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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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erloschenen Feuerstelle lagen die Scherben von Tongefäßen, nachdenklich betrachtete Leon eine von ihnen. Was war hier vorgefallen und wo steckten die Bewohner? Ein helles Quietschen ließ ihn herumfahren. Beelzebub, der eigentlich bei Flux hatte bleiben sollen, war zu dem eben noch stehenden Zelt gekrabbelt, das nun auch nachgegeben hatte. Natürlich holte ihn Leon da sofort heraus. Dem Kleinen war nichts passiert. Am Daumen nuckelnd, kauerte er auf einem gestreiften Fell. Als Leon ihn hochheben wollte, mochte er sich nicht von der Decke trennen.
    „ Wahrscheinlich hat er nachts darauf geschlafen“, vermutete der Mantichora.
    „ Dann sind wir also am Ziel“, kombinierte Calep messerscharf, der plötzlich daneben stand. „Na wunderbar. Dann können wir ihn ja seiner Mutter zurückgeben … wo steckt sie denn?“
    Da konnte er lange suchen, hier war niemand mehr.
    Der alte Raubkater seufzte schwer. „Erzählt es nicht Flux“, bat er, „ich kann es wittern, der Tod ist hier umgegangen. Ich fürchte, niemand aus diesem Lager hat den Angriff überlebt, abgesehen von Beelzebub.“
    Calep bekam eine trockene Kehle und Leon war zutiefst entsetzt. Beelzebub fing wieder an zu weinen, er konnte hier den Duft seiner Mutter noch wahrnehmen, aber nicht verstehen, warum sie nicht zu ihm kam.
    „ Welcher Angriff denn?“, nun wollte Calep es genauer wissen.
    „ Ich habe euch nicht die ganze Geschichte erzählt“, gab ihr Beschützer zu. „In der vorletzten Nacht war ich auf Dämonenjagd, doch ich traf sie nicht irgendwo, sondern hier ganz in der Nähe. Sie waren gerade dabei zu feiern und zu essen. Ich nutzte es aus, dass sie abgelenkt waren, und griff an. Ich habe die Lage gründlich unterschätzt, es gelang mir nur einen oder zwei zu bezwingen. Die anderen besiegten mich. Ich musste fliehen, um mit dem Leben davon zu kommen.“ Er machte eine kurze Pause: „Sie waren wahnsinnig stark und ich habe mir ihren abstoßenden Geruch gemerkt. Er liegt hier in der Luft, sie werden wohl dieses Zeltlager verwüstet haben, bevor ich auf sie traf.“
    Calep verzog angewidert das Gesicht: „Diese Dämonen haben aus den grünen Kobolden ein Festmahl gekocht? So was Widerwärtiges habe ich ja noch nie gehört!“ Er schüttelte sich und Beelzebub fing erneut an zu schreien. Geschwind wickelte Leon ihn in das Fell, das beruhigte ihn auch tatsächlich.
    „ Achte bitte auf deine Wortwahl“, mahnte der Mantichora, doch Calep verschränkte nur die Arme: „Aber wenn es doch wahr ist!“ Es grauste ihn bei dem alleinigen Gedanken. Bis zum heutigen Tage hatte er immer gedacht, die Dämonen hätten es nur auf die Guten abgesehen, doch anscheinend machten sie auch Jagd auf andere dunkle Kreaturen. In diesem Zusammenhang drängte sich ihm auch gleich eine weiterführende Frage auf: Wenn Dämonen jetzt sogar schon grüne Kobolde verspeisten, war dann überhaupt noch irgendein Volk von >Aurum & Argentum< vor ihnen sicher?
    „ Das ist der große Unterschied“, nun klang ihr Mentor wieder philosophisch, „die Guten leben in Harmonie. Die Bösen hingen gönnen sich selbst untereinander nichts. Es gibt immer noch ein größeres Raubtier, so ist die Welt. Wer nicht die Beute sein will, muss Jäger werden.“
    Calep war wenig begeistert davon und zupfte an seinem Ohrring, doch es sollte alles noch schlimmer kommen. „Noch etwas …“, nun klang die Stimme des Alten schon belegt, „Leon, du erinnerst dich sicher an die Schatten von heute früh.“ Natürlich tat er das, wie hätte er diese grausigen Schemen auch vergessen sollen. „Das waren nicht irgendwelche Tiere … leider. Es waren jene wilden Bestien, die ich in meiner Dummheit herausgefordert habe. Ich befürchte das Schlimmste. Offenbar haben sie sich an meine Fersen geheftet. Ihr seid nicht sicher, solange ich bei euch bin.“
    Bleierne Stille umgab ihn, was hätte man darauf auch erwidern können?
    „ Mir ist eure Sicherheit am wichtigsten“, fuhr der Raubkater später fort, „daher sehe ich keine andere Möglichkeit: unsere Wege müssen sich hier trennen. Ich bin nicht mehr der Jüngste, meine Kräfte haben nachgelassen. Ich kann euch nicht gegen sie verteidigen.“
    „ Was?“, quietschte eine hohe Stimme, sie gehörte Reinecke. Er hatte nicht länger bei Flux warten wollen.
    „ Es tut mir leid“, erwiderte sein großes Vorbild, „aber ich will nicht riskieren, dass euch ein ähnliches Schicksal ereilt wie diese Familien hier. Beelzebub muss der einzige Überlebende

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