Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen
KGB-Chef, die Marke ans hauseigene Archiv weiter. Dort wurde sie gut bewacht und schlummerte vor sich hin.
Erst 2003, also ein Jahr nach meinem ersten Besuch beim KGB, wurde erstmals ein Foto des Abzeichens im Katalog zur Ausstellung »60 Jahre militärische Geheimdienstarbeit« veröffentlicht. Ausgestellt wurde das Abzeichen aber erst zwei Jahre später – und dort dann prompt geklaut.
Das Einzige, was man vom Täter weiß, ist, dass er »schlank und alleine« war. Mehr war aus dem Überwachungsbild nicht herauszulesen. Als er über die drei Meter hohe Mauer kraxelte, hielten ihn die Wachen angeblich für eine Katze. Obwohl mehrere Alarme losgingen, zerhämmerte er blitzschnell die Scheibe der Vitrine mit dem Abzeichen, steckte noch acht weitere kleine Ausstellungsstücke ein und war dann weg, und zwar ganz klassisch mit einem Seil aus dem Fenster.
»Leider banden sich unsere Wachleute offenbar gerade die Stiefel zu«, kommentierte der zuständige Ermittler, »sonst hätten sie den Täter an Ort und Stelle geschnappt.« Bis heute ist das Abzeichen nicht wieder aufgetaucht.
Um zu zeigen, dass in der Welt der Hitler-Froschung bis heute immer wieder neue Informationen auftauchen, folgen zum Abschluss noch drei Boxen.
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Hitlers verheimlichtes Begräbnis von Roland Harder
Erstmals geben russische Geheimdienstdokumente Aufschluss über das Schicksal der sterblichen Überreste Adolf Hitlers, Eva Brauns, des Ehepaars Goebbels und dessen sechs Kinder. Diese Dokumente wurden 1999 vorgelegt.
Die Odyssee beginnt Anfang Mai 1945. Am 4. Mai finden sowjetische Militärs die bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen Hitlers und Eva Brauns im Bombenkrater vor dem Führerbunker in Berlin. Am 5. Mai stellen Vertreter der sowjetischen Spionageabwehr Smersch der 3. Stoßarmee die nötigen Dokumente für den Abtransport zusammen.
Einen Tag später jedoch liegt die Reichskanzlei plötzlich auf dem Gebiet der 5. Stoßarmee – die Gebiete waren neu verteilt worden. Da müssen die Smersch-Mitarbeiter der 3. Armee nachts ran, stehlen die Überreste und bringen sie nach Buch bei Berlin.
Dort wird am 8. Mai im Feldlazarett Nummer 496 eine gerichtsmedizinische Expertise erstellt. Diese »Expertise« jedoch besteht aus lauter Lügen. Behauptet wird, Hitler habe sich durch eine Zyankalikapsel das Leben genommen. Dass er sich durch einen Schuss in den Kopf entleibte, wird verschwiegen. Offensichtlich wollte man damit die Mär in die Welt setzen, dass Hitler zu feige war, sich zu erschießen.
Im Begleitbrief heißt es: »Es gibt keine Zweifel daran, dass der Leichnam Hitlers echt ist. Das gelang festzustellen auf der Grundlage der Aussagen des Zahnarztes und der Krankenschwester, die Hitler behandelt haben.« Weiter wird berichtet, dass die sterblichen Überreste »in der Gegend der Stadt Buch« vergraben wurden.
Nach einiger Zeit muss die 3. Stoßarmee weiterziehen. Ihre Geheimdienstoffiziere wollen sich jedoch nicht von den prominenten Überresten trennen. Sie graben sie aus und schaffen sie in die Gegend von Rathenow. Dort werden die Knochen erneut bestattet. Zur Tarnung werden Kiefern auf das Grab gepflanzt.
Ende 1945 beschließt Generalleutnant Kobulow, seines Zeichens stellvertretender Chef der Abteilung für Kriegsgefangene und Internierte, die Untersuchung noch einmal aufzurollen. Denn Zeugenbefragungen hätten ergeben, dass Hitler an einem Kopfschuss starb. Ein Teil der Schädeldecke, die im Bombenkrater vor dem Führerbunker gefunden wurde und ein Loch einer austretenden Kugel aufweist, sollte ebenso die ursprünglich angegebene Todesursache widerlegen.
Am 13. Januar 1946 wird deshalb eine Untersuchungskommission ins Leben gerufen. Noch bevor sich die Ermittler die Knochen ansehen können, öffnen die Smersch-Mitarbeiter auf Anweisung von Generalleutnant Selenin, Abteilungsleiter Spionageabwehr, die Gräber bei Rathenow und schaffen die sterblichen Überreste klammheimlich nach Magdeburg.
In Magdeburg werden sie wieder vergraben – diesmal im Hof des Hauses Westendstr. 36, wo sich eine Smersch-Abteilung bei der 3. Stoßarmee befindet. So hat die Untersuchungsbrigade Kobulowa keinen Zugriff auf des Führers Knochen und kann ihre (zutreffende) These, Hitler habe sich eine Kugel in den Kopf gejagt, nicht untermauern.
1970 wird zum letzten Mal die Totenruhe Adolf Hitlers gestört. KGB-Chef Juri Andropow zeigt sich beunruhigt, weil das sowjetische Garnisonsstädtchen von Magdeburg an die DDR übergeben werden
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