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Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen

Titel: Aus der Dunkelkammer des Bösen - Benecke, M: Aus der Dunkelkammer des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Mark;Benecke Benecke
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Behandlungen assistiert habe, wurde ich beauftragt, sie zu holen. Die Geheimagentin ging mit mir zur Tür, wo sie den Chauffeur beauftragte, meinen Anweisungen Folge zu leisten.«
    Soweit Fedor Bruck. Sein Enkel berichtet weiter:
    »Auf der Suche nach den Behandlungsunterlagen Hitlers folgte Frau Heusermann ihnen in die zerstörte Reichskanzlei. Sie berichtete Bruck einige Tage später darüber. Da man die Unterlagen nichtfand, musste sie die ihr vorgelegten Kieferteile aus der Erinnerung begutachten. Sie erkannte welche wieder, die mit Bestimmtheit zu Hitler gehörten. Somit wusste Bruck als einer der Ersten, dass sein Peiniger Hitler zweifelsfrei tot war.
    Käthe Heusermann und der Zahntechniker Fritz Echtmann wurden von den Russen mitgenommen und blieben einige Jahre in Gefangenschaft. Die sowjetische Regierung unter Stalin wollte keine Zeugen, die den Tod Hitlers bestätigen konnten. Im Juli 1945 waren die westlichen Alliierten in Berlin eingerückt. Am 5. Juli suchten Bruck amerikanische Journalisten auf und befragten ihn nach Käthe Heusermann und seinem eigenen Schicksal. Am 7. Juli erschienen drei britische Korrespondenten. Unter ihnen war William Forrest vom News Chronicle . Am 9. Juli 1945 berichtete die britischen Zeitung dann über die Identifizierung von Hitlers Überresten anhand der Informationen, die Fedor Bruck William Forrest gegeben hatte.«
    Im Sommer 1945 wurde schließlich Heusermanns und Echtmanns Chef Blaschke in einem Sonderlager für prominente Kriegsgefangene aufgestöbert. Aus Gips baute er für die Sowjetische Militäradministration Hitlers Gebiss detailgenau nach – frei aus dem Gedächtnis. »Das Gebiss stand lange auf unserem Tisch«, berichtete einer von Blaschkes Lagergenossen, »und es gab Anlass zu manchen Glossen. Besucher aus dem Nebenzimmer prallten zurück, wenn sie auf ihre erstaunten Blicke hin über die historische Bedeutung dieses seltsamen Tischschmuckes informiert wurden.«
    Als die Sowjets das Modell abholten, stellten sie fest, dass es mit den Zähnen und Brücken übereinstimmte, die in Moskau gelandet waren. Damit war endgültig geklärt, dass es sich bei den Zähnen in Moskau um Hitlers Gebiss handelte. Das bedeutet zugleich, dass Hitler 1945 gestorben ist – oder den Rest seines Lebens in Argentinien ohne Kiefer und Zähne gelebt hat.
    Mir selbst genügen die Gipsnachbildungen von Blaschke, die ich selbst nicht gesehen habe, und die Zeichnungen von Echtmann, die jetzt beim KGB liegen, vollkommen zur Bestätigung der Echtheit.Beide fertigten diese Beweismittel ohne Vorlage und völlig getrennt voneinander an. Sie hatten auch keinen Vor- oder Nachteil von dieser Arbeit: Die Sowjets wollten ja nur wissen, wessen Zähne da lagen – ein Gefälligkeitsgutachten hätte niemandem geholfen. Zudem wussten Blaschke, Echtmann und Heusermann eh nicht, ob und was der Smersch in Berlin eingesammelt hatte.
    Trotz dieser klaren Beweislage sehen für viele Menschen dennoch die Röntgenbilder eindrucksvoller aus. Kann man daran nicht erkennen, dass Hitler irgendwelche Schrauben locker hatte? Ist irgendetwas an seinem Kopf verformt, kaputt oder eingedellt? Nichts davon. Einzig die metallenen Einlagen in seinem Kiefer sind deutlich erkennbar und passen zum Metallgebiss im KGB. Dennoch gab es wegen der Röntgenbilder noch eine spannende Wendung in diesem nun eigentlich erledigten Fall.
Eine Stimme aus der Ferne
    Als ich Anfang Dezember 2004 meinen Briefkasten öffnete, leuchtete ein Brief mit bunten und coolen Briefmarken daraus hervor. Er war aus Puerto Rico, wo ich allerdings noch nie gearbeitet hatte und auch niemanden kannte. »Hoffentlich nicht wieder ein alter Nazi oder Sonderling, der Hitler in Mittel- oder Südamerika gesichtet hat«, dachte ich mir.
    Es ging tatsächlich um Hitler. Aber anders als die Spinnerpost war er sehr klar und höflich geschrieben. Spinnerpost zum Thema Hitler zeichnet sich meist durch Unverschämtheiten, dräuende Dringlichkeit und wirre Gedanken aus. Jeder meiner Kollegen, der mit Hitler zu tun hat, erhält Dutzende solcher Briefe und Mails; sie rauben uns mit ihrer verqueren Logik öfters den Verstand.
    Dieses Schreiben war anders: Heriberto Cintron, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aus Puerto Rico, fragte mich in seinem Brief nach einigen Details, die ich im KGB bei der Besichtigung der Gegenstände aus dem Führerbunker gesehen hatte. Wie sich herausstellte, ist Cintron leidenschaftlicher Sammler ungewöhnlicher Dinge. Er hatte sich zudem Gedanken

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