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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sie nicht in meine Truppe geholt, wenn ich an ihr gezweifelt hätte.« Dreyfus nahm seine Tasse, blies hinein, um den Tee zu kühlen, und nahm vorsichtig einen Schluck. »Das sollte ihr doch genügend Sicherheit geben?«
    »Manche Präfekten schauen immer noch an ihr vorbei,
    wenn sie ins Kasino geht«, sagte Sparver. »Ich weiß, wie man sich dabei fühlt.«
    »Man verübelt ihr auch, dass sie vor den meisten ihrer
    Klassenkameraden zum Unterpräfekten im Außendienst
    Stufe I befördert wurde.«
    »Ich frage mich nur manchmal, ob wir wirklich ver-
    stehen können, wie es ist, für dieselbe Organisation zu arbeiten, von der der eigene Vater geteert und gefedert wurde.«
    Dreyfus zuckte die Achseln. Er hatte dazu eigentlich
    keine Meinung. Jason Ng war allem Anschein nach tüchtig und vertrauenswürdig gewesen, aber es war aktenkundig,
    dass er eine Ermittlung wegen Verdachts auf Abstimmungsbetrug in einem Habitat mittlerer Größe behindert hatte.
    Hinterher hatte man ihn tot in einer Frachtschleuse gefun-den, er hatte Selbstmord begangen. Nach seinem Tod war
    ans Licht gekommen, dass er seit langem Bestechungsgel-
    der von verschiedenen Gruppen erhalten hatte, die Verbindungen zu diesem Habitat unterhielten. Als seine Schuld öffentlich gemacht werden sollte, hatte er sich das Leben genommen. Er wollte es seiner Tochter Thalia ersparen,
    ihren Vater in einem demütigenden Gerichtsverfahren er-
    leben zu müssen.
    Dreyfus kümmerte das alles nicht. Er glaubte nicht an
    eine erbliche Veranlagung zur Annahme von Bestechungs-
    geldern oder zur Behinderung von Ermittlungen. Thalia
    würde eher ein noch besserer Präfekt werden als viele ihrer Altersgenossen, weil sie nicht nur die Schuld ihres Vaters sühnen, sondern auch zeigen wollte, dass sie kein Sklave ihrer Gene war.
    »Sie ist ein guter Unterpräfekt«, versicherte er noch einmal. »Das ist alles, was für mich zählt. Und ich habe volles Vertrauen, dass sie den Auftrag auch ohne unsere Unterstützung durchzieht.«
    »Das hörte sich eben aber gar nicht so an.«
    »Vernünftige Bedenken werden ja wohl noch erlaubt sein.
    Und das ist alles, was ich habe. Und ich will Ihnen eines sagen, Sparv: Thalia hat sich vorgenommen, diese Aufgabe allein zu lösen. Sie wäre sicher nicht erfreut, wenn plötzlich ein Hilfskommando auf der Matte stünde, selbst wenn wir die Leute entbehren könnten.«
    »Sie haben wie üblich recht. Ich habe nur das ungute Ge-fühl, dass wir uns zersplittern, weil irgendjemand uns nach seiner Pfeife tanzen lässt. Thalia versucht, das Sicherheits-loch von Perigal zu stopfen; Sie und ich versuchen denjenigen zu finden, der Ruskin-Sartorius zerstört hat; und der Rest von Panoplia versucht, die Habitate und die Ultras daran zu hindern, sich gegenseitig die Kehle durchzu-schneiden. Liegt es an mir, oder ist diese Woche wirklich ungewöhnlich viel los?«

    »Sehen Sie es doch einmal positiv«, hielt Dreyfus da-
    gegen. »Thalia ist bald fertig: Damit wäre schon ein Fall abgeschlossen. Und bei den Ruskin-Sartorius-Ermittlungen
    kommen wir gut voran.« Er sah Sparver plötzlich scharf an.
    »Das ist doch so? Oder sind Sie nur vorbeigekommen, um
    Tee zu trinken und sich bemitleiden zu lassen?«
    »Nur zum Tee. Mitleid hole ich mir anderswo. Darf ich
    Ihre Wand benützen? Ich möchte Ihnen zeigen, was ich von dem Router erfahren habe.«
    Dreyfus streckte einladend die Hand aus. »Nur zu! Sie ist auf Gruppenzugriff eingestellt.«
    Fast übertrieben geduldig, ein Verhalten, das Dreyfus bei seinen Untergebenen schon öfter beobachtet hatte, ging
    Sparver die Daten mit ihm durch. Sie waren in fünf Spalten gegliedert: jeweils eine für die Eingangszeit einer Übertragung, für den Absender (der nächste Knoten netzaufwärts), den Adressaten (der nächste Knoten netzabwärts), den
    Zeitpunkt der Weitergabe - gewöhnlich nur wenige Nano-
    sekunden nach dem Eingang - und eine letzte, die in groben Umrissen den Inhalt andeutete.
    »Durch den Router geht viel ZVK-Verkehr«, sagte Sparver und deutete auf einen eigens markierten Bereich in der fünften Spalte. »Die können wir uns schenken. Es sind nur die üblichen Protokolle über die Bewegungen aller Schiffe und Drohnen, die im Band unterwegs sind.« Sparver blendete
    die ZVK-Daten aus, und auf dem Bildschirm blieben viele leere Stellen zurück. Dreyfus freute sich: Jetzt machten sie Fortschritte. Aber die Freude hielt nicht lange vor. Die übrigen Daten mischten sich neu und füllten die Lücken, und bald

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