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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Greifenkreisen noch ein Halbstarker, Calep feixte, als ihm das zu Ohren kam.
    Während sie weitermarschierten, wurde der Nebel um sie herum immer dichter, umso erstaunlicher waren die Lichtpunkte, die alsbald erschienen. Flux hielt sie zunächst für Glühwürmchen oder verwandelte Naturelfen, doch Orion sträubten sich alle Federn. Im Gegensatz zu jenen Wesen war dieses Licht nicht warm, sondern grell und kalt. Die bläulichen, weißen oder gelblichen Flämmchen pulsierten und schwirrten um sie herum, als wollten sie, dass man ihnen folge.
    „ Sie gelüsten danach, uns ins Verderben zu locken“, knurrte Orion, währen Calep sie tatkräftig mit seinem Besen zu vertreiben versuchte. „Das sind Irrlichter, mancherorts hält man sie für Dämonen, arme Seelen oder bösartige Naturgeister. Wenn ihr ihnen folgt, kommt ihr vom sicheren Weg ab.“
    „ Arme Seelen?“, davon hatte Calep schon einmal gehört, angeblich stammten sie von Verbrechern oder anderen Wesen, die den Weg ins Totenreich nicht fanden, erlöste man sie von ihrem Spukdasein, wurde man unter Umständen mit einem Schatz belohnt. Das spornte ihn natürlich sehr an, doch egal wie sehr er sich bemühte, er schaffte es nicht, eines der Lichter zu treffen und zum verlöschen zu bringen. Sie schienen großen Spaß daran zu haben, ihn zum Narren zu halten, und beinahe wäre er vornüber in den Morast gestürzt, Leon hielt ihn gerade noch rechtzeitig am Gürtel fest. „Verflucht noch mal!“, schimpfte er atemlos und die Irrlichter wichen ein Stück zurück.
    „ Mach das noch mal!“, befahl Orion und Calep hätte nichts lieber getan, also fluchte er los wie ein alter Seemann und offenbar konnten das die eigentümlichen Lichter nicht ertragen, sie schwirrten davon und verschwanden im Nebel.
    „ Gut gemacht“, lobte der Greif und langsam wurde er Calep sympathisch, er war noch nie fürs Fluchen gelobt, sondern immer nur ausgeschimpft worden.
    „ Wir sollten diesen unheimlichen Ort schnellstmöglich verlassen.“
    Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden, doch sie kamen nur wenige Meter weit.
    „ Wie ich sehe, bringt sich das Biest heutzutage seinen Proviant selbst mit.“ Hoch oben auf einer abgestorbenen Erle hockte ein Mann, gekleidet in ein Gewand aus getrockneten Farnen, mit brauner Haut, wirrem rotem Haar und glühenden Stieraugen. Der Braune Mann war ein Naturwesen und Hüter der wilden Tiere, der jedem nachstellte, der einem seiner Schützlinge etwas zuleide tat.
    „ Welch erlesene Auswahl an Verpflegung“, zischelte der Mann durch die schiefen Zähne, „um meine Tiere brauche ich mir wohl keine Sorgen zu machen. Die drei würden selbst meinen Drachen satt bekommen.“ Er lachte schallend und alle glaubten, sich wohl verhört zu haben.
    „ Wir sind doch keine Wegzehrung!“, ereiferte sich Calep und fragte sich mit Berechtigung, für wen sich diese Gestalt da auf dem Baum hielt.
    „ Nicht?“, tat der Braune Mann vom Moor enttäuscht und grinste dabei hinterhältig. „Nun, bist du dir da auch ganz sicher?“
    Ein leises Grollen aus Orions Kehle war die Antwort darauf: „Ich fresse keine Kinder, das ist unter meiner Würde und gegen meine Ehre.“
    Darüber konnte der Braune Mann freilich nur laut lachen, er hielt sich den Bauch und wäre fast abgestürzt: „Würde! Ehre! Aber natürlich!“ Er kicherte sich ins Fäustchen. „Am Ende geht es ja doch nur ums Fressen oder Gefressen werden! Ein Raubtier bleibt immer ein Jäger.“
    Orion sträubte sich das Federkleid bei dieser Beleidigung, er konnte sehr wohl zwischen Freund und Beute unterscheiden.
    „ Wenn du Ärger haben willst, dann komm doch runter!“, Calep ballte die Fäuste und hielt sich bereit. „Du willst eins auf die Nuss? Kannst du haben!“
    Der Braune Mann winkte jedoch feixend ab.
    „ Ignorieren wir ihn einfach“, schlug Flux vor und wandte sich ab, „der hat doch nur Torf im Kopf.“
    Das hatte sein Gegenüber leider gehört. „Da versucht man zu helfen, und dann das!“, zischte er wütend. „Ihr werdet schon noch sehen, was ihr davon habt, ihr Bengel. Ich bin der Herr über die wilden Tiere dieses Moores und ich weiß genau Bescheid. Monster, die brüllend und geifernd angreifen, sind nicht die Schlimmsten, sondern jene, die freundlich tun und hilfsbereit, die ihre Opfer in Sicherheit wiegen, um dann bei Nacht und Nebel zuzuschlagen.“ Er amüsierte sich königlich, als er bemerkte, dass Leon eine Gänsehaut bekam. „Woher wollt ihr wissen, was im Kopf dieses

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