Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
Gärtner, Wäscher, Weber, Korbflechter, Töpfer, Rechner, Schreiber, und was eben noch andere dergleichen allgemeine Berufstände sind: die erlangen schon bei Lebzeiten einen sichtbaren Lohn ihrer Kunst. Damit erfreuen und befriedigen sie selber sich, erfreuen und befriedigen Vater und Mutter, erfreuen und befriedigen Weib und Kind, erfreuen und befriedigen Freund und Genossen, geben an Asketen und Priester in höherer Absicht Gaben dahin um heilsamer Fährte willen, um glücklich zu werden, in den Himmel zu kommen. Ist es nun möglich, o Herr, ebenso auch schon bei Lebzeiten einen sichtbaren Lohn der Asketenschaft aufzuweisen?«
»Erinnerst du dich wohl, großer König, ob du diese Frage schon an andere Asketen und Priester gerichtet hast?«
»Ich erinnere mich, o Herr, daß ich diese Frage schon an andere Asketen und Priester gerichtet habe.«
»Auf welche Weise aber, großer König, haben sie es dir erklärt? Wenn es dir nicht ungelegen ist, sage das.«
»Es ist mir, o Herr, nicht ungelegen, wenn der Erhabene zugegen ist, oder dem Erhabenen Ähnliche.«
»Wohlan denn, großer König, so rede.«
»Eines Tags einmal, o Herr, da bin ich zu Purano Kassapo gegangen. Zu ihm gekommen habe ich Purano Kassapo höflich begrüßt und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm gewechselt und bin dann zur Seite gesessen. Zur Seite sitzend habe ich Purano Kassapo also angesprochen: ›Wie es da etwa, o Kassapo, solche allgemeine Berufstände gibt, und zwar Elefantenführer, Rossebändiger, Wagenlenker, Bogenschützen –, und was eben noch andere dergleichen allgemeine Berufstände sind: die erlangen schon bei Lebzeiten einen sichtbaren Lohn ihrer Kunst und erfreuen und befriedigen sich selber damit, erfreuen und befriedigen Vater und Mutter, Weib und Kind, Freund und Genossen, geben auch davon in höherer Absicht an Asketen und Priester Gaben um heilsamer Fährte willen, um glücklich zu werden, in den Himmel zu kommen. Ist es nun möglich, o Kassapo, ebenso auch schon bei Lebzeiten einen sichtbaren Lohn der Asketenschaft aufzuweisen?‹ – Auf diese Frage, o Herr, hat mir Purano Kassapo also geantwortet: ›Was einer, großer König, begeht und begehn läßt: wer zerstört und zerstören läßt, wer quält und quälen läßt, wer Kummer und Plage schafft, wer schlägt und schlagen heißt, wer Lebendiges umbringt, Nichtgegebenes nimmt, in Häuser einbricht, fremdes Gut raubt, wer stiehlt, betrügt, Ehefrauen verführt, Lügen spricht: was einer begeht, er begeht keine Schuld. Und wer da gleich mit einer scharfgeschliffenen Schlachtscheibe alles Lebendige auf dieser Erde zu einer einzigen Masse Mus, zu einer einzigen Masse Brei machte, so hat er darum keine Schuld, begeht kein Unrecht. Und wer auch am südlichen Ufer des Ganges verheerend und mordend dahinzöge, zerstörte und zerstören ließe, quälte und quälen ließe, so hat er darum keine Schuld, begeht kein Unrecht: und wer auch am nördlichen Ufer des Ganges spendend und schenkend dahinzöge, Almosen gäbe und geben ließe, so hat er darum kein Verdienst, begeht nichts Gutes. Durch Milde, Sanftmut, Selbstverzicht, Wahrhaftigkeit erwirbt man kein Verdienst, begeht nichts Gutes.‹ Auf solche Weise hat mir, o Herr, Purano Kassapo, über den sichtbaren Lohn der Asketenschaft befragt, Tatlosigkeit vorgetragen. Gleichwie etwa, o Herr, als wenn einer um eine Mangofrucht gebeten eine Tamarinde vorbrächte, oder um eine Tamarinde gebeten eine Mangofrucht vorbrächte: ebenso auch hat mir, o Herr, Purano Kassapo, über den sichtbaren Lohn der Asketenschaft befragt, Tatlosigkeit vorgetragen. Da hab' ich, o Herr, mir gesagt: ›Wie doch nur könnte meinesgleichen einen Asketen oder Priester, der in meinem Reiche lebt, zu mißbilligen denken!‹ So hab' ich denn, o Herr, des Purano Kassapo Rede weder gelobt noch getadelt: ohne Lob und ohne Tadel, unzufrieden unzufriedene Worte vermeidend, eben solche Worte zurückhaltend, erhob ich mich ohne Murren von meinem Sitze und ging fort.
Eines Tags einmal, o Herr, da bin ich zu Makkhali Gosalo gegangen. Auf meine Frage, o Herr, hat mir dann Makkhali Gosalo also geantwortet: ›Es gibt, großer König, keinen Anlaß, es gibt keinen Grund der Verderbnis der Wesen; ohne Anlaß, ohne Grund werden die Wesen verderbt. Es gibt keinen Anlaß, es gibt keinen Grund der Läuterung der Wesen; ohne Anlaß, ohne Grund werden die Wesen lauter. Es gibt keine Macht und keine Kraft, es gibt keine Mannesgewalt und keine Mannestapferkeit. Alle Wesen,
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