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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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so? Ich hab die Erklärung nicht verstanden. Manche Planeten haben’s, manche nicht. Mir gefällt so was.«
    Er wackelte mit den schmalen Schultern. Whelan raste um eine Kurve und bog auf die Asphaltstraße ein. Der Alien hielt sich an der Tür fest. »Bewegen Sie sich immer so … ah … geschwindig?«
    »Manchmal noch viel geschwindiger, nicht wahr, Whelan? Whelan fängt Wilddiebe«, erklärte Marty dem Alien. »Haben Sie den schlimmen von neulich schon gefangen, Whelan?«
    »Ach, hör auf!« sagte Whelan. »Übrigens, können Sie mir einen Tip geben, welche Art von Hilfe Sie uns anbieten?«
    Der Alien blinzelte schüchtern, als wollte er sagen: Gleich kommt das Christkind. Marty sah, daß er keine Angst mehr hatte. »Was hätten Sie denn gern?«
    »O Gott. Wenn ich das wüßte. Das erste wäre vielleicht – gehen Sie ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurück und malen Sie ein Feuerzeichen in den Himmel, daß niemand seinen Dreck liegenlassen darf, nachdem er gegessen hat. Und jeder, der mehr als zwei Kinder kriegt, muß sich kastrieren lassen. Und das Erdöl darf nur bei Neumond von Jungfrauen gefördert werden – so was in der Art.«
    »Und die Deutschen dürfen den Krieg nicht verlieren«, warf Marty ein. »He, Joe, können Sie das? Können Sie so was?«
    Die großen braunen Augen des Alien blickten traurig, und der Schnurrbart sank herab. »Oh, meine lieben Freunde, ich hoffe, ich habe keine falschen Hoffnungen erweckt. Bei Dingen dieser Größenordnung kann ich euch nicht helfen. Ich wünschte, ich könnte es. Zeitreisen …«
    »Ich will nur den Planeten retten, bevor es zu spät ist«, murmelte Whelan. »Man sollte jeder Frau, die einen Naturpelz trägt, die Nase abschneiden.«
    »Meine Güte.« Der Alien schluckte nervös. »Ja, das kann ich verstehen. Ich fürchte nur, daß mein Angebot demgegenüber sehr unbedeutend ist.«
    Sie bogen um ein Kühlhaus und fuhren die Maple Street hinunter.
    »Da wären wir.«
    Die Klinik war ein einstöckiger Kasten aus Ziegeln mitten auf einer Wiese. Als sie ausstiegen, ging die Vordertür auf, und ein Mädchen stürzte heraus und zog sich im Laufen ihren Mantel an.
    »Marion! He – Miss Legersky!«
    »Whelan!« Das Mädchen fuhr herum. »Hallo, Marty! Entschuldigung, aber ich hab eine Verabredung. Paul hat mich zum Spiel in Green Bay eingeladen! Da kommt der Bus, ich muß weg!«
    Sie schob den zweiten Arm in den Ärmel. Ihr Notizbuch fiel herunter, und sie hob es im Laufen wieder auf. Der Greyhound war einen Block entfernt vor Matt’s Kneipe. Er stieß dicke Qualmwolken aus.
    In der Klinik klingelte ein Telefon.
    Miss Legersky blieb stehen, als hätte sie ein Pfeil getroffen. Sie machte kehrt.
    »Brenda? Wo steckst du denn? Sie ist spät dran …« Sie rannte in die Klinik zurück. Sie nahm den Hörer ab und sagte: »Ja, Mrs. Floyd … nein, Mrs. Floyd … ich sag’s dem Doktor, sobald er kommt, Mrs. Floyd, auf Wiedersehen – was? O ja, Mrs. Floyd, das will ich …«
    Der Bus lärmte vor der Tür.
    »Ja. Ja doch, Mrs. Floyd! Auf Wiedersehen!« Sie rannte wieder zur Tür. Der Bus fuhr gerade ab.
    Miss Legersky zog langsam den Mantel aus. »Es hätte ja ein Notfall sein können.« Sie seufzte und betrachtete mit hängender Zunge die Besucher. Sie hatte eine wundervolle Haut. »Was wollt ihr überhaupt?«
    Es gab ein kurzes Schweigen, dann redeten alle gleichzeitig.
    »Was? Was?« Sie sah von einem zum anderen, bis ihr Blick an dem Alien hängenblieb. »Was?«
    »Zeigen Sie’s ihr!« rief Marty und zupfte ihn am Ärmel.
    »Ich glaube, Sie sollten es sich mal ansehen, Marion«, sagte Whelan. »Schließlich sind Sie ja Krankenschwester. Die Zähne«, sagte er zum Alien.
    Der Alien öffnete den Mund. Sein Kopf war etwas niedriger als ihrer. Marty ging herum und sah zu. Hinter den Schneidezähnen des Alien war ein grüner und schwarzer Zickzack.
    »Darf ich das mal anfassen?« fragte Miss Legersky unsicher. »Ich wasche mir auch die Hände.«
    »Die Schneidezähne sind künstlich«, sagte der Alien.
    Sie hatte plötzlich das Gebiß in der Hand.
    »Ihre Temperatur!« rief sie. »Sie verbrennen ja!«
    »Nein, das ist normal.« Der Alien schien etwas verlegen. Whelan erzählte ihr von den anderen Dingen. Als der Alien seine Finger aufklappte, begann Mrs. Legersky zu grinsen, etwa in der Art wie ein Hund grinst.
    »Ich habe auch … ah … ein drittes Auge.« Der Alien tippte sich an die Stirn. »Aber das möchte ich mir für später aufheben. Es tut weh, wenn ich die Klappe

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