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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Zauberer oder Hexen befanden wie Kessel, Zauberbohnen oder Hexenbesen. Ein „Hausgeist“ bot seine Dienste an, in Stuben und Gemächern für Ordnung zu sorgen, für einen bescheidenen Lohn versteht sich. Er ähnelte Calep, war aber wesentlich älter und sein Ziegenbart reichte ihm bis zum Bauch. Mehrere Leute blieben bei dem Hobgoblin stehen und eine reiche Dame nahm ihn alsbald mit sich. Ein anderer Händler bot seine Tiere feil, die ihren Herren oder ihre Herrin bei der Ausführung der Magie helfen sollten. Er bot Eulen, Kröten und Katzen als Partner fürs Leben an, aber auch Nattern, Hunde, Hasen, Salamander, Mandarinenten und Igel. Eine fesche Hexe mit blauem Haar und ausgefallenem Geschmack, der leider kürzlich ihr tierischer Helfer verstorben war, entschied sich für eine junge Giraffe. Lauthals pries nun eine Marktschreierin ihre Flugsalben an, die Personen zum Schweben bringen sollte und ihre Siebenmeilenstiefel aus feinstem Leder. Erneut machte Akiko nur ein langes Gesicht, ein Gaukler versuchte sie vergeblich aufzuheitern. Eigentlich war er ein Zauberer, er trug ein grünes Hemd zu einer blauen Hose und einem rosafarbenem Turban, hampelte herum und schwang seinen Zauberstab, sodass Blumen auf die Amazone herabrieselten. Junge Mädchen in der Nähe waren ganz entzückt, doch sie ließ es kalt.
    „Würden Sie so freundlich sein und solche Scherze unterlassen?“, nörgelte Akiko und der Narr zwirbelte an seinem Bart, dessen Zipfel mit bunten Perlen geschmückt waren. Missmutig sah sie ihn an, er machte beschwichtige Gesten und rutschte dabei beinahe aus seinen Pantoffeln, die Umstehenden fanden das zum Schreien komisch, während Akiko nicht einmal mit der Wimper zuckte.
    Nun boten ihr auch noch ein Tarotkartenleger und eine Handleserin ihre Dienste an und sie suchte schleunigst das Weite. Sie gesellte sich zu Kleopatra und Flux, die gerade Töpfe, Amphoren und Lampen bestaunten, die dienstbare Geister enthielten. Sie waren sich einig, dass man auf diesem Basar den ganzen Tag herumschlendern konnte, der Neuzugang seufzte nur. Zwischen all den magischen Gegenständen befand sich auch einiger Schund und Gerümpel, die ihren horrenden Preis nicht wert waren. Lustlos kramte die Amazone ein wenig zwischen Kräutern, Siegeln, Amuletten und Talismanen herum, während Flux einen viel zu großen Mantel anlegte und Kleopatra sich eine Tarnkappe aufsetzte, woraufhin sie unsichtbar wurde.
    „Feinste Zwergenhandwerkskunst“, näselte der Verkäufer und der Preis für das gute Stück war auch entsprechend. Kleopatra legte es lieber schnell zurück, zuvor nutzte sie aber ihre Unsichtbarkeit aus, um Akiko in die Wade zu zwicken. Verdattert sah sie sich um, konnte aber niemanden erkennen und einen Dämon konnte sie ebenfalls nicht wittern. Kleopatra und Flux kicherten im Duett, bestaunten Kittel und Kleider, Umhänge und ausgefallene Hüte.
    In der Zwischenzeit schmökerte Orion ausgiebig in alten Schriften. Leon saß noch immer auf seinem Rücken, denn von den wenigen Schritten am Morgen hatte er bereits Blasen an den Füßen und fand diese ziemlich unpraktisch. Hufe waren wesentlich solider. „Deshalb halten sich Zweibeiner ja so gerne Pferde, Kamele, Rentiere, Ochsen, Esel und andere Reittiere, um ihre zarten Sohlen zu schonen“, erklärte der Greif wie nebenbei und vertiefte sich dann wieder in seine Lektüre. Sein Passagier ließ den Blick schweifen, am Nachbarstand wurden Fernrohre für Astrologen angeboten und dort standen auch zwei Gelehrte, gekleidet in Kaftane und mit Turbanen auf dem Kopf. Die weisen Elfen mit den langen Bärten diskutierten gut vernehmlich über die unbeliebtesten Wesen. Nachdem sie Dämonen und grüne Kobolde, Orks und Oger durchgehechelt hatten, kamen sie auf die Kentauren zu sprechen und zerrissen sich die Münder über diese primitiven Proleten, die sich nur aufs Raufen, Saufen und die Wollust verstanden.
    Während sie das taten, lächelten sie Leon freundlich zu, der schon ganz blass wurde. „Aber die Sage berichtet auch von Chiron“, mischte sich ungefragt Orion ein, „ein Kentaur, der den schönen Künsten aufgeschlossen und sehr weise war. Auch war er der Heilkunst mächtig und bildete viele Helden aus, bis ihm durch einen vergifteten Pfeil des Herakles eine unheilbare Wunde zugefügt wurde. Wenn man sich schon alter Verleumdungen bedient, muss mach aber auch die positiven Sagen heranziehen, von denen die Vergangenheit berichtet.“
    Die beiden Gelehrten hielten sprachlos inne

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