Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
entgegnete sie, eine Spur zu bescheiden. »Soll ich?«
Peter lächelte dankbar. »Danke, Bridget. Ich befürchte, meine Hände müssen erst ein wenig zur Ruhe kommen.«
Anna erhob sich, um Bridget Platz zu machen, sodass sie Alexanders Bein besser versorgen konnte, doch sie wurde sogleich wieder energisch auf die Bettkante gedrückt.
»Die ist für dich, mein Kind. Alexanders Wunde wird nicht versorgt, wenn ich mich nicht täusche.« Sie sah Peter fragend an und der alte Mann nickte.
»Für mich?« Anna runzelte die Stirn. Erst, als Bridget ihre rechte Hand berührte, begriff sie. Sie schielte hin und erschrak. Die Wunde war so frisch wie an dem Tag, als der Phönix ihr die Feder geschenkt hatte. Sacht verteilte Bridget die Salbe und ebenso wie damals verschwand der Schmerz. Bridget verband ihre Hand geschickt und reichte ihr anschließend eine Tasse mit dampfender Suppe.
»Und jetzt isst du ein wenig, Anna.«
Bridget würde nicht eher Ruhe geben, bis sie wenigstens etwas Warmes zu sich genommen hatte. Anna verdrehte die Augen und seufzte. »Also gut.«
Die Suppe war köstlich … Hühnersuppe mit viel Gemüse. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Peter sollte auch etwas essen. Bridget schien der gleichen Meinung zu sein, denn kaum hatte sich die resolute Frau davon überzeugt, dass Anna brav an der dampfenden Tasse nippte, reichte sie auch ihm einen Becher. Anna erschrak. Die Hände ihres Freundes bebten, als er den Becher an seine Lippen führte. Peter war ihrem Blick gefolgt und lächelte.
»Keine Sorge, Kleines. Morgen bin ich so gut wie neu. Ich glaube, wir werden hier bestens versorgt.« Er zwinkerte Bridget zu. Dennoch leerte auch er gehorsam den Becher, stellte ihn auf den Tisch und blickte mit besorgter Miene auf Alexander hinab. »Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir deinen Freund dazu bewegen können, ein wenig zu trinken.« Er füllte den Becher, aus dem Anna eben noch getrunken hatte, erneut mit dem dunkelroten Saft und reichte ihn Bridget. »Anna und ich werden ihn aufrichten, und wenn ich dir ein Zeichen gebe, flößt du ihm so viel wie möglich von dem guten Saft ein. Komm Anna, hilf mir.«
Gemeinsam griffen sie Alexander unter die Arme und setzten den schlaffen Körper auf. Alexander stöhnte laut. »Gut so, mein Junge. Du musst aufwachen, da hilft alles nichts.« Peter warf einen flüchtigen Blick auf das verletzte Bein. »Halt ihn gut fest, Anna. Lass ihn nicht zur Seite rutschen.«
Er ging zum Fußende des Bettes und Anna hielt die Luft an. Nein, das würde er nicht wagen. Fest griff sie unter Alexanders Achseln. Doch, genau das würde Peter tun.
»Jetzt«, rief Peter Bridget zu, die sich mit dem Becher in der Hand über Alexander beugte und im gleichen Moment legte der alte Mann seine Hand auf die Wunde. Alexander riss die Augen auf, öffnete den Mund und Bridget wartete keine Sekunde. Anna staunte, noch bevor Alexander wusste, wie ihm geschah, hatte er den halben Becher Saft geschluckt. Erst, als er sich verschluckte und hustete, stellte Bridget das Gefäß zur Seite und lächelte. Vorsichtig ließ Anna Alexander zurück aufs Bett sinken und der Patient schloss umgehend stöhnend die Augen. Kraftlos stützte sich Anna auf der Matratze ab, als sie eine heiße Hand auf ihrem Arm spürte.
»Anna«, flüsterte er, »du bist hier … dummes Mädchen … gefährlich. Du solltest nicht …« Alexander holte mühsam Luft. Anna setzte sich an seine Seite und erwiderte den schwachen Druck seiner Hand.
»Das, Alexander, war meine Entscheidung. Jetzt sei still und ruh dich aus. Und bilde dir nur nicht ein, ich würde dich einfach so … sterben lassen.« Anna schüttelte den Kopf, ein Funkeln in den Augen.
Bridget lächelte zufrieden. »Gott sei Dank, sie streiten wieder.«
Peter atmete auf, zog die Mutter des Hauses entschieden hinter sich her und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer.
Kapitel 11
Gitarrensolo
D ie Stimmen hinter der Tür waren verstummt, doch unten im Haus herrschte reges Treiben. Stühle wurden hin und her geschoben, Geschirr klapperte, Türen öffneten und schlossen sich geräuschvoll. Die Wände verschluckten das Wesentliche, doch auch ohne Zusammenhänge verstehen zu können, entging Anna nicht die Vehemenz der Unterhaltung. Eine Stimme konnte sie problemlos heraushören. Lauter und durchdringender als alle anderen ähnelte Bridgets Schimpfen einem Frühlingsgewitter und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich Blitze über den Köpfen
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