Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Fußabdruck immer in ihrem Herzen sein würde.
Was sollte sie jetzt tun?
Sie drehte sich um, suchte nach ihm. Er stand nur ein kleines Stück weit weg, was wahrscheinlich nur sinnvoll war, denn wenn er sich noch weiter von ihr entfernte, würde sie gezwungen sein, ihm zu folgen. Er wollte nicht aufhören, sie mit seinen Gedanken zu fesseln, aber er war bereit, sein Leben für sie zu riskieren. So ein Idiot.
Normalerweise trug er sein schulterlanges schwarzes Haar zurückgekämmt, aber jetzt fiel es ihm ins Gesicht. Eine dünne Linie aus Blut lief seine linke Wange aus einem kleinen, geschwollenen Schnitt über seinem Wangenknochen hinunter. Die Haut um die Wunder herum schwoll an und wurde dunkler. Sein linker Arm sah auch geprellt aus, die ganze Fläche von seinem Handgelenk bis zu seinem Ellenbogen war dunkelrot. Er hielt seinen Arm nicht an seinen Körper oder wischte über seine Wange, er tat nichts von den Dingen, die Menschen normalerweise taten, wenn sie verletzt waren. Genauso gut hätten seine Verletzungen gar nicht existieren können.
Er sah aus, als hätte er sich und die Situation vollkommen im Griff.
Lorna hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen, so wütend war sie. Was er getan hatte, war nicht fair – nicht, dass er vorher sonderlich auf Fairness bedacht schien.
Als konnte er ihre Gedanken spüren, drehte sein Kopf sich schnell zu ihr um, und sein Blick stellte sich auf sie ein. Mit zwei schnellen Schritten war er an ihrer Seite und nahm ihren Arm. „Du hast überhaupt keine Farbe im Gesicht. Du solltest dich setzen.“
„Es geht mir gut“, antwortete sie automatisch. Eine plötzliche Brise blies ihr einen Vorhang aus Haaren vor ihr Gesicht, und sie hob eine Hand, um sie zur Seite zu wischen. Zwei Polizeiwagen kamen ihnen auf der anderen Seite des Highways mit heulenden Sirenen entgegen, und sie musste fast schreien, um gehört zu werden. „Ich bin nicht verletzt.“
„Nein, aber du stehst unter Schock.“ Auch er hob die Stimme, drehte den Kopf, um zu sehen, wie die Polizeiwagen auf der anderen Seite der Abgrenzung anhielten. Die Sirenen erstarben, aber andere Notfallfahrzeuge kamen angefahren, und der Lärm schwoll wieder an.
„Ich bin okay“, darauf bestand sie – wenigstens körperlich.
Seine Hand schloss sich um ihren Arm und er führte sie zur Betonbarriere. „Komm, setz dich hin. Ich fühle mich besser, wenn du es tust.“
„Ich bin es nicht, die blutet“, stellte sie fest.
Er berührte seine Wange, als hätte er den Schnitt ganz vergessen oder ihn vielleicht gar nicht erst bemerkt. „Dann setz dich neben mich und leiste mir Gesellschaft.“
Allerdings kam keiner von ihnen dazu, sich hinzusetzen. Die Cops versuchten herauszufinden, was passiert war, den Verkehr zum Fließen zu bringen, wenn auch langsam, und sich darum zu kümmern, dass alle Verletzten ins Krankenhaus gefahren wurden. Bald waren sieben Streifenwagen am Unfallort, zusammen mit einem Feuerwehrwagen und drei Notarztwagen. Die Fahrer der Wagen, die sich noch bewegen ließen, wurden angewiesen, ihre Fahrzeuge auf die Standspur zu bewegen.
Es gab mehrere Zeugen. Niemand wusste, ob das unberechenbare Fahrverhalten die Schießerei ausgelöst hatte oder ob die ganze Sache ein Konflikt zwischen rivalisierenden Gangs gewesen war, aber jeder hatte eine Meinung und eine leicht abweichende Version der Geschehnisse. Immerhin waren sich alle bei einer Sache einig: Die Insassen des weißen Dodge hatten auf den Nissan geschossen und die Insassen des Nissan hatten zurückgeschossen.
„Hat jemand die Nummernschilder notiert?“, fragte ein Streifenpolizist.
Dante sah Lorna an. „Die Zahlen?“
Sie dachte an den weißen Dodge, und drei Zahlen kamen ihr glasklar in den Sinn. „Der Dodge hat 873.“ Nummernschilder in Nevada bestanden aus drei Zahlen, gefolgt von drei Buchstaben.
„Haben Sie die Buchstaben?“, fragte der Streifenpolizist mit gezücktem Bleistift.
Lorna schüttelte den Kopf. „Ich erinnere mich nur an die Zahlen.“
„Das wird die Suche deutlich einschränken. Was ist mit dem Nissan?“
„Hmm … 612.“
Er schrieb auch das auf und drehte sich dann um, als er ans Funkgerät ging.
Dantes Handy klingelte. Er zog es aus der Fronttasche seiner Jeans und sah auf die Nummernanzeige. „Das ist Gideon“, sagte er und klappte das Telefon auf. „Was ist los?“ Er hörte einen Moment zu und sagte dann: „Tief in der Tinte.“
Eine kurze Pause. „Ich erinnere mich.“
Sie redeten weniger
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