Aus dem Jenseits verfolgt (German Edition)
wiederholt«, sagte Phoebe. »Nimm mich in deine Arme, Bill. – Ich liebe dich.«
»Mein Darling. Bist du nicht todmüde? Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich dich nicht in Ruhe lasse.«
»Das brauchst du nicht. Ich lege mich morgen oder vielmehr heute noch einmal hin, wenn du nach San Antonio zum Unterricht gefahren bist. Eher sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, denn du musst schließlich unterrichten.«
»Ja, aber am Nachmittag komme ich wieder. Dann bin ich das ganze Wochenende bei dir. Ich könnte dich auffressen, Phoebe. Ich bin verrückt nach dir.«
»Ach Bill. Ob unsere Liebe auch einmal erkalten wird, wie es bei anderen allzu oft der Fall ist? Ob sie sich einmal in Gleichgültigkeit oder gar Hass verwandelt?«
Bill sagte, in dem Moment völlig davon überzeugt: »Das wird nie geschehen.«
Wieder vergaßen die beiden ihre Umgebung. Erst viel später schliefen sie selig ein. Phoebe war jedoch trotzdem schon kurz nach Sonnenaufgang wach und ging in die Küche, um das Frühstück zuzubereiten. Bill schlief noch wie ein Murmeltier.
Als Phoebe ihm eine Tasse duftenden Kaffee unter die Nase hielt, verzog er zwar das Gesicht, schlief aber weiter. Die junge Frau, reizvoll im Shortspyjama, küsste ihren Geliebten und schüttelte ihn sacht. Endlich wachte Bill auf. Er lächelte genießerisch und umarmte die Farmerin.
»So möchte ich immer geweckt werden«, sagte er.
»Das kannst du haben«, erwiderte Phoebe. »Sobald du auf die Farm gezogen bist.«
Eine Weile später saß Frank Custer mit Phoebe und Bill Jackson im Farmhaus am Frühstückstisch. Phoebe war eine gute Köchin und hatte ein freundliches Wesen. Custer hatte bisher gern für sie gearbeitet. Jetzt aber druckste er herum und konnte Phoebe nicht in die Augen sehen.
Endlich sagte sie: »Drucks nicht herum wie ein Huhn, das ein Ei legen will und es nicht kann. Rück heraus mit der Sprache. Was hast du auf dem Herzen?«
»Ich habe Randys Stimme gehört«, platzte der Farmhelfer endlich heraus. »Er hat mir gedroht. Ich fürchte mich, auf der Farm zu bleiben.«
Er erzählte, was er erlebt hatte. Bill Jackson verzog abschätzig das Gesicht. Der alte Säufer hat wieder zu tief in die Flasche gesehen, dachte er. Anscheinend hat er Phoebe mit seiner Spinnerei angesteckt, dass auch sie glaubte, ihr Bruder würde umherspuken.
Laut sagte der Collegelehrer: »Heute Nachmittag gehe ich zu Randys Grab und sehe dort nach dem Rechten. Übers Wochenende bin ich hier. Da bin ich gespannt, ob auch ich diesen Spuk erlebe.«
Phoebe sagte ernst: »Wir werden es sehen. Der arme Randy. Auf dieser Farm ist er glücklich gewesen. Von dem Tag an, als sie ihn wegführten, ging er zugrunde. Es wäre schrecklich, wenn er nicht mal im Grab Ruhe finden würde.«
Bill fuhr kurz darauf weg. Der Kies spritzte unter den Breitwandreifen seines Mercury Cougar weg, als er im Schnellstart losbrauste. Phoebe mochte das nicht. Sie hielt es für Angeberei, konnte es ihrem Bill jedoch nicht abgewöhnen. Zu sehr setzte sie ihm auch nicht zu.
Denn eine Frau, die einen Mann völlig umkrempeln wollte und die ihn ständig mit Änderungswünschen nervte, trieb ihn von sich fort. Phoebe räumte das Frühstücksgeschirr ab und stellte es in die Spülmaschine. Frank Custer war schon auf dem Acker. Phoebe zog ihre Arbeitskleidung an, eine Baumwollbluse, Rock und feste Schuhe, und fütterte zunächst das Vieh. Zwar weideten die Pferde und Kühe im Freien, aber die Pferde brauchten zusätzlich Heu und wie die Kühe ein Kraftfutter.
Die Schweine waren im Stall. Bei dem Brand hatten sie zwar furchtbar gequiekt, waren jedoch, weil das Feuer nicht auf ihren Stall übergriff, unversehrt geblieben.
Nach dem Füttern holte Phoebe den Traktor unter dem Schutzdach hervor. Ohne Hilfe koppelte sie das Gerät zum Abernten der Maiskolben daran und hängte einen Wagen an. Das Gerät warf die abgeernteten Maiskolben automatisch in den Wagen. Es konnte sie bei entsprechender Einstellung auch entkörnen.
Phoebe hatte für eine Dreiviertelmillion Dollar landwirtschaftliche Geräte und Maschinen auf ihrer Farm gehabt. Bei dem Brand war ein Teil davon vernichtet worden. Anders als mit Maschinen und chemischer Düngung ging es heutzutage in der Landwirtschaft nicht mehr.
Die Zeiten, in denen der Bauer im Märzen das Rösslein oder der Farmer das Muli eingespannt hatte, waren lange vorbei. Mit solchen Methoden hätte sich heute niemand mehr halten können.
Phoebe hatte schon, noch bevor sie zur Schule
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