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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wurden langsamer und immer langsamer. Erschöpfung brachte ihre Arme zum Zittern. Sie hatte Glück, dass ihr Haar größtenteils glatt war; jeder Versuch, sich zu stylen, hätte sie überfordert. Sie wollte nur, dass ihr Haar trocken war, ehe sie zusammenbrach, das war alles.
    Nachdem sie diese Aufgabe erfüllt hatte, zog sie sich den Bademantel an, der offensichtlich ihm gehörte – die Ärmel fielen ein ganzes Stück über ihre Fingerspitzen und der Saum berührte fast den Boden. Merkwürdig, dachte sie benommen, er wirkte gar nicht wie der Bademantel-Typ.
    Dann wartete sie, schwankte im Stehen, krallte sich mit ihren nackten Zehen in den weichen Teppich. Sie hätte wenigstens die Tür öffnen können, aber sie hatte es nicht eilig, ihm gegenüberzutreten oder herauszufinden, dass sie auch mit offener Tür eine Gefangene im Badezimmer war. Dafür war noch Zeit genug. Zeit genug, dem Feind wieder gegenüberzutreten.
    Sie würden sich unterhalten, hatte er gesagt. Sie wollte nicht mit ihm reden. Sie hatte ihm nichts zu sagen, das nicht eine ganze Menge Worte enthielt, für die sie sich den Mund mit Seife auswaschen müsste. Alles, was sie wollte, war … na ja, nicht nach Hause zu gehen, weil sie kein richtiges Zuhause hatte. Sie wollte dahin zurück, wo sie gerade wohnte, an den Ort, an dem sie ihre Kleidung aufbewahrte. Das war nahe genug an einem Zuhause für sie. Fürs Erste wollte sie nur in dem Bett schlafen, an das sie gewöhnt war.
    Ohne jede Warnung öffnete sich die Tür und er stand vor ihr, groß und breitschultrig, so lebendig, als wäre die Nacht nicht furchtbar lang und traumatisch gewesen. Er hatte ebenfalls geduscht; sein langes schwarzes Haar, immer noch feucht, war eng an seinen Kopf gekämmt und legte jede starke, leicht exotische Linie seines Gesichts frei. Er hatte sich auch rasiert, sein Gesicht hatte dieses frische Aussehen.
    Er trug ein Paar sehr weich aussehender Schlafanzughosen – und nichts sonst. Nicht einmal ein Lächeln.
    Seine wachen Augen suchten etwas in ihrem Gesicht, bemerkten den kalkweißen Ausdruck äußerster Erschöpfung. „Wir reden morgen. Ich bezweifle, dass du im Moment einen zusammenhängenden Satz bilden könntest. Komm, ich zeige dir dein Zimmer.“
    Sie zuckte zurück, und er sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht deuten konnte. „Dein Zimmer“, betonte er. „Nicht meines. Ich habe es dir nicht befohlen, aber ich werde es tun, wenn ich muss. Ich glaube nicht, dass es besonders bequem ist, im Bad zu schlafen.“
    Sie war wach genug, um zu antworten. „Du wirst es mir schon befehlen müssen, sonst kann ich das Bad sowieso nicht verlassen.“
    Sie hatte für sich entschieden, dass sein Befehl, das Badezimmer nicht zu verlassen, dazu gedient hatte, ihren eigenen Willen kurzzuschließen, und aus dem Ärger, der in seinem Gesicht aufblitzte, las sie, dass sie recht gehabt hatte.
    „Komm mit“, sagte er knapp, ein Befehl, der sie aus dem Badezimmer befreite, sie aber dazu verdammte, ihm wie ein Entenküken hinterherzulaufen.
    Er führte sie in ein großes Schlafzimmer mit fast zwei Meter hohen Fenstern, die ihr die leuchtenden Neonlichter von Reno zeigten. „Das Bad ist dort“, sagte er und deutete auf eine Tür. „Du bist hier sicher. Ich werde dich nicht belästigen. Ich werde dir nicht wehtun. Verlass dieses Zimmer nicht.“ Damit schloss er die Tür hinter sich und ließ sie in der Mitte des trüb beleuchteten Schlafzimmers zurück.
    Er musste ja daran denken, diesen letzten Satz noch hinzuzufügen, blöder Kerl – nicht, dass sie sich in der Lage gefühlt hätte, einen Ausbruch zu versuchen. Im Moment war sie ganz damit ausgelastet, in das große Doppelbett zu klettern, immer noch im zu großen Bademantel. Sie rollte sich unter der Decke und dem Überwurf zusammen, aber sie fühlte sich immer noch zu ungeschützt, also zog sie sich die Decke über den Kopf und schlief ein.

10. KAPITEL
    Montag
    G eht es dir gut?”
    Lorna fürchtete sich, wie immer, wenn sie aufwachte. Es waren aber nicht die Worte, die sie ängstigten, weil sie die Stimme sofort erkannte. Trotzdem waren sie ihr alles andere als willkommen. Egal, wo sie war, die Furcht war immer da, in ihr selbst, so sehr ein Teil von ihr, dass es war, als wäre sie in ihre Knochen geschmiedet.
    Sie konnte ihn nicht sehen, weil ihr Kopf immer noch von der Decke bedeckt war. Sie bewegte sich selten im Schlaf, also war sie immer noch so eng zusammengerollt, dass der riesige Bademantel nicht

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