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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sich dadurch ein wenig besser.
    Ihre Augen waren geschwollen und ihre Nase verstopft, aber sie fühlte sich ruhig genug, um aufzustehen. Das allerdings war nicht einfach, weil ihre Hose um ihre Knie schlotterte. Die Demütigung ließ sie erröten, aber es gab keinen Grund, sie hochzuziehen. Stattdessen zog sie sich ganz aus und stand dann einfach da, einer der wenigen Momente der Unentschlossenheit in ihrem Leben.
    Sie stellte fest, dass der Vorschlag, sich zu duschen, genau das gewesen war: ein Vorschlag. Wenn sie nicht wollte, musste sie auch nicht. Sie konnte ein langes, heißes Bad nehmen, wenn sie wollte. Sie musste sich überhaupt nicht waschen, auch wenn sie diese Möglichkeit sofort verwarf.
    Ein Bad zu nehmen wäre allerdings unpraktisch, weil sie dann am Ende im dreckigen Wasser sitzen würde. Eine lange – sehr lange – heiße Dusche war der einzige Weg, sauber zu werden.
    Die Dusche hatte keine Tür. Der Eingang war eine geschwungene Wand aus Steinen, die an einem Einbauregal vorbeiführte, in dem dicke, kupferfarbene Handtücher gestapelt lagen. Sie mündete in eine etwas weniger als zwei Quadratmeter große Duschkabine, die mit mehreren Duschköpfen bestückt war. Die Armaturen waren einfach zu erreichen, und als sie den Hebel umlegte, ergoss sich das Wasser aus allen drei Wänden und aus der Decke auf sie. Sie wartete, bis sie die Hitze des Wasserdampfes aufsteigen spürte und stellte sich dann in den Wasserfall.
    Sie konzentrierte sich auf nichts anderes als darauf, sauber zu werden, was ihren Nerven eine willkommene Atempause verschaffte. Das heiße Wasser auf ihrer Haut war wie eine beruhigende, pulsierende Massage. Sie knetete Shampoo in ihre Haare, wusch es wieder aus, wiederholte das Ritual noch einmal und noch einmal, ehe sich ihr Haar sauber und entwirrt anfühlte. Sie seifte sich mit dem duftenden Duschgel ein und schrubbte sich, aber es entfernte nicht einmal die Hälfte des Rußes und des Drecks. Sie seifte sich ein zweites Mal ein, doch das brachte kaum bessere Ergebnisse, also wechselte sie wieder zum Shampoo; es hatte bei ihren Haaren funktioniert, also sollte es das auch auf ihrer Haut tun.
    Endlich fiel ihr auf, dass sie so lange unter der Dusche gestanden hatte, dass ihre Fingerspitzen angefangen hatten zu schrumpeln und dass das heiße Wasser längst aufgebraucht sein sollte, und auch wenn es das nicht war – genug war genug. Sie war vollgesaugt wie ein Schwamm. Mit Bedauern drehte sie das Wasser ab, und die pulsierenden Strahlen verschwanden so plötzlich, dass es schien, als seien sie in die Duschköpfe zurückgezogen worden. Nur das Geräusch der Lüftung in der Decke und das des ablaufenden Wassers drangen an ihre Ohren.
    Sie hatte die Lüftung nicht eingeschaltet. Wenn sie nicht automatisch anging, wenn eine gewisse Luftfeuchtigkeit erreicht war, bedeutete das, dass er zurück ins Badezimmer gekommen war.
    Eilig stieg sie die drei Stufen hinauf, schnappte sich eines der weichen Handtücher und wickelte sich darin ein, nahm sich noch ein weiteres und schlang es wie einen Turban um ihr nasses Haar. Sie folgte der geschwungenen Wand, bis sie in den Hauptteil des Badezimmers sehen konnte. Die verspiegelte Wand hinter den Doppelwaschbecken zeigte ihr Spiegelbild, aber sie war die Einzige, die sich darin sehen konnte. Sie war allein – jetzt jedenfalls. Der dicke Frotteebademantel, der gefaltet auf dem Stuhl vor dem Waschtisch lag, sagte ihr, dass er im Bad gewesen war.
    Lorna starrte in den Spiegel. Sie sah blass aus, sogar für ihre Verhältnisse. Die Haut über ihren Wangenknochen war angespannt und ließ sie ernst und verschreckt aussehen.
    Das war in Ordnung. Sie fühlte sich eben ernst und verschreckt.
    Er hatte gesagt, dass sie das Badezimmer nicht verlassen sollte. Sie war so bis auf den Grund ihrer Seele verängstigt, dass sie nicht einschätzen konnte, ob das nur ein weiterer Vorschlag gewesen war oder einer seiner komischen mentalen Befehle, denen sie gehorchen musste. Aber das war jetzt egal. Sie war damit zufrieden, einfach zu bleiben, wo sie war, und nichts weiter zu tun, als sich die Haare zu trocknen.
    Sie stöberte durch die Schubladen des Waschtisches und fand eine duftende Lotion, einen Fön und eine Bürste. Mehr brauchte sie im Moment nicht. Das Shampoo hatte ihre Haut ausgetrocknet, bis sie sich spannte, also cremte sie sich mit der Lotion überall ein, wo sie mit ihren Händen ankam, und begann dann, ihr Haar zu trocknen.
    Ihre Bewegungen mit der Bürste

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