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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Fensterbänder über-
    queren?«
    »Dafür gibt es eigene Straßen und Brücken. Und selbst
    wenn nicht, die Scheiben könnten das Gewicht eines voll beladenen Servomaten leicht tragen. Das Glas wäre kein
    Hindernis gewesen.«
    »Na schön. Wenn sie von der Andockstation kommen,
    wo könnte dann ihr Ziel sein?«
    »Nachdem sie durch das ganze Habitat gezogen sind?
    Da gibt es nur eine Möglichkeit - die hintere Endkappe.
    Dort gibt es keine größeren Andockanlagen, also eine Sackgasse.«
    »Aber sie werden das Zeug doch nicht einfach so durch
    die Gegend schleppen. Sie müssen einen Grund haben, es
    zu sammeln.«
    »Da wären natürlich noch die Produktionsanlagen«, fiel
    ihm plötzlich ein. »Aber das ergibt auch keinen Sinn.«
    Thalia überlief es eiskalt. »Erzählen Sie mir mehr über die Produktionsanlagen, Bürger Caillebot.«
    »Der Komplex ist praktisch stillgelegt, das hatte ich ja bereits gesagt. Arbeitet seit Jahren nicht mehr mit normaler Leistung. Seit Jahrzehnten schon. Länger, als ich denken kann.«
    Thalia nickte geduldig. »Aber die Anlagen sind noch da.
    Sie wurden nicht abgebaut, ausgeschlachtet oder durch
    etwas anderes ersetzt?«
    »Sie meinen, jemand will sie wieder anfahren. Will sie
    mit dem Schrott füttern, den die Maschinen da unten sammeln, um irgendetwas in großen Mengen herzustellen?«

    »Nur so eine Vermutung, Bürger Caillebot.«
    »Schiffe?«, fragte er.
    »Nicht unbedingt. Wenn man hier monomolekulare Schiffsrümpfe herstellen kann, dann kann man alles herstellen.
    Immer vorausgesetzt natürlich«, fügte sie hinzu, als wäre ihr das erst nachträglich eingefallen, »man hat die Kon-struktionspläne. Ohne die richtigen Anweisungen bringt die beste Anlage nichts zustande.«
    »Das klingt ja richtig erleichtert.«
    »Wahrscheinlich unberechtigt. Ich dachte nur an all die unerfreulichen Dinge, die man mit einer solchen Anlage
    machen könnte, wenn man die richtigen Pläne hätte. Allerdings lassen sich mit den frei zugänglichen Konstruktionsplänen nur Dinge produzieren, mit denen man niemandem
    schaden kann.«
    »Sie scheinen sich da sehr sicher zu sein.«
    »Versuchen Sie doch einmal, den Bauplan für eine Welt-
    raumwaffe zu finden, Bürger Caillebot, oder für ein Kriegs-schiff oder einen Kampf-Servomaten. Sie werden schon
    sehen, wie weit Sie kommen, bevor ein Präfekt vor Ihrer Tür steht.«
    »Panoplia überwacht solche Aktivitäten?«
    »Nicht nur das. Wir stellen auch sicher, dass die Informationen nicht unkontrolliert weitergegeben werden. Wenn wirklich ganz selten einmal der Fall eintritt, dass jemand unbedingt eine Höllenmaschine herstellen muss, kommt er zu uns und lässt sich die Erlaubnis geben. Dann holen wir die Dateien aus unseren Archiven, entsperren sie, händigen sie aus und passen höllisch auf, dass sie anschließend wieder gelöscht werden.«
    »Dann sind Sie ganz sicher, dass aus dieser Produktionsanlage keine Höllenmaschine kommen kann?«
    »Nicht ohne Hilfe von Panoplia«, sagte Thalia offen.
    Caillebot nickte vielsagend. »Noch gestern, Präfekt, hätte mich diese Aussage fast völlig beruhigt.«

    Thalia wandte sich wieder dem Fenster zu und ließ sich
    dabei durch den Kopf gehen, was der Gärtner soeben gesagt hatte. Die Maschinen arbeiteten so emsig wie Insekten. Sie hatten sich tief in den unteren Teil des Turms gefressen und die geodätischen Streben freigelegt, die das Grundgerüst bildeten. Den Mengen von Schutt und Trümmern nach zu
    urteilen, die in einen wartenden Trichter geschaufelt wurden, machten die Schneidbrenner auch mit der Stützkon-
    struktion kurzen Prozess.
    »Lange steht er nicht mehr«, sagte Thalia. Dann drehte
    sie sich um und betrachtete den Votenprozessor. Hoffentlich hatte sie recht, und die Maschinen mussten ihn wirklich verschonen. Dann könnten sie auch keinen General-
    angriff gegen den Turm mit der Kugel führen, in der sie Zuflucht gefunden hatten.
    Sie hatte sich heute schon etliche Male geirrt.
    Hoffentlich war dies kein weiterer Fall.
    Dreyfus wusste, dass etwas nicht stimmte, als er sich der Zugangswand von Jane Aumoniers Bürosphäre näherte und
    zu beiden Seiten des Türfelds zwei Innendienstpräfekten mit gezückten Hundepeitschen sah, die durch Leinen mit
    Schnellverschluss mit Ösen im Türrahmen verbunden waren.
    Die Zugangswand war auf undurchlässig gestellt.
    »Gibt es Probleme?«, fragte Dreyfus freundlich. Man hatte ihm gelegentlich den Zutritt zu Aumonier verwehrt, wenn sie mit etwas beschäftigt

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