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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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bestätigt haben, woher Sie kommen, Aurora, hätte ich noch eine andere Frage. Sind Sie die Einzige von den Achtzig, die überlebt hat? Oder gibt es noch mehr von Ihrer Art?«
    »Ich habe Verbündete«, erklärte sie geheimnisvoll. »Und wenn Sie klug sind, unterschätzen Sie ihre Macht ebenso wenig wie die meine.«
    »Aber bei aller Macht gibt es doch etwas, wovor Sie Angst haben, nicht wahr?«
    »Mir kann nichts Angst machen, Präfekt Dreyfus.« Sie
    sprach den Namen mit besonderem Nachdruck aus, um
    deutlich zu machen, dass sie wusste, wer er war.
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Wir wissen, dass Ihnen der Uhrmacher schlaflose Nächte bereitet, Aurora. Auch er ist eine Maschinenintelligenz, und er ist stärker und schneller als Sie und Ihre Verbündeten zusammengenommen. Wenn
    er entkäme, würde er Sie in Stücke reißen, nicht wahr?«
    »Sie überschätzen seine Bedeutung.«
    »So unbedeutend kann er nicht sein. Wenn Sie Ruskin-
    Sartorius nicht zerstört hätten, hätte keiner von uns mitbekommen, dass Sie diese Eroberung planen. Sie hätten alle zehntausend Habitate im Handstreich genommen und Ihr
    Ziel auf einmal erreicht. Aber das alles haben Sie aufs Spiel gesetzt, um den Uhrmacher loszuwerden. Für mich klingt
    das nicht so, als wäre er ohne Bedeutung.«
    Wieder lenkte der Analyst Dreyfus' Aufmerksamkeit auf
    das Notepad. Die Zahl der Verdächtigen war auf achthun-
    dert Habitate geschrumpft.
    »Wenn der Uhrmacher in Ihrer Gewalt wäre, hätten Sie
    ihn längst auf mich angesetzt.« Sie beugte sich ein wenig vor, ihre Stimme wurde härter. »Tatsächlich kontrollieren Sie ihn weder, noch verstehen Sie ihn. Selbst wenn Sie ihn hätten, Sie würden nicht wagen, ihn gegen mich einzusetzen.«

    »Das käme darauf an, wie sehr Sie uns provozieren«, gab Aumonier zurück.
    »Von Provokation kann nicht die Rede sein. Ich habe nur angefangen, Ihnen die Verantwortung für einhundert Millionen Bürger abzunehmen, an denen mir mehr liegt als
    Ihnen.«
    »Sie haben in Ruskin-Sartorius fast tausend Menschen
    ermordet«, gab Dreyfus zurück. »Sie haben die Präfekten getötet, die den Auftrag hatten, Haus Aubusson zurückzu-holen. Sehr fürsorglich hört sich das nicht gerade an.«
    »Diese Toten waren unvermeidlich, um die Sicherheit der anderen zu gewährleisten.«
    »Und wenn diese Sicherheit eine Million oder zehn Millionen Menschenleben forderte? Wären die auch unvermeid-
    lich?«
    »Wichtig ist nur, dass niemand sonst zu leiden braucht.
    Über die Unausweichlichkeit meines Erfolges haben wir
    bereits gesprochen. Wenn Sie sich mir widersetzen, gibt es Tote. Dazu wird es in jedem Fall kommen, weil Menschen
    dazu neigen, in Panik zu geraten und sich unvernünftig zu verhalten. Dafür können Sie mich nicht haftbar machen.
    Aber es gibt eine Möglichkeit, die Sache mit einem absoluten Minimum an Opfern rasch zu einem Abschluss zu brin-
    gen. Sie haben den Code, der die Macht auf mich überträgt: Es sind die Anweisungen, die Ihr Agent freundlicherweise in den ersten vier Habitaten installiert hat. Geben Sie ihn frei. Senden Sie ihn an die übrigen zehntausend Staaten.
    Früher oder später bekomme ich sie alle; auf diese Weise geht es am schmerzlosesten, und es fließt am wenigsten
    Blut.«
    »Sie haben den Verstand verloren«, sagte Aumonier.
    »Ich will Ihnen einen Anreiz geben. Ich bin überzeugt,
    dass bei einer raschen Regierungsübernahme durch mich
    viele Millionen Menschenleben gerettet werden. Meine
    Überzeugung ist so stark, dass ich bereit bin, eine gewisse Zahl von Bürgern zu opfern, um das zu unterstreichen. Sie haben sechs Stunden Zeit, Generalpräfekt. Dann beginnt
    die humane Euthanasierung jedes zehnten Bürgers in den
    Habitaten, die sich in meiner Obhut befinden.« Die Kindfrau lehnte sich auf ihrem Thron zurück. »Die Aktion wird sofort eingestellt, wenn Sie den Code an die zehntausend Habitate senden. Tun Sie das nicht, geht die Euthanasierung weiter. Aber wie immer Sie sich entscheiden, meine Käfer werden mir die zehntausend verschaffen.«
    »Einhundertdreißig Habitate«, flüsterte der Analyst Dreyfus ins Ohr. »Wir kommen näher.«
    »Bevor ich mich verabschiede«, sagte Aurora, »will ich
    Ihnen noch in einem Punkt behilflich sein. Sie versuchen zweifellos festzustellen, von wo diese Übertragung gesendet wird. Mit den üblichen Suchverfahren werden Sie die Zahl der Kandidaten bis zu diesem Moment auf hundert bis hundertfünfzig Habitate reduziert haben. Falls ich die Verbindung

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