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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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Peter.« Ihre Stimme wackelte. »Warum ich?«
    Peter zuckte mit den Schultern. »Das hab ich mich auch oft gefragt. Es stimmt, es ist ein Fluch, eine Bürde, aber eine Ehre ist es allemal. Und die Freude, die du spürst, wenn du jemandem helfen konntest …«
    »Und wenn nicht?« Ihr Magen hob sich. Verzweifelt würgte sie die Übelkeit hinunter.
    Peter nahm ihre Hand und legte sie auf die des Kranken. »Sieh ihn an, Anna!«
    Langsam hob Anna ihren Kopf und erschrak. Bridget hatte recht gehabt. Alexander würde die Nacht nicht überstehen. Seine langen, kräftigen Finger lagen heiß und schwach unter ihrer Hand. Er glühte. Wie konnte es sein, dass es Bridget und Noah nicht gelungen war, ihm zu helfen? Seine Wangen waren eingefallen, dunkle Schatten lagen unter den geschlossenen Augen. Er schien um Jahre gealtert zu sein. Dabei war er mit fünfundzwanzig gerade einmal drei Jahre älter als sie. Der bronzene Schimmer seiner Haut war verschwunden. Der Mann, der hier vor ihr lag, sah schwach und gebrechlich aus. Todgeweiht. Was war nur mit Alexander geschehen? Dicke Tränen rannen über Annas Wangen. Sacht strich sie ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn.
    »Alexander.«
    Er hörte sie nicht, sein Atem war flach und sein Brustkorb hob und senkte sich kaum. Eine dünne Leinendecke lag über seinem Körper. Nur sein linkes Bein war nicht zugedeckt. Anna erschauderte, eine böse Schnittwunde wand sich um seinen linken Unterschenkel, sein Knöchel war stark angeschwollen. Das Bein steckte in einer Schlinge, die an einem Haken unter der Zimmerdecke befestigt war, sodass es ein wenig angehoben wurde. Die Wunde war mit einer Salbe bestrichen worden, doch was immer man auch versucht hatte, schien ohne Erfolg geblieben zu sein. Nochmals fuhr sie mit ihren Fingern durch Alexanders verschwitztes Haar.
    »Alex, was ist nur passiert?«
    Sacht küsste sie seine Stirn und plötzlich wusste sie, was zu tun war. Mit ihrer Hilfe hatte er vielleicht eine Chance. Langsam erhob sie sich und musterte die Feder. Schon damals hatte sie die Röte als übernatürlich empfunden. Schmal und leuchtend lag sie auf dem Tisch. Vorsichtig streckte Anna ihre Hand aus. Kaum hatte die Fingerspitze den blutroten Flaum berührt, begann die Narbe in ihrer rechten Hand unangenehm zu brennen. Der Schmerz, den sie gespürt hatte, als die Feder auf ihrer Hand gelandet war, flammte erneut auf. Ihr wurde schwindlig und sie presste die Augen zu. Sie musste stark sein, sich zusammenreißen. Für Alexander, und für Eva und Lisa.
    »Genau so, Kleines«, hörte sie Peter neben sich. »Und nun leg sie wieder zurück.«
    Anna atmete tief durch, sie musste zur Ruhe kommen, Kontrolle über das Zittern ihrer Hände gewinnen. Langsam legte sie die Feder zurück auf den Tisch.
    »So ist es gut, Anna. Du weißt, es wird auch für dich nicht ganz schmerzlos sein.«
    Anna nickte, holte noch einmal tief Luft und sah auf Alexanders Bein. »Ich weiß, Peter. Doch sicherlich nicht so schlimm wie für ihn.«
    Ihre Hand suchte nach dem Amulett. Mit Mühe gelang es ihr, die Kette unter dem Hemd hervorzuziehen. Als sich ihre klammen Finger um den Bernstein schlossen, zitterten sie nicht mehr. Ruhe und Gelassenheit legte sich wie eine weiche Decke über sie, vertrieb die Unsicherheit. Sie war bereit. Anna streckte den Rücken durch, steckte die Kette wieder weg und drehte sich zu Peter um.
    »Du hast gesagt, wir brauchen Hilfe?« Annas Blick wanderte zur Tür, durch die gedämpfte Stimmen ins Zimmer drangen. Peter trat ans Fenster und öffnete es. Lauwarme, würzige Luft strömte herein.
    »Ein paar kräftige Hände könnten nicht schaden, denke ich.«
    Anna nickte, lief zur Zimmertür und konnte sich trotz der ernsten Lage ein Grinsen nicht verkneifen. Bridget stolperte förmlich über die Schwelle, hatte offenbar an vorderster Front darauf gewartet, dass sich die Tür öffnen würde.
    »Bin schon da, Anna. Was soll ich tun?«
    Anna schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. »Im Augenblick gar nichts, befürchte ich.« Sie schob Bridget sanft zur Seite. »Noah, kannst du bitte mitkommen? Und ist Edmund hier irgendwo?«
    Der junge Okeanid zwängte sich an Bridget vorbei, folgte Anna und Noah und schloss leise die Tür hinter sich. Peter hatte sich inzwischen die Ärmel hochgekrempelt, die dünne Decke zur Seite gelegt und winkte nun Noah und Edmund zu sich. Anna war unendlich froh, dass sich Peter entschlossen hatte, sie zu begleiten und mit einem Mal empfand sie eine tiefe

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