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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Greco
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fuhr sie ihr wie eine eiserne Faust mitleidlos in den Magen. Anna stöhnte, nun wusste sie, warum ihr Hals schmerzte. Sie war heiser, weil sie geschrien hatte. Die Schlange, Kyras Fragen … Und jetzt? Was geschah als Nächstes?
    »Warum hast du mir die Augen verbunden?« Anna schluckte. Wie lange es wohl dauern würde, bis man verdurstete?
    »Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser, würde ich sagen«, hörte sie Kyra neben sich. »Ich gehe zwar davon aus, dass dir keiner hierher folgen kann, trotzdem ist es besser, wenn du nicht weißt, wo sich mein Lager befindet.«
    Anna hustete und schluckte wieder. Ihr Hals war roh und brannte fürchterlich. »Das ist doch wohl wirklich egal, Kyra. Du hast sicherlich nicht vor, mich in der nahen Zukunft laufen zu lassen. Also wem sollte ich deiner Meinung nach verraten, wo du dich aufhältst?«
    Auf diese Frage bekam sie keine Antwort, stattdessen kamen die Pferde zum Stehen und Anna hörte, wie Kyra aus dem Sattel sprang. Auch Glenn saß ab. Dann setzte sich ihr Pferd wieder in Bewegung. Die beiden schienen ihre Pferde am Zügel zu führen. Anna spitzte die Ohren, vielleicht konnte sie wenigstens erahnen, wo sie sich befanden. Und tatsächlich, irgendetwas verschluckte mit einem Mal die Waldgeräusche. Das Zwitschern der Vögel erstarb ebenso wie das Rauschen der Blätter oder das gelegentliche Rascheln im Unterholz. Außerdem wurde es kälter, die Sommerwärme war zusammen mit den Geräuschen verschwunden.
    Als sie nun auch noch die Hufe der Pferde klappern hörte, war sie sich sicher, sie ritten durch eine Höhle, einen Tunnel. Und es ging eindeutig bergab. Anna rutschte nach vorn und lehnte sich gegen den kräftigen Pferdehals. Vielleicht eine Zwergenhöhle? Doch dann verstummte das Klappern der Hufe und sie spürte den Wind wieder in ihren Haaren. Vogelstimmen drangen an ihr Ohr. Und die von Menschen. Sie hörte Stimmen, die leiser wurden und schließlich verstummten. Wo zum Teufel waren sie? Die Pferde kamen zum Stehen, jemand machte sich an ihren Fesseln zu schaffen, löste sie vom Sattelknauf, jedoch ohne ihre Hände zu befreien und riss sie gleichzeitig aus dem Sattel. Ein leiser Schmerzensschrei entschlüpfte ihr, als es ihr abermals nicht gelang, den verletzten Knöchel zu schonen. Rasch biss sie sich auf die Lippen. Egal, was geschah, sie würde niemandem die Gelegenheit geben, sich an ihrem Schmerz zu erfreuen oder schlimmer noch, Mitleid mit ihr zu haben.
    Benommen blieb sie auf dem Boden liegen, als ihr die Augenbinde vom Kopf gezogen wurde. Anna blinzelte, die Sonne stand tief und blendete sie. Sie war so müde. Erschöpft sah sie sich um. So etwas hatte sie noch nie gesehen … Sie befand sich in einem riesigen Krater, einem Kessel, der sie an die riesige Halle der Zwergenhöhle erinnerte, nur dass die Decke fehlte. Bauchige weiße Wolken segelten über ihr, Staubkörner tanzten auf den letzten Sonnenstrahlen. Nicht mehr lange und es würde zu dämmern beginnen. Sie sah den Eingang zum Tunnel, durch den sie hierhergekommen sein mussten. Wände aus grobem Gestein, eine Burg ohne Dach, ein riesiges Becken. Am oberen Rand waren Palisadenzäune errichtet worden, an denen sich ein schmaler Steg, ein enger Wehrgang entlangschlängelte. Wenn man den Tunnel mit einem Abolesco Schleier tarnte, war dies ein perfektes Versteck. Der Krater war tief genug, um Stimmen oder andere Geräusche ganz einfach zu verschlucken. Und wenn sich dieses Lager in einem entlegenen Winkel des Waldes befand, war die Gefahr, dass jemand die Palisaden hinter den Bäumen entdeckte, mehr als gering. Trotzdem waren auf dem Wehrgang zahlreiche Wachen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, verteilt worden. Niemand würde hier eindringen können.
    Anna ließ ihren Blick über die Menschen gleiten, die sie neugierig betrachteten. Es waren eine ganze Menge, mindestens fünfzig, vermutete sie, und doch nur ein Bruchteil von Kyras Gefährten. Anna wurde flau im Magen, niemals würden sich Peter und ihre Freunde unbemerkt nähern können. Dann hob sich ihr Magen so ruckartig, dass es ihr nur mit Mühe gelang, die Galle hinunterzuschlucken. Die Wände des Kraters begannen, sich um sie zu drehen. Ihr gegenüber befanden sich drei Käfige. Ein kleiner mit einer grünen Pflanze, ein leerer in der Mitte und ein riesiger mit einem gewaltigen feuerroten Vogel auf der rechten Seite. Aus. Vorbei. Wie konnte es sein, dass sie es nicht gewusst hatte? Sie hatte so oft von dem Phönix geträumt, und wenn es darauf ankam,

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