Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
mütterlicherseits Leonie hieß, hatte er noch nicht mitbekommen. „Die Namensgebungen einiger Kentaurenfamilien sind schon interessant“, schwadronierte der Alte, „das hat mich schon immer amüsiert.“
    Wie vom Donner gerührt kam Leon nun etwas ganz anderes in den Sinn: „Dann müssen Sie auch der Zauberer sein, der meinen Bruder Bruno aufnahm.“
    Wieder nickte der Alte, „Mein Name ist Eusebius Merlin und ich habe deinen Bruder tatsächlich aufgezogen. Es war ein hartes Stück Arbeit, ihm seine schlechten Manieren abzugewöhnen und ich bin nicht sicher, ob ich in allen Punkten erfolgreich war. Bruno ist ziemlich jähzornig und ein wahres Energiebündel.“
    „Ist er hier?“, Leon klang fast tonlos vor Anspannung.
    Bedauernd schüttelte der Mann mit dem Kopf. „Leider nein. Jahrelang zog ich mit ihm durch das Land, brachte ihm alles bei und er lernte auch seine Tante kennen. Das schreckliche Ereignis konnte er nie ganz überwinden, er sah schließlich alles mit an. Wenn ich das Heim besuchte, in dem du untergebracht warst, ließ ich ihn in der Nähe zurück und Sport treiben. Ich wollte den richtigen Zeitpunkt für euer Wiedersehen abwarten. Du warst ängstlich und zurückhaltend, ich wollte dich nicht mit dem ungestümen Bruno überfordern und als du dann adoptiert wurdest, hielt ich es noch immer für besser zu warten. Vielleicht verstehst du nicht, wieso ich so handelte, aber eines Tages wirst du es wohlmöglich begreifen.“ Eine Weile herrschte Schweigen, Leon musste es erst einmal verdauen, doch er hatte gar nicht vor, dem Mann Vorwürfe zu machen.
    „Ein Bruder?“, zischte Akiko derweil.
    „Und er kennt ihn gar nicht“, tuschelte Kleopatra, missmutig schüttelte die Amazone mit dem Kopf, diese Kentauren vermehrten sich ja wie die Karnickel. Sie selbst war Einzelkind und stolz darauf, zumindest in diesem einen Punkt war sie sich mit der Fee einig.
    „Wo steckt Bruno heute?“, fragte Leon leise und Eusebius Merlin strich sich den Bart glatt.
    „Ich bin mir nur sicher, dass es ihm gut geht, denn er ist ein Kämpfer. Vor einiger Zeit entschied er sich, nicht länger mit mir umherzuziehen, sondern eigene Wege zu gehen und Abenteuer zu bestehen. Jetzt ist er einundzwanzig Jahre alt und ich konnte ihn nicht zurückhalten. Sein Dickkopf ist unbeschreiblich.“ Er seufzte, heute wäre wohl der richtige Tag für das Wiedersehen gekommen, doch es sollte nicht sein. „Ich habe ihm von dir erzählt, bevor er in die Welt hinauszog und auch davon, dass ihr euch bis zu dem grauenhaften Drachen-Vorfall – der alles veränderte – gut verstanden habt. Wenn es das Schicksal so will, werdet ihr euch irgendwann begegnen.“
    Stumm nickte Leon und Akiko fauchte: „Aber denk’ ja nicht daran, dass wir uns auf die Suche nach ihm machen werden! Wir haben Wichtigeres zu tun!“
    „Er hat sich bereits entschieden!“, fuhr Flux sie an. „Als wir seine Tante verließen, wollte er ihn nicht suchen. Mein Bruder ist auch sehr pflichtbewusst.“ Nun war Akiko still und Eusebius Merlin lächelte.
    „Deine Eltern haben Leon also adoptiert?“ Flux nickte und erzählte, dass er in Wahrheit ein Drache war. Nun staunte der Alte nicht schlecht. „Wirklich?“ Derweil tuschelte Kleo dem Neuzuwachs ins Ohr, was sie alles mitbekommen hatte.
    „Was für eine komödiantische Tragödie“, machte die Amazone sich lustig, „erst röstet ein Drache seine Eltern, dann wird er von einem anderen adoptiert.“ Nun runzelte nicht nur Orion die Stirn.
    „Mal sehen, gegen fehlendes Taktgefühl muss doch auch ein Kraut gewachsen sein“, der Zauberer wühlte in seiner Ware, wurde aber nicht fündig.
    „Pah“, schnaubte Akiko, „ich bin perfekt, so wie ich bin. Ich sage doch nur die Wahrheit, Amazonen lügen nie.“ Der Alte seufzte und legte dann Leon die Hand auf die Schulter, wofür er sich ziemlich ausrenken musste, da er kein Riese war.
    „Ich weiß eines jedenfalls ganz genau. Deine Eltern wären stolz auf dich. Sie werden dich nie verlassen, solange du die Erinnerung an sie in deinem Herzen aufbewahrst.“ Zwar nickte der Kentaur, doch es würde schwierig sein, er war noch so jung gewesen, doch immerhin hatte er ein tiefes Gefühl von Wärme und Geborgenheit als Andenken an sie. „Du bist sehr weise geworden, wenn ich das sagen darf, sonst wärst du heute nicht zu mir gekommen. Du hättest genauso gut ein Mensch bleiben können.“ Jedoch waren die Zeiten vorbei, als er jemand anderes sein wollte, Eusebius Merlin nickte

Weitere Kostenlose Bücher