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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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lernen!«
    »Das geht nicht. Er wurde von einem Neutronentrichter geschluckt. Von denen hast du wohl auch noch nichts gehört, was?« fragte der Späher mit dem Zeichen grimmiger Belustigung.
    Aber Enggi sagte: »Wie schade! Aber sagt mal, warum lernen wir eigentlich so langsam! Der Geist, zu dem ich gehört habe, hätte all das und Esser und noch viel mehr an einem einzigen Morg… in einem kurzen Zyklus aufgenommen.«
    »Das ist eben unsere Art, unsere eigene Art.«
    »Trotzdem weiß ich genau, daß ich es tue. Vielleicht mache ich mich irgendwann, in einem Zyklus, wieder auf den Weg und kehre noch mal zu dieser Welt zurück, von der ich gerade komme, und dann versuche ich, für ein Weilchen ein paar Teile auszutauschen. Wenn es mir gelingt, mit einem dieser Sternensüchtigen Kontakt aufzunehmen, dann läßt sich bestimmt was machen. Da bin ich ganz sicher. Ich hab doch das Verlangen von denen deutlich gefühlt. Und die helfen mir vielleicht, noch weitere zu finden.«
    Die Späher setzten die Reise fort; aber der eine von ihnen, der so zornig gewesen war, machte plötzlich ein archaisches Zeichen, als hätten Enggis Gedanken ihn tief beeindruckt.
    »Viel Glück dabei … Aber jetzt müssen wir machen, daß wir weiterkommen.«
     
     
    Originaltitel: »Out of the Everywhere«
Copyright © 1981 by James Tiptree, Jr.
(erstmals erschienen in dieser Collection
»Out of the Everywhere, and Other Extraordinary Visions«, Ace 1981)
Copyright © 1989 der deutschen Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Charlotte Winheller

Mit zarten irren Händen
(WITH DELICATE MAD HANDS)
     
     
    Carol Page oder CP, wie sie meist genannt wurde, war Expertin darin, nicht geliebt zu werden.
    Sie war ein süßes kleines Mädchen, rothaarig und sommersprossig, aber ihr Gesicht wurde von einer gewaltigen, fleischigen und dicken Nase entstellt.
    Eine Schwester im staatlichen Kinderheim erklärte ihr, daß ein Medizinstudent sie bei der Geburt, während der die Mutter gestorben war, zerquetscht hatte. Das Ergebnis war eine wahrhaft schreckliche Knolle, deren große Löcher auf gleicher Höhe mit den schräg stehenden Augen waren. Ständig waren Haare und Schleim zu sehen. Die anderen Kinder nannten sie Schweineschnauze.
    Als sie älter wurde, hieß sie nur noch CP, und noch später, als ihr Ehrgeiz bekannt war, nannten die Raumfahrer sie Cold Pig {1} , manchmal sogar in ihrer Anwesenheit.
    Wäre CP als Erbin eines Weltmanagers geboren worden, dann hätten ein paar Skalpellschnitte diese Schnauze in eine niedliche Stupsnase zurückverwandelt; ihre Augen wären geblieben, wie die Natur sie angelegt hatte, nämlich aufreizend schräg stehende grüne Sterne, und ihre Lippen hätten sich in köstlichen Kurven geschwungen. Außerdem wäre ihre Haut zartrosa gewesen, wie Sahne und Rosenblüten, statt knallrot durch die lästige Arbeit im Armenhaus, und ihre schlanken Finger wären anmutig geblieben. Das Fehlen dieser Vorzüge brachte die Welt um ein Mädchen von köstlicher, schalkhafter Schönheit – aber die Welt er holte sich mühsam von so vielen schrecklichen Verlusten, daß der Kummer eines einzelnen Menschen kaum zählte.
    CP konnte sich glücklich schätzen, daß sie überhaupt noch lebte.
    Mit fünfzehn bekam ihre Mutter einen Manager als Chef, der auf Jungfrauen scharf war. Sie wurde nach einer unerwarteten Störung seines Terminplans schwanger. Er mochte das Kind, und als er sah, wie sehr sie sich auf ihr Baby freute, und wie sehr sie die Zukunft fürchtete, die sie sonst erwartet hätte, machte er sich die Mühe, für sie ein Bett im staatlichen Krankenhaus zu besorgen. Dort starb sie zwar, aber ihr Kind, CP, erhielt die Aufenthaltsgenehmigung für die staatliche Enklave übertragen.
    Diese Enklave war einer jener wenigen stadtähnlichen Komplexe auf sauberem Boden, wo es noch eine Art Mittelklasseleben im alten Stil gab. Diese Gegend brachte geschickte Arbeiter und selten einmal auch einen fähigen Manager hervor. CPs Grundbedürfnisse wurden hier befriedigt, und schließlich kam sie in die Waisenschule der Enklave, wo sie ihren Namen Schweineschnauze abbekam.
    Hier entwickelte CP zwei Eigenarten; die erste war allen bekannt, die zweite blieb ihr streng gehütetes Geheimnis.
    Allen war bekannt, daß sie eine ausdauernde, kluge Arbeiterin war – unermüdlich und unbeirrbar. Wann immer ihr etwas unterkam, stürzte sie sich darauf, erledigte es und hielt nach einer neuen Aufgabe

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