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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Motorhaube und versuchte, durch den stampendicken
Nebel und die von außen beschlagene Frontscheibe in das Fahrzeug zu leuchten,
während sein Kollege mit der Faust unentwegt auf das Wagendach hämmerte.
    Alle seine Sinne waren urplötzlich geschärft,
seine Muskeln aufs Äußerste gespannt, Adrenalin schoss durch seinen Körper. Er
konzentrierte sich und öffnete mit größter Gelassenheit die Fahrertür und stieg
aus. Sollte es notwendig werden, hatte er hier im Freien mehr Bewegungsfreiheit
und könnte auch schneller und präziser agieren. Sodann wünschte er den beiden
Beamten einen guten Abend, um gleich darauf über seine Scheißautobatterie zu
lamentieren, die ihren Geist aufgegeben hatte, nur weil er vergessen hatte, das
Radio auszuschalten.
    „Ich habe der Batterie Zeit geben wollen, sich
zu erholen, und muss darüber eingeschlafen sein. Gut meine Herren, dass Sie
mich geweckt haben, sonst hätte ich wohl die ganze Nacht hier verbracht“.
    In seiner linken Manteltasche umklammerte seine
Faust den Kolben des zweischüssigen 38er Derringers. Diese vertraute Waffe,
klein und handlich, war sein ständiger Begleiter. Notfalls würde er sie
skrupellos gegen diese beiden Cops einsetzen, die augenfällig kein Gespür dafür
hatten, in welcher Gefahr sie schwebten.
    Wortkarg und routiniert zogen die beiden
Schutzleute ihre Überprüfung durch. Indes einer mit einem Alcomaten einen
Alkoholtest durchführte, verschwand der andere zur Überprüfung mit dem Führer-
und Fahrzeugschein im Funkstreifenwagen. Die Überprüfung würde negativ
verlaufen, das wusste Schukow. Viel zu perfekt war die Fahrerlaubnis des in St.
Petersburg ertrunkenen Schüßler mit seinem Lichtbild verfälscht worden, als
dass dieser Einfaltspinsel von Schutzmann das Falsifikat als solches erkennen
würde.
    Schukow ahnte nicht, wie haarscharf er am
Gebrauch seines 38er Derringers vorbeigeschrammt war, als sich der Beamte
behäbig aus dem Streifenwagen schälte und wieder zu seinem Kollegen trottete.
„Wieder Systemausfall, eine INPOL-Überprüfung war nicht möglich“, flüsterte er
seinem Kollegen zu und gab Schukow die Papiere zurück.
    Mit einer floskelhaften Höflichkeit
verabschiedeten sich die Beamten und wünschten noch eine gute Nacht. Dann hatte
sie die neblige Düsternis wieder verschluckt.
    Schukow atmete tief durch, noch einmal Glück
gehabt, dachte er. Aber dass es ein gestundetes Glück war, ahnte er nicht.
    Aufmüpfig meldete sich sein inneres Ich zu Wort
und soufflierte ständig: „Schukow, Schukow, deine besten Zeiten liegen auch
schon lange hinter dir. Einzuschlafen war ein großer Fehler“.
     
    Kritisch und rational versuchte er, das
Geschehene zu hinterfragen. Was, verdammt noch mal war und bedeutete INPOL?
Noch nie hatte er diesen Begriff gehört. Konnte sich der Beamte in der kurzen
Überprüfungszeit die Führerscheindaten notieren oder gar merken, hatte er sie
seiner Dienststelle phonetisch durchgegeben, waren sie dort notiert worden?
Aber wie es schien, hatte im Vorfeld seine Dienststelle mit dem Argument eines
Systemausfalls, die Überprüfung abgewürgt. Dieser Systemfehler war ein Fehler
zuviel, amüsierte sich Schukow.
    Jetzt im Nebel war Gelegenheit, Hausflur und
Sonnentempel hinsichtlich einer Verbindungstür zu überprüfen. Das Schloss an
der Haustür würde keinen Widerstand leisten. Viel zu geübt war er im Umgang mit
Schließmechanismen aller Art als dass er befürchten musste, wegen einer
verschlossenen Tür sein Vorhaben nicht durchführen zu können. Im Hausflur
beleuchtete die Kabine des Fahrstuhls die gesamte Parterreebene. Eine
Verbindungstür zum Sonnenstudio ließ sich nicht finden. Langsam stieg Schukow
Stufe für Stufe empor und stand schließlich in der dritten und letzten Etage
vor einem Messingschild. Hier wohnen Monika und Heinrich Sellin, war in das
Messingblech graviert.

Kapitel 12
     
    Kurz vor Bosau, Mittwoch, 22.02.1995, 07.25 Uhr
     
    Sternenklar war die Nacht. Die Morgendämmerung
brach deshalb besonders früh herein. Es hatte wieder Stein und Bein gefroren,
als wollte sich der Winter noch einmal mit letzter Kraft zurückmelden. Von der
Ostsee wehte wieder ein eiskalter Nordost. Die mitgeführte Luftfeuchtigkeit und
die Nebelschwaden, die ab und zu über den Asphalt waberten, ließen die gefühlte
Temperatur noch kälter erscheinen. Hanson versuchte sich am Heizungsregler im
Armaturenbrett. Obwohl sie schon eine dreiviertel Stunde unterwegs waren, war
es im Auto immer noch empfindlich

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