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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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passiert«, erklärte Sebastian. »Gehen Sie ins Haus und sehen Sie sich um. Geben Sie mir ein Zeichen, wenn die Luft rein ist.«
    »Danke«, sagte Gabe. Er stieß die schwere Autotür auf und sah seinem Master Chief noch einmal in die Augen. Die Sorge, die er darin entdeckte, gefiel ihm überhaupt nicht.

9
    Gabe legte die Schleifmaschine zur Seite, klopfte sich ein paar Sägespäne von der Kleidung und gab sich geschlagen. Die Sonne brannte ihm heiß auf den Rücken. Der Schweiß, der ihm von der Stirn lief, brannte in seinen Augen. Seine Schulter puckerte im Rhythmus seines Herzschlags. Und obwohl er eine zusätzliche Dexamphetamin-Tablette eingeworfen hatte, um wach zu bleiben, fühlte er sich völlig benommen und erschöpft.
    »Leute«, sagte er und wandte sich an Mallory und Reggie, die gerade die Gartenmöbel auf eine Seite der Terrasse schleppten. »Hört zu, wir werden das morgen fertig machen müssen.«
    Mallorys verblüffter Gesichtsausdruck wäre lustig gewesen, wenn er noch die Kraft gehabt hätte, darüber zu lachen.
    »Reg, du musst jetzt nach Hause. Wir sehen uns morgen früh um die gleiche Zeit wieder«, erklärte Gabe und wickelte das Kabel der Schleifmaschine auf.
    Erfreut über die plötzliche Gnadenfrist grinste Reggie Mal­lory an und zuckte mit den Schultern. »Bis dann«, meinte er und sprang zur Treppe.
    Gabe schob die Maschine unter die Gartenbank und ging ins Haus. Mallory war ihm dicht auf den Fersen. »Was soll ich denn tun?«, erkundigte sie sich.
    »Lies ein Buch«, schlug er matt vor. »Ist mir egal. Bleib einfach nur im Haus und halt dich von den Fenstern fern. Weck mich, wenn irgendjemand vorbeikommt.« Mit einem letzten Seitenblick registrierte er noch ihren verwirrten Gesichtsausdruck, während er ins Badezimmer marschierte und die Tür hinter sich schloss.
    Sie denkt, ich drehe jetzt endgültig durch , dachte er bitter. Er zog seine Klamotten aus und wollte gerade unter die Dusche steigen, als sein Blick in den Spiegel hinter ihm fiel. Er konnte eine Schwellung unterhalb seiner linken Schulter erkennen und war froh über diesen sichtbaren Beweis für den unglaublichen Vorfall am Morgen.
    Fünf Minuten später kam Gabe wieder unter der heißen Dusche hervor, trocknete sich ab und bemerkte, dass er keine frischen Sachen mitgenommen hatte. Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und trat hinaus in den Flur, wo er mit Mallory zusammenstieß, die dort auf ihn gewartet zu haben schien.
    Es war zu spät, um seine nackte Brust zu bedecken. Gabe verzog entschuldigend das Gesicht und beobachtete, wie in Mallorys Augen Entsetzen aufflackerte, während sie ihren Blick von einer schrecklichen Narbe zur nächsten wandern ließ. Er beobachtete, wie sie in Gedanken zählte – eins, zwei, drei – , und dies waren nur die Narben auf seiner Brust. Sein Rücken war in einem viel fürchterlicheren Zustand. Er blieb mit dem Rücken zur Tür stehen, damit sie ihn nicht sehen konnte.
    Zu seiner Überraschung hob sie den Blick und sah ihm in die Augen. »Geht es dir gut?«, wollte sie wissen.
    »Ja, sicher«, erwiderte er und schob sich in Richtung des Arbeitszimmers.
    »Du scheinst mir ein bisschen … aus dem Gleichgewicht zu sein«, fuhr sie mit geradezu mütterlicher Fürsorge in der Stimme fort.
    »Meine rechte Schulter schmerzt.« Es war die erste Erklärung, die ihm einfiel.
    »Was hast du mit ihr gemacht?«, hakte sie sofort nach.
    Unwillkürlich kreiste er mit der Schulter und spürte, wie steif das Gelenk war. »Ich bin heute Morgen beim Joggen gestürzt. Es ist nicht so schlimm.«
    Aber sie lief bereits um ihn herum, damit sie sich ein genaueres Bild davon machen konnte. »Oh, mein Gott!«, rief sie.
    Er wusste nicht, ob es seine neueste Verletzung war, die sie so reagieren ließ, oder der Anblick seines tief vernarbten Rückens.
    »Was hast du gemacht? Bist du rückwärts gelaufen?«, fragte sie und legte sanft eine Hand auf die sichtbar geschwollene Prellung. Dann trat sie wieder vor ihn und blickte ihn forschend an.
    Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Verdammt, sie war klug – viel zu klug, um sich mit so einer lahmen Erklärung abspeisen zu lassen. »Mach dir deswegen keine Sorgen«, wiederholte er. »Es ist alles in Ordnung. Die Schulter ist nur ein wenig steif. Ich brauche Schlaf«, fügte er hinzu. »Geh lesen.« Er deutete den Flur hinunter zu ihrem Zimmer und bemühte sich, ein besonders strenges Gesicht aufzusetzen.
    »Ich geh ja schon«, erwiderte sie, wirkte jedoch immer

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