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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Wort
    >willkommen< den nötigen Ernst.«
    »Ich wollte nur höflich sein«, gab Dreyfus zurück. »Ich persönlich bin nämlich nicht der Meinung, dass Beta-Kopien überhaupt ein Bewusstsein haben. Für mich sind Sie lediglich ein Beweismittel. Dass ich mit Ihnen sprechen kann - und dass Sie behaupten könnten, sich lebendig zu fühlen -, tut überhaupt nichts zur Sache.«
    »Wie erfreulich, einen so aufgeklärten Menschen ken-
    nenzulernen. Was halten Sie von Frauen? Billigen Sie ihnen volle Empfindungsfähigkeit zu, oder haben Sie auch da gewisse Vorbehalte?«
    »Mit Frauen habe ich kein Problem. Ganz im Gegensatz
    zu Softwareentitäten, die vorgeben, lebendig zu sein, und dann erwarten, dass man ihnen die Rechte und Privilegien lebender Wesen gewährt.«
    »Wie kann ich etwas >erwarten<, wenn ich nicht lebendig bin?«
    »Ich bestreite ja nicht, dass Sie überzeugend auftreten können. Aber sobald ich spüre, dass Sie ausweichen oder etwas verheimlichen, lasse ich Sie wieder anhalten. Und wenn Sie erst angehalten sind, kann ich für Ihre Sicherheit nicht garantieren. Manchmal kommen Dinge abhanden.
    Oder Dateien werden versehentlich gelöscht.«
    »Ein Polizist der alten Schule«, nickte Anthony Theobald beifällig. »Überspringt die Vorspeise und geht sofort zum Hauptgang aus Drohung und Einschüchterung über. Eigentlich ist mir das sogar ganz recht. Ich finde Ihre Methode erfrischend direkt.«
    »Dann haben wir uns also verstanden.«
    »Wären Sie jetzt bereit, mir zu verraten, was geschehen ist?«
    Dreyfus kratzte sich im Nacken, wo der Kragen an einer
    Speckrolle scheuerte. »Nach den mir vorliegenden Informationen waren Sie das Familienoberhaupt in der Blase. Der letzten Volkszählung nach waren Sie Herr über mehr als
    neunhundert Untertanen.«
    »Freie Familienangehörige und Bürger. Noch einmal: Was
    ist passiert?«
    »Was hat Ihnen mein Unterpräfekt erzählt?«
    »Nichts Brauchbares.«
    »Das ist gut. Ich muss Ihnen zunächst mitteilen, dass
    Ruskin-Sartorius nicht mehr existiert. Ihr Habitat wurde vom Emissionsstrahl eines Raumschiffs getroffen, des Lichtschiffs Von Schatten Begleitet. Die Zerstörung war offenbar beabsichtigt. Erinnern Sie sich an dieses Ereignis?«
    Anthony Theobald geriet etwas außer Fassung, sein straff vorgerecktes Kinn sank herab. »Davon weiß ich nichts.«
    »Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern? Kommt
    Ihnen vielleicht der Name des Schiffes irgendwie bekannt vor?«
    »Nicht nur das, Präfekt. Wir standen in Verhandlungen
    mit der Von Schatten Begleitet. Das Schiff parkte unweit von Ruskin-Sartorius.«
    »Warum blieb es nicht bei all den anderen Schiffen im
    Schwarm?«
    »Soviel ich weiß, gab es Probleme mit der Langstreckenfähre. Deshalb war es einfacher, mit dem ganzen Schiff zu uns zu fliegen und die restliche Distanz mit einem unserer Kurzstreckenshuttles zu überbrücken. Wir hatten die erforderlichen Einrichtungen, und Dravidians Besatzung schien unsere Gastfreundschaft nicht ungern in Anspruch zu nehmen.«
    Damit war zum ersten Mal der Name des Captains ge-
    fallen.
    »Ging es um geschäftliche Angelegenheiten?«
    Anthony Theobald sah Dreyfus an, als halte er die Frage für absurd. »Worüber sollte man mit Ultras sonst verhandeln?«

    »Nur eine Frage. Wie liefen die Gespräche?«
    »Anfangs recht reibungslos.«
    »Und später?«
    »Nicht mehr ganz so reibungslos. Wir hatten keine Er-
    fahrung im Umgang mit Ultras. Ich hatte wirklich nicht
    damit gerechnet, dass wir in eine so jämmerliche Lage kommen würden. Wir steckten in finanziellen Schwierigkei-
    ten, und ich hatte mir Hoffnungen gemacht, dass die Be-
    ziehung zwischen Vernon und Delphine zur Entspannung
    beitragen könnte... aber es sollte nicht sein. Am Ende blieb uns nichts anderes übrig, als uns an die Ultras zu wenden.«
    »Was wollten Sie denn verkaufen?«
    »Delphines Werke natürlich.«
    Dreyfus nickte, als wäre damit alles gesagt, speicherte die Bemerkung aber zur späteren Verwendung im Gedächtnis.
    Von Thalia wusste er, dass Delphine Ruskin-Sartorius und ihr Liebhaber Vernon Tregent die beiden anderen stabilen Kopien waren. »Und als die Besatzung zu Ihnen kam - mit wem hatten Sie da in erster Linie zu tun?«
    »Hauptsächlich mit Dravidian selbst.«
    »Wie kamen Sie mit ihm zurecht?«
    »Für einen Cyborg oder Chimären, wie sie sich auch nen-
    nen, fand ich ihn recht unkompliziert. Einige von Delphines Werken schienen ihm durchaus zu gefallen. Er glaubte, auf einer der anderen Welten

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