur Nachmittagsbesprechung alle
Kollegen auf dem gleichen Kenntnisstand gebracht werden können.
    Keiner von euch geht mir unbewaffnet auf
Ermittlung und immer nur mit einem Kollegen. Und wenn ihr rausfahrt, bitte
tragt euch auf der Tafel mit dem Funkrufnamen eures Fahrzeuges ein. Ich will zu
jeder Zeit wissen, wer mit welchem Wagen unterwegs ist und wo er steckt. Wissen
wir inzwischen wo Dr. Beyer wohnhaft war?“, fragte Hanson Haller.
    „Mit Hauptwohnsitz war er in Berlin gemeldet,
hatte aber hier in der Gegend, und zwar in Bosau, am Bischofssee, ein kleines,
aber feines Chalet. Laut Einlassungen des Bosauer Dorfsheriffs war Beyer
unverheiratet und im Dorf als schwuler Landjunker aus Berlin verschrieen. Er
muss stockschwul gewesen sein“.
    „Bischofssee?, wo liegt der denn“, wollte Voß
wissen.
    „Der Bischofssee ist ein Anhängsel des Großen
Plöner Sees“, antwortete Pelka.
    „Gut, das Chalet schauen wir uns morgen einmal
gründlich an. Hagen, ich möchte, dass du dabei bist mit einem deiner besten
Jungs. Axel, Sie fahren mit mir. Informieren Sie bitte den Dorfschutzmann. Wir
werden gegen neun in Bosau eintreffen. Wie groß ist das Grundstück und grenzt
es an den See und ist der See zugefroren?“
    „Keine Ahnung“, musste Haller kleinlaut
eingestehen.
    „Egal, Taucher können auch noch später
eingesetzt werden. Auf jeden Fall sollen Hunde bei der Haus- und
Grundstücksdurchsuchung dabei sein; Such- und Stöberhunde schlage ich vor.
Axel, Sie organisieren bitte die Hunde“.
    „Morgen sind auch die beiden Obduktionen, wie
mir die Gerichtsmedizin vor fünfzehn Minuten fernmündlich mitteilte“, warf sein
Stellvertreter ein.
    „Gut Jürgen, dann fahren Sie morgen in die
Pathologie und lassen sich von Gerber noch einen Kriminaltechniker mitgeben.
Und bitte, Jürgen, formulieren Sie heute noch kurz ein Amtshilfeersuchen an die
Berliner Kollegen für die dortige Wohnungsdurchsuchung des Doktor Beyer. Wir
haben ihn noch nicht einwandfrei identifiziert. Ich hoffe, dass die Berliner
Kollegen in der Wohnung auch Fingerabdrücke sichern, die mit den Abdrücken des
Toten identisch sind. Faxe es zu Händen von Herrn Zelenski und füge noch
herzliche Grüße von mir hinzu. Kollegen macht allen Spitzeln dieser Stadt Feuer
unterm Arsch, versprecht ihnen meinetwegen den Himmel auf Erden. Wir brauchen
Informationen, irgendeiner weiß immer etwas oder kennt einen, der etwas wissen
könnte“.
    Dann teilte Hanson noch die Ermittlungsteams
ein. Er selbst wollte die Hausbefragungen an der Kreisstraße führen. In der
Hoffnung, dass die geschlossene Schneedecke an den beiden Tatorten geschmolzen
war, sollte Gerber mit zwei weiteren Technikern das Waldgelände mit Hilfe der
noch dort stehenden Beamten der Bereitschaftspolizei absuchen.
    Jürgen Pelka und Juri Haller erhielten den
Auftrag,