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Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten - Tagebuch eines Tagebuchschreibers

Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten - Tagebuch eines Tagebuchschreibers

Titel: Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten - Tagebuch eines Tagebuchschreibers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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wenn es seine Haare schon nicht tun.«
    Schlaf der Vernunft
    Wo wir gerade von Ruhestätten sprechen, dürfen wir von den Matratzen nicht schweigen. Ich beobachte in den letzten Jahren eine besorgniserregende Zunnahme von Matratzenläden. Keine Ahnung, wo Matratzen früher verkauft wurden, ich nehme an, man hatte eine und die wurde durch die Generationen vererbt. Heute gibt es in jeder größeren Stadt ein »Dänisches Bettenlager«, das sich anscheinend eines großen Zuspruchs erfreut, sonst würden ja nicht immer mehr dieser Bettenlager existieren. Dänisches Bettenlager ist eine vollkommen irrsinnige Geschäftsidee und eine sehr unschöne Wortkombination. Zunächst mal klingt das nach Dreißigjährigem Krieg. Wallensteins Lager vs Dänisches Bettenlager. Darüber hinaus hat das Wort Lager in Deutschland keinen guten Klang. Ich zucke jedesmal zusammen, wenn ein Verkäufer einen Artikel »aus dem Lager« holen muss. Bei Monopoly hieß es immer: »Aus Lagerverkäufen erhältst du 100 Mark.« Der reine Hohn. 100 Mark nutzen einem bei Monopoly überhaupt nichts. Was aber soll, um alles in der Welt, ein dänisches Bettenlager sein? Fürchten die Dänen den Schlaf (als kleinen Bruder des, Sie wissen schon?) und haben sie deshalb mal alle Betten in Lager gesperrt? Gab es Bettenpogrome in Dänemark? Gab es gar eine Zeit, in der man als Bett in Dänemark seines Lebens nicht mehr sicher war? Oder ist das dänische Bettenlager einfach nur ein Vorposten des schwedischen Möbellagers IKEA?
    Wenn es in einer Stadt kein dänisches Bettenlager gibt, dann aber auf jeden Fall ein »Matratzen-Outlet«. Das ist ein Laden, aus dessen Schaufenstern den Passanten riesige Prozentzahlen anbrüllen: »82%! 75%! Nur noch kurze Zeit! Rausverkauf!« Ein ungeheurer Lärm schlägt einem aus diesen Matratzengeschäften entgegen. Kleine Zahlen wurden durchgestrichen und durch große, noch lautere ersetzt. An Schlaf ist da jedenfalls nicht zu denken. Und was da alles angeboten wird: Viskoelastische Matratzen beispielsweise aus »Memory Foam«, einem »Formgedächtnis-Polymer«, also einer Schaummasse, die sich merkt, wer und wie auf ihr schläft. Will man das wirklich? Matratzen, die sich alles merken? Sind Matratzen das Gedächtnis der Menschheit? Werden an Gedenktagen bald neben dem Bundespräsidenten auch viskoelastische Matratzen auftreten? Oder ist schon der nächste Bundespräsident eine Matratze bzw. eine Matratzin?
    Die eben schon erwähnte Backofenbirne meiner Mutter
    In diesem Monat habe ich auf fünf verschiedenen Matratzen geschlafen, sie lagen in Oberursel, Meran, Venedig, Verona und Bielefeld. Ich weiß nicht, welche davon sich noch an mich erinnert, ich erinnere mich hauptsächlich an die in Venedig, weil ich noch nie in meinem Leben in Venedig geschlafen habe. Auch in wachem Zustand war ich noch nie in Venedig. Das gibt’s doch nicht, wird mancher denken, ein Kerl, dem das Haar direkt aus dem Kopf wächst, und war noch nicht in Venedig? Stimmt aber, es hat sich einfach noch nie ergeben, außerdem dachte ich, Venedig könne man sich sparen, weil es da genauso aussieht wie man sich’s vorstellt. Aber in Wirklichkeit kann man sich so einen Ort überhaupt nicht vorstellen. Venedig ist ein wirklich überzeugender Gottesbeweis. Auf so etwas kann kein Mensch kommen. Ich habe die Rialto-Brücke fotografiert, als Beweis, dass ich in Venedig war, und ich habe einige erstaunliche Piktogramme entdeckt.

    Eins klebt an den öffentlichen Papierkörben der Stadt, und daraus geht hervor, dass es verboten ist, Waschmaschinen und Stühle in den Papierkorb zu werfen. Ich habe keine Ahnung, warum man in Venedig darauf hinweisen muss. Es ist extrem schwierig, einen Stuhl in so einen Abfalleimer zu quetschen, von einer Waschmaschine überhaupt nicht zu reden. Aber warum wird dann extra davor gewarnt? Es ist anscheinend ein altes Grundrecht der Venezianer, ihre Stühle und Waschmaschinen auf öffentlichen Plätzen zu entsorgen. Das wurde ihnen schon unter den Dogen zugestanden, aber in die heutige Zeit passt das natürlich nicht. Die Touristen würden diesen Brauch ebenfalls nicht gutheißen, deshalb die Schilder, an die sich auch alle halten, denn man sieht keine Stühle in Abfalleimern. Möglicherweise gibt es auf einer abgelegenen Laguneninsel ein Waschmaschinen- und Stuhllager. Von Dänen geführt.
    Eine Sammlung von neun wunderschönen Piktogrammen will dem Besucher den richtigen Umgang mit Gondeln beibringen. Ein Bild warnt davor, dem Gondoliere

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