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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Einzelnen von diesen Menschen, und wenn es möglich gewe-
    sen wäre, hätte ich sie verschont. Wir dürfen jedoch nur an die Millionen denken, die wir retten können, nicht an die Hunderte, die wir opfern müssen.«
    »Aber wenn Jane dir in die Quere käme, würdest du sie
    töten, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Sie muss nicht sterben, Sheridan. Sie ist eine tapfere Frau und ein guter Präfekt. Aber sie hat ihre Grundsätze, die an sich bewundernswert sein mögen, sie jedoch zwingen würden, uns bei unseren Vorbereitungen zu behindern.
    Sie würde ihre Loyalität zu Panoplia über das Wohl des ganzen Volkes stellen, und das wäre ein schwerer Fehler.«
    Gaffney überlegte, welche Möglichkeiten es gab. »Aumo-
    nier steht in letzter Zeit sehr unter Druck, so viel ist sicher.«
    »Ist der Druck so groß, dass Doktor Demikoff sich Sorgen macht?«
    »Soviel ich weiß, ja.«
    »Nun, die Lage wird sich wohl nicht so schnell entspan-
    nen. Vielleicht könntest du es einrichten, dass der General präfekt aus gesundheitlichen Gründen seines Amtes enthoben wird.«
    »Wenn die anderen Oberpräfekten den Verdacht haben,
    Ich wäre scharf auf ihren Posten, werden sie nicht darauf eingehen.«
    »Es geht auch nicht darum, dich auf den Schleudersitz
    zu platzieren, Sheridan, wir wollen nur Jane weghaben. Die anderen Schlüsselfiguren - Crissel, Baudry, Clearmountain...
    wer stünde denn als Nachfolger an?«

    »Baudry wäre automatisch an der Reihe.«
    »Wie schätzt du sie ein?«
    »Baudry ist kompetent, aber detailversessen, sie hat nicht Janes strategischen Blick für das Ganze. Wenn wir losschla-gen, muss Baudry mit vielen Bällen gleichzeitig jonglieren.
    Gut möglich, dass sie dabei den einen oder anderen fallen lässt.«
    »Mit anderen Worten, sie würde unseren Ansprüchen
    durchaus gerecht.« Aurora wirkte zufrieden, ob mit ihm
    oder mit sich selbst, das konnte er wie gewöhnlich nicht auseinanderhalten. »Fang schon mal an, die Sache in die Wege zu leiten, Sheridan.«
    »Dreyfus könnte Schwierigkeiten machen. Du kannst
    davon ausgehen, dass er auf Janes Seite steht. Baudry und die anderen Oberpräfekten haben großen Respekt vor ihm, solange er da ist, können wir Jane nicht so leicht abschie-ben.«
    »Dann sehe ich nur eine Möglichkeit, Sheridan. Dreyfus
    muss von der Bildfläche verschwinden. Er ist Präfekt im Außendienst, nicht wahr?«
    »Er kommt in die Jahre, ist aber immer noch einer von
    den besten.«
    »Im Außendienst kann es gefährlich werden.« Sie wirkte
    abwesend, als hätte sich das Gesicht hinter der Maske zu-rückgezogen. Gaffney kam sich vor wie ein Schuljunge
    allein in einem großen Büro und trommelte mit den Fin-
    gern gegen den Sockel, auf dem sein Sessel stand, bis sie wieder bei ihm war. »Vielleicht kann ich da etwas tun«, fuhr sie fort. »Ich muss wissen, wohin er unterwegs ist, wenn er Panoplia verlässt. Ich nehme an, du könntest mir seine Ziele mitteilen.«
    »Es ist riskant, aber ...«
    »Du wirst dein Bestes tun. Gib dir Mühe, Sheridan«,
    drängte sie. »Und mach dir keine Sorgen. Ich weiß, du bist ein guter Mensch, und es fällt dir nicht leicht, andere zu täuschen. Von deinem Wesen her geht es dir einzig und
    allein darum, dem Volk treu und pflichtbewusst zu dienen.
    Das weiß ich seit Hölle-Fünf. Aber du hast in diesen moralischen Abgrund geblickt und gesehen, wohin die Freiheit
    führen kann, wenn man ihr keine Grenzen setzt, und du
    hast gesagt, nie wieder. Du hast begriffen, dass etwas dagegen unternommen werden musste, selbst wenn das bedeu-
    tete, dass gute Menschen schlimme Dinge tun müssen.«
    »Ich weiß. Mir kommen nur gelegentlich Zweifel.«
    »Mach dich davon frei. Du musst sie restlos verscheu-
    chen. Habe ich dir nicht enthüllt, welche Folgen es hat, wenn wir untätig bleiben, Sheridan? Habe ich dir nicht gezeigt, wie die Welt der Zukunft aussieht, wenn wir jetzt nicht handeln?«
    Das hatte sie getan, und er wusste, dass alles auf die Wahl zwischen zwei einander entgegengesetzten Zukünften hi-nauslief. In der einen stand das Glitzerband unter der Herrschaft eines wohlwollenden Tyrannen, am Leben der hun-
    dert Millionen Bürger hatte sich kaum etwas verändert,
    auch wenn sie einige unbedeutende Einschränkungen ihrer bürgerlichen Freiheiten hatten in Kauf nehmen müssen. In der anderen lag das Glitzerband in Trümmern, die Bevölkerung war dezimiert, und durch die einstige Pracht spuk-
    ten Gespenster, Wiedergänger und andere Ungeheuer, von
    denen

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