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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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manchmal ist es besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen.“ Flux sagte nichts weiter, doch er sah das Ganze anders und bat in Gedanken den Zufall um dessen Gunst.
    Die Weite der Savanne schien unendlich. Immer noch ragten die markanten Akazien vereinzelt aus der sonst flachen Landschaft heraus, um sich ein möglichst großes Grundwasserangebot zu sichern. Im Schatten eines sehr großen Baumes rasteten sie am nächsten Mittag, nur einer tanzte aus der Bahn. „Ja, ja. Die Kraft der Jugend“, feixte Orion und Kleopatra stöhnte:
    „Wird dieser Echse nicht langsam zu warm unter ihren Schuppen?“ Doch Drac’o ließ sich von den Temperaturen nicht schrecken und trainierte fleißig seine Fügelmuskulatur. Er erprobte sich sogar an ein paar Loopings. Leon konnte schon gar nicht mehr hinsehen.
    „Wenn er so weiter macht, kriegt er einen Sonnenstich“, frotzelte Kleopatra in einem fort.
    „Neidisch?“, kam es zurück, denn auch wenn Drac’o ein ganzes Stück entfernt war, als Drache hatte er ein phänomenales Gehör.
    „Neidisch? Worauf denn!“, beleidigt drehte Kleopatra den Kopf zur Seite. Voller Übermut flog Drac’o nun mit dem Kopf nach unten und streckte ihr die Zunge heraus, im selben Augenblick zischte ein Pfeil sehr dicht an ihm vorbei.
    „Verflixt“, zischte eine Stimme und der junge Drache ließ sich schleunigst ins Gras herunter. Noch während er sank, sah er eine Gestalt auf sich zukommen und vernahm dröhnendes Hufgetrampel:
    „Drachenfleisch süß-sauer!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang Leon auf und eilte seinem Bruder zu Hilfe.
    Unsicher lugte Drac’o über das hohe Gras als er gelandet war, seine Augen weiteten sich vor Verblüffung. „Das ist meine Beute!“, kreischte ein hohe Stimme und Drac’o warf einen Blick über die Schulter, sein Bruder jagte im Schweinsgalopp heran. „He!“, schrie es aus der anderen Richtung. „Wo rennst du denn hin?“ Der nahende Jäger bremste und auch Leon gab sein Bestes, doch ein Zusammenprall war nicht mehr zu verhindern. „Hast du denn keine Augen im Kopf?“, dröhnte die hohe Stimme und Drac’o machte die Augen wieder auf, sein Bruder lag der Länge nach keine drei Schritte von ihm entfernt am Boden und hatte den Angreifer halb unter sich begraben. „Würdest du endlich von mir runtergehen, Kumpel?“ Verdattert rappelte sich Leon wieder auf. „Vielen Dank!“, grummelnd richtete sich der andere auch auf, besser gesagt, die andere. Ja, sie war nicht nur eine Frau, sondern auch noch ein Kentaur oben drauf.
    Ein wenig mürrisch strich sie ihr langes, schwarzes Haar zurück und legte die Pferdeohren an. „Neu hier? Du kannst doch nicht durch die Gegend walzen wie es dir passt!“ Aber sie wartete gar nicht mehr auf Leons Antwort, sondern wandte sich wieder Drac’o zu, der gut daran tat, sich schleunigst zu verwandeln. „Oh Mist!“, fluchte da die Kentaurin, warf Pfeil und Bogen zu Boden, bäumte sich auf und stampfte im Zorn mit den Hufen auf den Boden. „Ich hasse es, wenn diese Echsen das tun!“ Als würde sie von ihm Hilfe erwarten, starrte sie Leon an. „Nun ist es ein Elf und ich frage dich – wie soll ich jetzt noch auf es schießen? Guck’ es dir doch nur an! So niedlich und hilflos.“ Sie ballte die Hände. „Man möchte es knuddeln, doch dann würde es dir zum Dank in den Hals beißen! So sind die Drachen. Ihre Verwandlung ist perfekt, doch passt du nicht auf, schon fressen sie dich.“ Sie schnaubte deprimiert. „Drachen sind ja so listig! Und dabei hatte ich mich schon auf einen ordentlichen Braten gefreut.“
    Missmutig stierte sie Flux an. „Es ist doch wirklich zu niedlich! Was habe ich nicht schon alles für Verwandlungen gesehen, aber diese ist doch die Krönung. Raffiniert, ich muss schon sagen. Was doch aus so einer Bestie werden kann.“
    „Bestie?“, fand Flux seine Sprache wieder.
    „Sieh’ mal an, wie gut es sich verstellen kann“, brummte die Kentaurin und verschränkte die Arme, „sag’ an, Drache. Wie viele Kentauren hast du schon in deinem Leben gerissen?“
    Flux Augen weiteten sich auf Untertassenformat. „Ich?“
    „Keinen“, antwortete Leon.
    „Ach“, wandte sich die Fremde an ihn, „und woher weißt du das, Schlaumeier?“
    „Er ist Teil meiner Familie.“
    Nun wurde die gar nicht unhübsche Kentaurin blass. „So eine furchtbare Gemeinheit aber auch!“, wetterte sie. „Ich habe ja schon von fiesen Drachen gehört, die sich Frauen als Maskottchen halten, sie „Herzblatt“ nennen

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