Aus dem Überall
auf, fummelte und drückte nervös herum und ging rückwärts zum Weidetor, um es aufzustoßen. Auf dem Hügelkamm winselte eine Sirene.
»Seht nur, er flimmert, er wird dünner!«
»Oh, auf Wiedersehen, auf Wiedersehen! Lieber Joe, danke!«
Der Streifenwagen kam mit heulender Sirene den Hügel heruntergerast.
»Viel Glück, Joe! Und danke!«
»He – sein Fuß!«
Bis auf einen massiv gebliebenen Fuß war der Alien zu einer Wolke aus Hitzeflimmern zusammengeschmolzen. Der Fuß lief in einem rötlichen Wabern aus. Der Fuß stampfte ein paarmal auf, und sie hörten eine leise Stimme. Der Alien fluchte.
Als der Streifenwagen neben ihnen hielt, machte der Fuß kehrt und hoppelte durchs Tor.
»Marty, steig lieber aus«, sagte Whelan mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich bring ihn gerade nach Hause«, rief er dem Sheriff zu.
Sie bemühten sich, nicht dem einsamen Fuß nachzusehen, der den Weideweg hinuntereilte. »Bis später«, sagten sie zu Marty, als er ausstieg und die Straße zu seinem Haus hinaufging.
Der Sheriff beugte sich ins Fenster.
»Sieh an – der Typ mit den Feuerwerkskörpern. Aussteigen.«
»Ich bin Professor Theodore Lukas von der Staatlichen Universität, Humanmedizinische Fakultät«, sagte Lukas gemessen. »Mr. Whelan assistiert mir bei einer wissenschaftlichen Untersuchung.«
»Professor, soso.« Die stechenden blauen Augen des Sheriffs zuckten hin und her. Dann richtete er sich plötzlich auf und klatschte aufs Dach.
»Na gut, fahren Sie weiter! Fahren Sie weiter, Sie blockieren die Straße!«
»Er müßte eigentlich schon in Matt’s Kneipe sein«, erklärte Whelan, als sie rasch weiterfuhren. »Oh, Mann. Wißt ihr, was ich jetzt mache? Sobald der Professor zu Hause ist, kaufe ich ein paar Sachen ein und fahre mit Helen zum alten Holzweg. Dort wird niemand das Auto sehen. Wir gönnen uns ein Wochenende im Himmel!«
»Aber ihr werdet nicht allein sein.« Sie lachten.
»Ich hoffe nur, die Schlüssel funktionieren besser als sein Unsichtbarkeitsding«, sagte Cleever.
»Wir müssen auf Marty aufpassen.« Marion schniefte etwas. »Ob er wohl mal zurückkommt? Er war so ein liebes Geschöpf.«
»Mir ist gerade eingefallen«, bemerkte Cleever nachdenklich, »daß er das Ding nicht selbst benutzt hat.«
»O Cleever!«
Der Alien auf der Weide summte fröhlich vor sich hin, während er die Module seines kleinen Schiffes vergrößerte. Er überlegte, ob er noch einmal zurückkehren sollte. Ab und zu richtete er sich auf und schauderte und ließ den fremth wirken.
Als er alles zusammengesetzt hatte, schaltete er die Funkanlage ein, während er das Ayrshire-Kalb im Auge behielt, das neugierig wurde. Eine aufgeregte Stimme antwortete ihm.
»Du wirst nicht glauben, was mir passiert ist«, schnatterte jemand in seiner Muttersprache. »Eine ganze Stadt voller Abrüstungstypen! Aus der ganzen Welt. Der Ort hieß Genf. Einer überlegt schon, ob er mit seiner Familie ganz umziehen soll. Wie ist’s bei dir gelaufen? Wie ist der fremth bei dir?«
»Phantastisch«, sagte der Alien, der sich Joe genannt hatte. »Meine Gruppe hat sich prächtig gemacht, sehr nette Leute. Ich bin sicher, daß sie und ihre Freunde bald beschließen werden, den Planeten für immer zu verlassen.«
»Meine auch«, kicherte die Stimme. »Und wie wir immer sagen, wenn die guten Jungs gehen, ist der Planet im Eimer. Was macht Shushli? Wenn er nur halb soviel Glück hat wie wir, ist dieser Planet im Handumdrehen bereit.«
»Shushli hier«, sagte eine neue Stimme. »Bei mir läuft’s prima, mir gehen sogar schon die Schlüssel aus. Die Stadt heißt Gorski. Klingt toll, was? Absolut reif. Ich sag euch, in ein paar ihrer lächerlich kurzen Generationen wird es auf diesem Planeten keinen vernünftigen Menschen mehr geben.«
»Yeah«, sagte Joe glücklich. »Ich hoffe nur, die Kranken machen nicht soviel Dreck, ehe sie sich selbst auslöschen. Tja, ich muß jetzt los. Kscht! – Nein, nicht du, ich meine eine Kuh. Ein Tier.« Joe stand auf und schauderte noch einmal wohlig. »Hört mal, Jungs, wir sollten so langsam unsere Verkaufsprospekte planen. Und klebt ein offizielles Siegel auf eure Rekorder, ja? Ihr wißt ja – die glauben uns sonst nie diesen fremth.«
Originaltitel: »Angel Fix«
Copyright © 1974 by Alice B. Sheldon
(erstmals erschienen in »Worlds of If«, Juli/August 1974)
Copyright© 1989 der deutschen Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Aus dem Amerikanischen übersetzt von
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