Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
alle Lebendigen, alle Gewordenen, alle Geborenen sind willenlos, machtlos, kraftlos. Notwendig kommen sie zustande und entwickeln sich zur Reife und empfinden je nach den sechs Arten von Dasein Wohl und Wehe. Und es gibt vierzehnmal hunderttausend und sechzigmal hundert und sechsmal hundert besondere Schoße der Entstehung; und der Taten gibt es fünfmal hundert, und fünf Taten, und drei Taten, und eine Tat, und halbe Tat; und zweiundsechzig Pfade gibt es, und zweiundsechzig Zwischenalter der Welt; und sechs Arten von Dasein; und es gibt acht Stätten für Menschen, und fünfzig weniger einmal hundert Lebensweisen, und fünfzig weniger einmal hundert Pilgerorden, und fünfzig weniger einmal hundert Schlangenreiche; und zwanzigmal hundert Sinneskräfte, und dreißig hundert Höllenwege gibt es; und sechsunddreißig Leidenschaften, und sieben bewußte Gebiete, sieben unbewußte Gebiete, sieben entbundene Gebiete; sieben der Götter, sieben der Menschen, sieben der Gespenster; sieben Seen, sieben Strudel; sieben Felsen, sieben Abgründe; sieben Träume, siebenmal hundert Träume gibt es. Vierundachtzigmal hunderttausend der großen Weltalter müssen die Toren wie die Weisen durchwandern, durchwandeln, bis sie dem Leiden ein Ende machen werden. Da geht es nicht an: »Durch solche Übungen oder Gelübde, Kasteiung oder Entsagung will ich das noch nicht reif gewordene Werk zur Reife bringen, oder das reif gewordene Werk nach und nach zunichte machen«: das geht eben nicht. Nach dem Maße bemessen ist Wohl und Wehe. Die Wandelwelt hat bestimmte Grenzen; und man kann sie nicht mehren und nicht mindern, nicht schwellen und nicht schwinden lassen. Gleichwie sich etwa ein Fadenknäul unten, den man aufwinden muß, nicht heranziehn läßt, ebenso auch müssen die Toren wie die Weisen die Welt durchwandern und durchwandeln, bis sie dem Leiden ein Ende machen werden.‹ Auf solche Weise hat mir, o Herr, Makkhali Gosalo, über den sichtbaren Lohn der Asketenschaft befragt, Weltentwicklung vorgetragen. Gleichwie etwa, o Herr, als wenn einer um eine Mangofrucht gebeten eine Tamarinde vorbrächte, oder um eine Tamarinde gebeten eine Mangofrucht vorbrächte: ebenso auch hat mir, o Herr, Makkhali Gosalo, über den sichtbaren Lohn der Asketenschaft befragt, Weltentwicklung vorgetragen. Da hab' ich, o Herr, mir gesagt: ›Wie doch nur könnte meinesgleichen einen Asketen oder Priester, der in meinem Reiche lebt, zu mißbilligen denken!‹ So hab' ich denn, o Herr, des Makkhali Gosalo Rede weder gelobt noch getadelt: ohne Lob und ohne Tadel, unzufrieden unzufriedene Worte vermeidend, eben solche Worte zurückhaltend, erhob ich mich ohne Murren von meinem Sitze und ging fort.
Eines Tags einmal, o Herr, da bin ich zu Ajito Kesakambalo gegangen. Auf meine Frage, o Herr, hat mir dann Ajito Kesakambalo also geantwortet: ›Almosengeben, großer König, Verzichtleisten, Spenden – es ist alles eitel; es gibt keine Saat und Ernte guter und böser Werke; Diesseits und Jenseits sind leere Worte; Vater und Mutter und auch geistige Geburt sind hohle Namen; die Welt hat keine Asketen und Priester, die vollkommen und vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen, anschaulich vorstellen und erklären können. Aus den vier Hauptstoffen hier ist der Mensch entstanden; wann er stirbt geht das Erdige in die Erde ein, in die Erde über, geht das Flüssige in das Wasser ein, in das Wasser über, geht das Feurige in das Feuer ein, in das Feuer über, geht das Luftige in die Luft ein, in die Luft über, in den Raum zerstreuen sich die Sinne. Mit der Bahre zufünft schreiten die Leute mit dem Toten hinweg. Bis zur Verbrennung werden Sprüche gesungen. Dann bleichen die Knochen. Opfer werden entflammt, Geschenke ausgeteilt, als Almosen. Unsinn, Lüge, Gefasel bringen sie vor, die da behaupten, es gäbe etwas. Seien es Toren, seien es Weise: bei der Auflösung des Körpers zerfallen sie, gehn zugrunde, sind nicht mehr nach dem Tode.‹ Auf solche Weise hat mir, o Herr, Ajito Kesakambalo, über den sichtbaren Lohn der Asketenschaft befragt, Vernichtung vorgetragen. Da hab' ich, o Herr, wieder ohne Murren mich entfernt.
Eines Tags einmal, o Herr, da bin ich zu Pakudho Kaccayano gegangen. Auf meine Frage, o Herr, hat mir dann Pakudho Kaccayano also geantwortet: ›Sieben Elemente, großer König, gibt es, Urstoffe, urstoffartig, ungebildet, ungeformt, starr, giebelständig, grundfest gegründet. Sie regen sich nicht, verändern sich
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