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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Geschicklichkeit zu erwerben.«
    »Sehr kleine Kinder.«
    »Für einen Synthetiker ist das gar nichts. Mit Maschinen zu reden ist für uns so natürlich wie für einen Fisch das Schwimmen im Wasser. Wir tun es fast unbewusst.« Sie
    legte den Kopf ein wenig schief. »Jetzt haben wir ein Trägersignal.«
    »Sparver?«, fragte Dreyfus. »Können Sie mich hören?«
    »Laut und deutlich. Sie müssen näher bei mir sein.«
    »Ich bin auf dem Weg zur Außenschleuse. Ich habe eine
    Zeugin bei mir, also seien Sie nicht allzu überrascht.«
    »Ich bin im Laderaum gleich unterhalb der Schleuse. Ich wollte Ihnen gerade mit einem Plasmabrenner entgegenkommen.«
    »Das ist nicht mehr nötig. Wir treffen uns an Bord. Konnten Sie die Nachricht an Thalia absetzen?«
    »Ich habe eine Nachricht an Muang abgesetzt. Aber Tha-
    lia hat nicht geantwortet.«
    Dreyfus' Hochstimmung verflog. »Haben Sie ihm gesagt,
    er soll es weiter versuchen?«
    »Es ist noch schlimmer.« Man hörte Sparver an, wie peinlich es ihm war, so schlechte Nachrichten überbringen zu müssen. »Muang hat sie vollkommen verloren. Er empfängt nicht einmal mehr das Signal ihres Armbands.«
    »Hatte er noch Zeit, irgendeine Nachricht zu ihr durch-
    zubringen?«
    »Nichts, Boss. Aber wenigstens ist Verstärkung hierher
    unterwegs.«
    »Fühlen Sie sich zu einem kleinen Weltraumspaziergang
    imstande?«, wandte sich Dreyfus an Clepsydra, bevor er seinen Helm wieder aufsetzte. »Unser Schiff ist nicht an die Außenschleuse angedockt. Sie müssen auch durch eine Anzugwand gehen.«
    »Ich könnte auch ohne Anzug im Vakuum überleben.
    Kümmern Sie sich lieber um sich selbst, damit haben Sie genug zu tun.«
    »War nur eine Frage«, entschuldigte sich Dreyfus.
    Knapp fünf Minuten später waren sie auf der Korvette.
    Sparver erwartete sie auf der anderen Seite der Anzugwand, die Arme erwartungsvoll verschränkt. Clepsydras Anzug
    überstand den Weg durch die Wand unbeschadet, aber
    im Innern der Korvette nahm sie ihren Helm demonstrativ ab, anstatt ihn einfach in den Anzug zurückzuschieben,
    und drückte ihn mit einer Selbstverständlichkeit gegen die nächste Klebefläche, die zeigte, dass sie schon tausendmal auf ähnlichen Schiffen gewesen war. Dreyfus deutete die Geste unwillkürlich als Beweis dafür, dass sie vorläufig bereit war, ihren neuen Gastgebern zu vertrauen.
    »Das ist mein Partner, Unterpräfekt im Außendienst Bancal«, erklärte Dreyfus. »Ich weiß nicht, was Sie über Hyperschweine gehört haben, aber von ihm haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Und er nicht von mir«, antwortete Clepsydra ruhig mit
    leiser Stimme.
    »Ist sie Gast oder Gefangene?«, fragte Sparver.
    »Clepsydra ist eine geschützte Zeugin. Sie ist durch die Hölle gegangen, und jetzt müssen wir sowohl sie selbst wie ihre Leidensgenossen in Sicherheit bringen.«
    »Wie viele davon befinden sich da unten?«
    »Viele. Aber wir können im Moment nichts für sie tun,
    wir müssen warten, bis Hilfe eintrifft. Ich hoffe, Sie haben Muang den Ernst unserer Lage deutlich gemacht.«
    »Er hat verstanden.«
    »Auf diesem Schiff befinden sich mindestens hundert
    Synthetiker. Sobald die Verstärkung eintrifft, rufe ich Jane an und lasse weitere Transportmittel requirieren. Wir brauchen auch ein Medizinisches Einsatzkommando. Geschätz-
    te Ankunftszeit, ungefähr?«
    Sparver blickte durch die Zugangswand des Flugdecks,
    und im gleichen Augenblick kam ein Signal von der Kon-
    sole. »Annäherungsalarm«, sagte er. »Schätze, da ist unsere Hilfe. Das ging schnell.«
    »Zu verdammt schnell«, sagte Dreyfus. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen.

    Ohne einen ihrer Gastgeber um Erlaubnis zu fragen, zog
    sich Clepsydra durch die Kabine auf das leere Flugdeck. »Ist dies das andere Schiff von Panoplia?«, fragte sie.
    »Hoffentlich«, sagte Sparver.
    »Warum fliegt es dann mit so hoher Geschwindigkeit
    an?«
    »Vielleicht haben sie es eilig, zu uns zu kommen.«
    »Sie haben es mehr als nur eilig. Nicht einmal ein Synthetiker-Schiff könnte diesen Schub abbremsen, ohne alles an Bord zu Brei zu zerquetschen.«
    »Vielleicht wollen sie am Felsen vorbeischießen und im
    zweiten Anflug zurückkommen«, vermutete Sparver.
    »Sie schießen nicht vorbei«, sagte Clepsydra. »Wenn Ihr Ortungssystem funktioniert, befindet sich das Schiff auf Kollisionskurs.«
    Rasch zog sich Dreyfus auf das Flugdeck und hielt vor
    dem Display für die unmittelbare Umgebung an. Er fand
    das Symbol des nahenden Schiffes und erkannte

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