Aus Dem Dunkel
Chief«, sagte er, »warum sollten die Cops versuchen, mich zu töten?«
Sebastian stellte seinen Becher auf dem Küchentresen ab. »Ich glaube, Sie fangen besser von vorn an«, schlug er ruhig vor.
»Fahren Sie mich bitte zu meinem Haus. Unterwegs erzähle ich Ihnen alles.«
Sebastian nahm den Schlüssel seines Ford Falcon, 1960er Baujahr, von einem Haken an der Wand. »Dann los!«
Dankbar über die ruhige Art seines Vertrauten folgte Gabe dem Master Chief nach draußen, während er unentwegt die Gegend nach dem Streifenwagen absuchte. Als sie sich im Inneren von Sebastians Auto befanden, sprudelten die Einzelheiten des Vorfalls nur so aus Gabe heraus, während der Master Chief ihm aufmerksam zuhörte.
Eine Minute später bogen sie in die Einfahrt zu Gabes Haus ein. Gabe wartete gespannt, was Sebastian sagen würde. Doch der Master Chief war kein Mensch der überhasteten Schlussfolgerungen. Gabe wusste, dass seine Geschichte grotesk klang, baute jedoch auf seine Beziehung zu Sebastian, die auf gegenseitigem Vertrauen basierte. Wenn irgendjemand ihm glauben würde, dann war er es.
»Was kann ich tun, Sebastian?«, drängte Gabe, während der Motor des Wagens im Leerlauf vor sich hin tuckerte und der Master Chief immer noch schwieg.
Das helle Licht der Morgensonne beleuchtete die untere Gesichtshälfte des Unteroffiziers, seine kaffeebraunen Augen lagen im Schatten der Sonnenblende. »Sie glauben doch nicht etwa, dass ich mir das ausgedacht habe?«, fügte Gabe leicht verärgert hinzu.
»Nein«, erwiderte der Master Chief schnell und ruhig. »Aber ich denke nicht, dass sie es irgendjemand anderem erzählen sollten. Lassen Sie mich das zuerst überprüfen.«
»Es klingt wie eine verdammte Halluzination«, gestand Gabe.
Sebastian schürzte die Lippen und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht soll es genau das.«
»Wie meinen Sie das?«
Der NCO schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat das etwas mit Ihrem Verschwinden zu tun. Als das Lagerhaus explodiert ist, gab es einige unbeantwortete Fragen – und eine offizielle Untersuchung ohne endgültige Ergebnisse.«
Gabes Herz schlug schneller. Eine Erinnerung schoss ihm durch den Kopf, zu schnell, um sie genau zu erfassen. »Mein Gott, wollen Sie damit sagen, dass ich absichtlich zurückgelassen worden bin oder dass jemand einen Fehler begangen hat?«
Der Master Chief starrte ihn an, als wäre die Antwort in Gabes Stirn gebrannt. »Dass Sie zurückgelassen worden sind«, erklärte er sehr ernst.
Gabe verschlug es im ersten Moment die Sprache. »Wer zum Teufel sollte so etwas tun?«, fragte er schließlich.
»Ich weiß es nicht. Aber nehmen wir mal an, dieser Zwischenfall eben habe etwas damit zu tun. Wenn Sie sich auf der Polizeistation beschweren, und die leugnen alles, könnte das Ihre Chancen ruinieren, wieder ins Team zurückzukehren.«
Gabe sog scharf die Luft ein. »Ich würde paranoid klingen«, stimmte er zu. Ein SEAL durfte nicht unter Angststörungen leiden; es gab genug reale Bedrohungen, denen er sich zu stellen hatte.
»Lassen Sie mich mal sehen, was ich herausfinden kann«, wiederholte Sebastian. »Ich kenne einen früheren SEAL , der zur Polizei gegangen ist. Er kann sich mal unauffällig umhören. Niemand wird etwas davon erfahren.«
»Manning«, erinnerte sich Gabe. »Der Cop mit der Waffe hieß Manning. Ich habe gehört, wie der andere Kerl ihn beim Namen gerufen hat«.
Sebastian nickte. »Damit fange ich an. In der Zwischenzeit werde ich eine Wache vor Ihrem Haus postieren, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Das wird nicht nötig sein«, lehnte Gabe ab. Ihm war das alles unglaublich peinlich. »Ich kann mein Haus selbst schützen«, murmelte er.
» Bueno «, stimmte Sebastian ihm beruhigend zu. »Rufen Sie mich an, wenn noch etwas passiert. Das Echo Platoon müsste jeden Tag wieder einlaufen. Sobald sie da sind, treffen wir uns zum Brainstorming.«
Gabe rieb sich die Schläfen, weil ihn plötzlich wieder Zweifel überkamen. »Es ergibt einfach keinen Sinn«, gestand er, als er die Situation mit Sebastians Augen betrachtete. »Vielleicht ist es ja gar nicht passiert. Vielleicht habe ich mir den ganzen Scheiß nur eingebildet.«
Der Master Chief blickte ihn für einen Moment wortlos an. »Wie fühlen Sie sich, nachdem Sie angefahren worden sind?«, fragte er dann.
Gabe ließ seine Schulter kreisen, mit der er den Rückspiegel erwischt hatte. »Die Schulter tut verdammt weh.«
»Dann ist auch alles so
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