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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Herz-Kreislauf-Training war neu. Er sah sich um und war beeindruckt von dem Equipment. Sieben Leute machten wohl eine frühe Mittagspause und joggten auf den Laufbändern. Er kannte keinen von ihnen.
    »Warum muss man sechzehn sein, um laufen zu dürfen?«, beklagte sich Mallory.
    Als sie die Stimme des Mädchens hörte, drehte sich eine Frau auf einem der Laufbänder zu ihnen um, strauchelte und flog dabei fast von dem Gerät. »Gabe!«, rief sie überrascht und fand gerade noch ihr Gleichgewicht wieder. Sie stellte das Band ab und kam zu ihm herübergelaufen. »Oh, mein Gott, du lebst!«
    Gabe ließ ihre Umarmung über sich ergehen und sah Helen über die linke Schulter der Frau hinweg verwirrt an. Helens Blick ließ ihn blinzeln. Sie dachte doch wohl nicht etwa … ?
    »Lass dich ansehen!«, sagte die Frau und hielt ihn auf Armeslänge von sich weg. »Du siehst toll aus. Ich meine, du bist dünn geworden, aber du lebst, also, wen interessiert’s?« Ihr Lächeln verschwand, als sie begriff, dass er nicht auf sie reagierte. Ihr Blick wanderte zu Helen, und sie ließ Gabe abrupt los, offensichtlich entdeckte sie seine Familie erst in diesem Moment. »Hi, Helen«, sagte sie, und ihr Lächeln wirkte plötzlich etwas gekünstelt. »Freut mich, euch zu sehen. Äh … Luther und die anderen müssten eigentlich jeden Tag zurückkommen. Ich werde ihnen sagen, dass sie mal bei euch vorbeischauen sollen.«
    Luther … Ja, Luther Lindstrom, der Fähnrich in seinem SEAL -Team – nein, Moment, er war inzwischen Lieutenant. »Das würde mich freuen«, erklärte Gabe, als ihm die Zusammenhänge klar wurden. Bei der Frau handelte es sich um Veronica, die flirtwütige Sekretärin der Spec Ops. Sie musste inzwischen mit Luther zusammen sein. Er warf einen Blick auf ihre linke Hand und war bestürzt, dort einen Diamanten blitzen zu sehen. Was hatte sich der Mann dabei nur gedacht?
    Veronica lächelte ihm zum Abschied noch einmal zu und ging dann zurück zu ihrem Laufband. Doch anstatt das Training wiederaufzunehmen, sammelte sie ihre Sachen zusammen, wobei sie ihren Hintern bestmöglich zu präsentieren versuchte.
    Gabe warf Helen einen Blick zu. Ihr Schweigen machte ihn argwöhnisch. »Ich denke, du solltest jetzt besser gehen«, sagte sie mit verschlossenem Gesichtsausdruck zu ihm.
    Sie dachte doch wohl nicht, was er glaubte, dass sie dachte. Veronica war keine alte Flamme, ganz bestimmt nicht … oder? Er hatte plötzlich ein Bild vor Augen, wie die Sekretärin auf der Ecke seines Schreibtischs saß, den Rock weit genug hochgeschoben, dass man ihre schwarzen Strumpfhalter sehen konnte.
    Da ihm dieser Gedanke nicht gefiel, wandte er sich ab. »Danke, dass du uns herumgeführt hast«, murmelte er, wobei ihm klar war, dass er es versäumt hatte, sich noch einmal für die Ereignisse am Abend zuvor zu entschuldigen. Verdammt, er machte aber auch einfach nichts richtig!
    Er zwang sich, den Cardio-Trainingsbereich zu verlassen, während der nächste Depressionsschub ihn bereits überkam. Wenn er so weitermachte, würde er Helen nie davon überzeugen können, dass er es wert war, Teil ihres Lebens zu bleiben. Er hatte sie am vergangenen Abend beinahe umgebracht. Und nun schien sie ihm noch mehr vorzuwerfen zu haben.
    Als er den Flur bereits zur Hälfte hinter sich gelassen hatte, bemerkte Gabe, dass Mallory nicht bei ihm war. Er blieb beim Springbrunnen stehen und wartete – aber sie tauchte nicht auf. Helen kam ebenfalls aus dem Cardio-Bereich gestakst, ihre Miene war angespannt.
    »Wo ist Mal?«, wollte Gabe wissen und vergaß für einen Moment seine eigene Verwirrung.
    »Ich habe sie zum Notausgang rausgelassen. Sie hat gesagt, sie wolle im Moment nicht mit dir zusammen sein.«
    Kein Zweifel, sie hatte ihm nicht verziehen. Gabe stellte sich Helen in den Weg, als sie an ihm vorbeischlüpfen wollte. »Du hast sie gehen lassen?«, fragte er.
    »Was hätte ich sonst tun sollen? Sie dazu zwingen, bei dir zu bleiben?« Herausfordernd sah sie ihn an.
    »Was zum Teufel hast du ihr erzählt?«, wollte er wissen.
    »Ich musste ihr nichts erzählen. Sie brauchte nur in dein Gesicht zu sehen und wusste es.«
    »Was?«
    Helen antwortete nicht.
    »Willst du damit sagen, dass ich dich betrogen habe?«
    »Hast du nicht?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    Mit einem abfälligen Schnauben drängte sie sich an ihm vorbei.
    Er packte sie, noch bevor sie zwei Schritte machen konnte, bei den Schultern und drückte sie gegen die Wand. Er

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