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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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Erinnerung sicher nicht quälen. Quälgeister verhalten sich anders.“ Der Feuermann senkte langsam den Kopf und hob ihn wieder, sein Reittier scharrte mit dem Huf, um dann näher zu treten. Vorsichtig hob Leon die Hand, zögerte, streckte sie ihm dann aber entgegen und berührte den kühlen großen Geisterschädel. Ein Schnauben entfuhr dem Ross dabei, die Flammen umzuckten den Reiter stärker und dieser neigte den Schädel. Dann gab er dem Reittier die Sporen, es wandte sich wieder ab und galoppierte davon. „Wir müssen unseren Frieden mit den Toten machen. Das Leben ist vergänglich, daran müssen wir stets denken, aber es ist auch zu schön, um immerfort in Melancholie oder Todesfurcht zu versinken. Meine Mutter und auch deine Eltern, sie leben in unserer Erinnerung weiter und das ist ihre wahre Unsterblichkeit.“
    „Was für ein Unfug“, grollte Akiko und zerrte eines der Zelte aus Leons Packtasche, „jede Amazone weiß, dass sie im nächsten Leben für ihre Tapferkeit belohnt und mit der großen Göttin zusammen in deren Reich leben und mit ihr an einer Tafel voller Heldinnen dinieren darf. Zu sterben ist kein Drama, sondern eine Ehre.“
    „Und ich als Drache werde sowieso viel älter als alle anderen zusammen“, frotzelte Drac’o, „Vater sagte, mein Großpapa sei dreihundert Jahre alt geworden.“
    „Wer’s glaubt“, die Amazone zog sich mit hoch erhobenem Haupt zurück, „die Nacht wird schneller vorbei sein, als euch lieb ist.“
    „Als euch lieb ist“, äffte Drac’o und rollte mit den Augen, „kann sie vielleicht zur Abwechslung versuchen, einmal nicht unausstehlich zu sein?“
    „Lass sie doch, wenn es ihr Spaß macht“, meinte Leon.
    „Wenn ich mich so verhielte, würde Vater mir den Hintern versohlen“, leise murrend ließ Drac’o es dabei bewenden, es gab Wichtigeres. „Plagen dich eigentlich noch immer diese Albträume?“
    „Es ist besser geworden, seit ich meine Tante und meine Cousine traf und die Wahrheit erfuhr“, versicherte sein Bruder und ließ sich erstaunlich nahe am Lagerfeuer nieder, das der Smaragddrache soeben entzündete.
    „Fühlst du dich einsam, seitdem du die Wahrheit kennst?“
    „Im Heim kannte ich dieses Gefühl, doch seit ich einen kleinen Bruder habe, war ich nie wieder allein.“
    Endlich ließ Drac’o die Ernsthaftigkeit fallen und grinste von einem Ohr zum anderen: „An den Federn erkennt man den Vogel – Und dich an deiner Engelsgeduld.“
    „So wie es aussieht, haben wir endlich die nächste Etappe unser Reise erreicht!“, das Himmelsgestirn stand Tags darauf noch nicht einmal im Zenit und doch war Akiko abermals sehr ungeduldig. Keuchend erreichte auch Leon die Spitze der weit ausladenden Sanddüne. „Ich kann unser Ziel beinahe schon erahnen!“
    „Sicher“, grollte Drac’o, „und die Spatzen fliegen neuerdings rückwärts.“ Kleopatra saß wieder auf seiner Schulter und kicherte, während Orion sich in Gedanken ermahnte, es mit Fassung zu tragen.
    „Nun, da endlich die Nachhut eingetroffen ist, dürfen wir keine weitere Sekunde vergeuden!“, mit dramatischer Geste reckte Akiko den rechten Zeigefinger in Richtung Horizont zu jenem Punkt, zu dem auch die Kompassnadel wies. Vor ihnen erstreckte sich nunmehr eine weite, flache Ebene ohne jede Sanddüne. „So folgt mir denn!“ Gehorsam tat Leon auch gleich einen Schritt vorwärts, strauchelte, rutschte die Düne hinab und landete auf festen Grund. Ächzend erhob er sich wieder und ließ den Blick über das Flachland streifen, das teilweise mit einer weißen kristallinen Schicht bedeckt war.
    „Großartig“, motzte die Amazone, „wenn das so weitergeht …“ Schon stieg Rauch aus Drac’os Nüstern:
    „Auch das beste Ross stolpert einmal!“
    „Ja, ab und an, aber nicht alle Nase lang!“
    „Kinder!“, Orion versuchte krampfhaft seine Würde zu wahren. „Wir sind die Brüder und Schwestern im Zeichen des Taiji! Eine Gruppe!“
    „Mit Ausnahme dieses verwahrlosten Krankheitsüberträgers.“
    Zunehmend fiel es Orion schwerer, einen Wutausbruch zu unterdrücken. An der betroffenen Harpyie perlten die Schmähungen jedenfalls ab wie Wassertropfen, wesentlich interessanter war das weiße Glitzerzeug am Boden. Auch Leon und sein Bruder waren höchst interessiert. „Pfui!“, spuckte Drac’o die Substanz gleich wieder aus, als er davon gekostet hatte und Kratzefuß schüttelte sich wie wild. „Das ist ja Salz!“
    „Phänomenal“, endlich hatte Orion etwas gefunden um sich

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