Aus Dem Dunkel
bemerkte, dass jeder Muskel ihres Körpers angespannt war. »Ich nehme an, dass du mir jetzt erzählen wirst, du seiest nicht eifersüchtig«, bohrte er nach und zog behutsam an ihrem Pferdeschwanz. Er spürte Helens festen, vollen Busen an seiner Brust. Oh ja!
Zu seiner Bestürzung glitzerten plötzlich Tränen in ihren Augen. Sie versuchte, ihren Kopf zur Seite zu drehen, aber er hielt sie an ihren Haaren fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte. »Helen, sieh mich an«, verlangte er. »Ich habe dich nicht betrogen!«
Sie schüttelte den Kopf, drehte ihn weg, so weit sie konnte, und biss sich auf die Unterlippe.
Ihr offensichtlicher Schmerz traf ihn wie der Splitter einer Granate. »Baby, bitte nicht«, flehte er und zog sie fester an sich. »Sei nicht sauer. Ich hätte das niemals getan«, erklärte er, absolut überzeugt davon, dass er die Wahrheit sagte.
Überraschend kraftvoll schob sie ihn von sich. »Lass mich los!«
»Nein, ich möchte, dass du mir glaubst. Ich möchte, dass du mir verzeihst, was gestern Abend passiert ist.«
Mit der Kraft der Verzweiflung wand sie sich aus seiner Umklammerung. »Hör auf, mich herumzuschubsen!«, stieß sie hervor.
Als Gabe erkannte, dass er aus einem Gefühl der Ausweglosigkeit heraus genau das tat, lockerte er sofort seinen Griff. Bevor er noch ein Wort herausbringen konnte, riss Helen sich los und verschwand eilig den Gang hinunter. Ihr Pferdeschwanz wippte im Rhythmus ihrer Schritte.
Gabe hätte am liebsten mit der Faust gegen die nächste Wand geschlagen. Doch diese hier war aus Beton. Also keine gute Idee. Er holte tief Luft und fluchte. Was zum Teufel war nun bloß wieder schiefgelaufen? Er war auf einem so guten Weg gewesen, eine Beziehung zu Mallory aufzubauen, und dann war plötzlich etwas – oder vielmehr jemand – aus seiner Vergangenheit aufgetaucht und hatte ihn aus der Bahn geworfen. Zurück an den Punkt, an dem er sich noch vor wenigen Tagen befunden hatte.
Mallory … Er musste sie finden und es ihr erklären.
Und was erklären?! Dass Veronica mit allen Männern flirtete, dass er Helen niemals betrogen hatte? Konnte er sich da wirklich so sicher sein, wenn er sich nicht einmal an die letzten beiden Jahre auf der Basis erinnerte?
Ja! Unter keinen Umständen hätte er seine Frau betrogen. Veronica sah schon ziemlich gut aus, aber Helen konnte sie nicht das Wasser reichen.
Er rieb sich heftig das Gesicht. Ohne jede Vorwarnung überfiel ihn eine bleierne Müdigkeit. Am liebsten hätte er sich gleich dort auf die Matten im Kraftraum gelegt und etwas geschlafen. Zum Teufel noch mal! Die Medikamente sollten ihn doch wach halten.
Aber inzwischen hatte er das Gefühl, nicht mal mehr klar sehen zu können. Aus seinem Körper war alle Kraft gewichen. Der lange Weg nach Hause war mehr, als er im Moment leisten konnte. Er würde es auf keinen Fall schaffen, Mallory einzuholen, schon gar nicht, wenn sie joggte. Er brauchte einen Wagen. Einen Moment lang dachte er nach.
Er besaß einen Wagen. Der Jaguar gehörte ihm. Er hatte ihn damals in Kalifornien gekauft. Helen fuhr normalerweise den Jeep, aber die Batterie war tot, hatte Helen ihm zumindest gesagt. Wenn sich der Ersatzschlüssel immer noch in der kleinen magnetischen Box unter dem Auto befand, wo er ihn vor langer Zeit versteckt hatte, würde ihn nichts aufhalten.
Ja, sicher, der Arzt hatte gesagt, er solle nicht Auto fahren, aber wenn er vierzig fuhr, würde er sich schon nicht umbringen. Er käme dann später am Tag zurück und würde Helen abholen, sodass sie zusammen mit ihm zu seinem Vier-Uhr-Termin bei Dr. Terrien fahren konnte.
Doch zuerst musste er Mallory finden und ihr alles erklären. Und dann brauchte er dringend eine Mütze voll Schlaf.
Gabe verließ das Fitnesszentrum und entdeckte den Jaguar auf dem Parkplatz. Er schloss ihn mit dem Ersatzschlüssel auf und ließ sich mit einem zufriedenen Brummeln in den Fahrersitz fallen. Als er den Wagen startete, sprang der Motor leise surrend an. Gabe lenkte den Jaguar auf die Straße.
Auf dem Trainingspfad war Mallory nirgends zu sehen. Als Gabe durch das hintere Tor seines Grundstücks fuhr und in der Einfahrt parkte, machte er sich bereits große Sorgen. Wo steckte Mal nur? Sie war wütend gewesen und hatte sich bestimmt die schlimmsten Dinge ausgemalt. Und obwohl sie so tat, als wäre sie stark, wusste er, wie weich ihr Herz war. Der Gedanke daran, dass sie litt, schmeckte ihm überhaupt nicht.
Mit dem Hausschlüssel, den Helen ihm
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