Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
Kollisionsabwehr be-
    reits lange vorher ins Visier nehmen. Schon jetzt haben wir für die Hälfte davon positive Abschusslösungen.«
    Crissel sträubten sich die Nackenhaare. »Und warum
    schießen wir dann nicht? Oder ist das eine dumme Frage?«
    »Weil sie uns dann sehen würden. Wir fliegen im Mo-
    ment mit hoher Tarnung, aber sobald wir Raketen abfeuern, können uns die feindlichen Zielsuchsysteme über die Abgasstrahlen unserer Raketen zurückverfolgen.«
    »Wir reden von Kollisionsabwehr, Pilot, nicht von militä-
    rischen Waffensystemen. Diese Geschütze sind nur darauf programmiert, anfliegende Fremdobjekte zu erkennen, sie können nicht aus den Abgasen errechnen, woher eine Rakete kommt.«

    Die Antwort des Piloten klang zurückhaltend. »Präfekt
    Dreyfus meinte, es sei damit zu rechnen, dass die Systeme mit neuer Software aufgerüstet wurden.«
    Crissel räusperte sich. »Das ist natürlich berechtigt. Wie groß allerdings die Wahrscheinlichkeit ist... Sind Sie denn sicher, dass wir nicht einfach alle Geschütze mit einer einzigen Salve ausschalten können?«
    »Ich kann es nicht garantieren, Sir. Die beste Strategie wäre, mit dem Schießen zu warten, bis wir alle Ziele klar erfasst haben, was bedeutet, dass der Angriff erst kurz vor Einleitung der Bremsphase erfolgen würde.«
    »Gut. Ich wollte nur Klarheit haben. Und wie weit außerhalb der Reichweite wären wir dann?«
    »Dreißig Kilometer innerhalb«, sagte der Pilot.
    Crissel nickte, als wäre das Thema damit erledigt und
    bräuchte nicht mehr angesprochen zu werden. »Bleiben Sie auf diesem Kurs, Pilot. Ich gehe nach hinten und spreche zu den Präfekten.«
    »Sie müssen sich in fünf Minuten anschnallen, Sir. Es
    wird ziemlich unruhig werden, besonders, wenn wir dem
    Gegenfeuer ausweichen müssen.«
    Crissel kletterte aus der kühlen, sterilen Sicherheitszone des Flugdecks zurück in den Versammlungsbereich. Die
    meisten Präfekten hatten inzwischen die Helme aufgesetzt, und von diesen hatte mehr als die Hälfte auch schon die Visiere heruntergelassen und abgedichtet.
    »Wie mir der Pilot eben sagte, treten wir in etwas mehr als fünf Minuten in die Bremsphase ein.« Crissel hielt sich an einem gepolsterten Handlauf fest und überblickte die dicht besetzten Reihen. »Wohlgemerkt, dies ist kein Ausschlusskommando und keine Disziplinierungsaktion. In
    Haus Aubusson befinden sich mehr als achthunderttau-
    send Menschen, und jeder einzelne von ihnen baut auf unsere Hilfe. Es mag Zeiten geben, zu denen Panoplia-Agenten gefürchtet und verhasst sind. In der Organisation gibt es keinen Außendienstagenten, der das nicht schon erlebt
    hätte. Auch ich habe schon im Außendienst gearbeitet. Ich weiß, wie es ist, verabscheut zu werden. Aber heute werden diese Leute darum beten, dass jemand in schwarzer Panoplia-Uniform erscheint. Sie werden erwarten, dass wir rei-nen Tisch machen. Und das können wir auch. Aller Wahr-
    scheinlichkeit nach werden wir auf einen bewaffneten und leistungsfähigen Gegner stoßen. Aber vergessen Sie eines nicht: Wie zahlreich, wie flexibel oder angriffslustig der Feind auch sein mag, wir haben achthunderttausend dank-bare Bürger auf unserer Seite. Panoplia wird heute siegen.
    Ich war mir noch nie im Leben einer Sache so sicher.« Er reckte die geballte Faust in die Höhe, Panoplias Zeichen, und erntete verhaltene Beifallsrufe.
    Zufrieden mit der Reaktion und in dem Bewusstsein,
    mit jedem weiteren Wort nur eine ernüchternde Demü-
    tigung zu riskieren, kehrte Crissel auf das Flugdeck zu-rück.
    »Status bitte, Pilot.«
    »Bremsphase in vier Minuten, Präfekt. Einhundertzwei-
    undzwanzig Kilometer bis zur äußersten Reichweite. Sie
    sollten sich anschnallen.«
    »Diese Kollisionsabwehrsysteme - ich nehme an, Sie
    haben sie jetzt besser im Visier?«
    »Wir verfeinern laufend.«
    »Und die taktische Situation ist unverändert? Wir können auch auf diese Entfernung noch keinen vollständigen Abschuss garantieren?«
    »Ich kann nichts versprechen, Sir.«
    Crissel hatte einen leisen Unterton in der Stimme des Piloten entdeckt. »Die Chancen haben sich aber doch zu unseren Gunsten verbessert?«
    »Ein wenig, Sir.«
    »Sie haben die Abschusslösungen schon fest eingege-
    ben?«

    »Alles bereit, Sir, sobald wir dreißig Kilometer innerhalb der Reichweite sind. Was in drei Minuten und sechsund-dreißig Sekunden der Fall sein wird.«
    »Ich schnalle mich für die Bremsphase an. Tun Sie das
    Gleiche, Pilot.« Er wandte sich an die

Weitere Kostenlose Bücher