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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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kleines
Fläschchen in sein Hotel senden lassen. Die codierte Telefonnummer des
ehemaligen Stasi-Apothekers musste sich in seinem Anzugssaum befinden.
    Einsam lag die Hopfenstraße vor ihm. Die wenigen
Straßenlaternen verstärkten noch den Eindruck der Verlassenheit. In den letzten
drei Stunden querte nur ein Nachtschwärmer die Straße und ein Volltrunkener
passierte torkelnd den gegenüberliegenden Gehsteig.
    Endlich, schon von weitem sah er ihn kommen.
Jedes Mal, wenn er von einem Lichtkegel einer Straßenlaterne in den anderen
trat, wirkte seine topmodisch durchgestylte Kleidung ein wenig schriller. Den
Modedesigner, der die Krone der Schöpfung so ausstaffierte, sollte man
standrechtlich erschießen, amüsierte sich Schukow mit bitterem Sarkasmus.
Dieser Harlekin schien sich nicht im geringsten bewusst zu sein, dass all seine
Schritte neugierig beobachtet wurden. Wie ein Pfau paradierte er von Lichtkegel
zu Lichtkegel. Immer, wenn sich dieser bunte Paradiesvogel in der Dunkelheit
zwischen den Straßenlaternen verlor, erinnerte sich Schukow stärker und stärker
an die Gravur auf seiner Taschenuhr. Wie in einer Endlosschleife eines
Videobandes tauchte immer der Lebensleitspruch seines Ururgroßvaters, einem
Menetekel gleich, in seiner Erinnerung auf. Schukows Nervosität stieg mit der
Anzahl der Lichtkegel, die seine Zielperson betrat und von Mal zu Mal
deutlicher zu sehen war. Aus vielen Testreihen im KGB wusste er, dass mit der
Nervosität auch die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu begehen, überproportional
wuchs, die man stets zu vermeiden suchte. Nervosität und die damit oft
einhergehende Fahrigkeit konnte und durfte er sich nicht leisten, wollte er
nicht der Mohr in dieser Verschwörung sein.
    Jetzt verschwand das Jüngelchen in dem
Hauseingang, der unter seiner intensiven Beobachtung stand. Penibel diktierte
Schukow die Observationsdaten in sein Kleinsttonbandgerät und war überzeugt, in
den letzten Tagen ein ausreichendes Bewegungsbild von seiner Zielperson
erstellt zu haben, so dass der zweite, eigentliche Schritt, gewagt werden
konnte. Eine kritische Überprüfung seines Vorhabens ließ keine zu
bewerkstelligenden Probleme erkennen. Danach analysierte er zum wiederholten
Male seinen Auftrag sowie die Tatsache, dass ihm dieser Versager anempfohlen
wurde. Immer öfter und intensiver meldete sich seine innere ausgeprägte Skepsis
zu Wort: „Warum ist ihm nur dieser Simpel an die Seite gestellt worden? Geschah
dieses trotz oder wegen seiner offensichtlichen Unfähigkeit? Das „Wegen“
verfestigte sich mehr und mehr in seinen Gedanken. Und, warum musste der
Staatssekretär getötet werden? Was wusste er, was er nicht wissen durfte und
wie brisant war dieses Wissen? Der Waffendeal mit dem Nahen Osten war doch
schon Geschichte. Der westdeutsche Militärische Abschirmdienst musste schon
recht gut ermittelt haben, wenn er die Spur der High-Tech-Waffen von der
sowjetischen Westgruppe aus der ehemaligen DDR bis in den Irak tatsächlich
rekonstruieren konnte. Wenn überhaupt, wäre Dr. Beyer mit seiner Protektion für
wenige Monate in einem bundesdeutschen Gefängnis weggeschlossen worden. Für
Moskau stellte er doch keine Gefahr dar. In wessen Fleisch war er aber dennoch
ein schmerzender Stachel? Fragen über Fragen. Befriedigende Antworten fand er
nicht. So sehr sich Schukow auch anstrengte, er fand keine Erklärung, die das
Attentat auf den Staatssekretär als logische Konsequenz erscheinen ließ, konnte
auch keine Zielrichtung seines Auftrages erkennen. Misstrauen, tiefes
Misstrauen beschlich Schukow.
    Vielleicht könnte es ihm ja gelingen, sich die
erste, bereits ausgezahlte Geldtrance wieder anzueignen. An der zweiten
Geldlieferung würde er ohnehin nur die ersten vorderen und unteren Geldnoten
mit dem Kontaminationsgift präparieren, so dass ihm selbst keine Gefahr drohte,
wenn er die anderen Scheine dieses Geldes für sich und seine Frau einbehalten
würde. Heinrich Sellin benötigte diese Riesenbeträge ohnehin nicht mehr. Sein
letztes Hemd hatte keine Taschen.
    Zuerst wusste er nicht, wo er war, um ihn herum
nichts als Dunkelheit. Er hatte völlig die Orientierung verloren. Lähmende
Kälte hatte ihn eingehüllt und kroch in ihm hoch. Ein schwaches, gelbes,
zappelndes Licht näherte sich ihm von vorne. Durch ein starkes Klopfen über ihm
erschrak er und war mit einem Mal hellwach.
    Mist, er war im Auto eingeschlafen.
    Zwei Polizisten überprüften ihn. Einer stand mit
einer Taschenlampe vor seiner

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