Aus Der Laengeren Sammlung Dighanikayo Des Pali-Kanons
Schmeckberührung, Tastberührung, Denkberührung, Berührung also überhaupt nicht wäre: könnte nun wohl bei Auflösung der Berührung Gefühl zum Vorschein kommen?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Darum aber, Anando, ist dies eben der Anlaß, dies die Abkunft, dies die Entwicklung, dies die Bedingung des Gefühls, und zwar Berührung. – ›Durch Bild und Begriff bedingt ist Berührung‹, das ist da wohl gesagt worden; das muß nun, Anando, in folgender Weise auch verstanden werden, wie durch Bild und Begriff bedingt Berührung ist. –
Wenn es, Anando, solche Merkmale, solche Abzeichen, solche Kennzeichen, solche Bestimmungen, durch welche ein körperlicher Begriff erkannt wird, überhaupt nicht gäbe: könnte dann wohl an einem körperlichen Bilde namenhafte Berührung stattfinden?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Wenn es, Anando, solche Merkmale, solche Abzeichen, solche Kennzeichen, solche Bestimmungen, durch welche ein körperliches Bild erkannt wird, überhaupt nicht gäbe: könnte dann wohl an einem körperlichen Begriffe gegenständige Berührung stattfinden?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Wenn es, Anando, solche Merkmale, solche Abzeichen, solche Kennzeichen, solche Bestimmungen, durch welche ein körperlicher Begriff und ein körperliches Bild erkannt wird, überhaupt nicht gäbe: könnte dann wohl namenhafte Berührung oder gegenständige Berührung stattfinden?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Wenn es, Anando, solche Merkmale, solche Abzeichen, solche Kennzeichen, solche Bestimmungen, durch welche Bild und Begriff erkannt wird, überhaupt nicht gäbe: könnte dann wohl Berührung stattfinden?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Darum aber, Anando, ist dies eben der Anlaß, dies die Abkunft, dies die Entwicklung, dies die Bedingung der Berührung, und zwar Bild und Begriff. –
›Durch Bewußtsein bedingt ist Bild und Begriff‹, das ist da wohl gesagt worden; das muß nun, Anando, in folgender Weise auch verstanden werden, wie durch Bewußtsein bedingt Bild und Begriff ist. Wenn sich da etwa, Anando, kein Bewußtsein in den Mutterleib herabsenkte, würde dann wohl Bild und Begriff im Mutterleibe gegenständlich werden können?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Wenn nun etwa, Anando, Bewußtsein, nachdem es sich in den Mutterleib herabgesenkt hat, wieder zurückträte: würde dann wohl Bild und Begriff nach diesseit empfangen sein können?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Wenn nun etwa, Anando, Bewußtsein noch am Jungen wieder zerfiele, am Knäblein oder am Mägdelein: würde dann wohl Bild und Begriff zu Wachstum, Gedeihen und Entfaltung gelangen können?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Darum aber, Anando, ist dies eben der Anlaß, dies die Abkunft, dies die Entwicklung, dies die Bedingung von Bild und Begriff, und zwar Bewußtsein. – ›Durch Bild und Begriff bedingt ist Bewußtsein‹, das ist da wohl gesagt worden; das muß nun, Anando, in folgender Weise auch verstanden werden, wie durch Bild und Begriff bedingt Bewußtsein ist. Wenn man nun, Anando, kein Bewußtsein hätte, das an Bild und Begriff zuständig ist: würde dann wohl fernerhin Geburt, Alter und Tod, ein Hervorgehn der Leidensentwicklung stattfinden?«
»Gewiß nicht, o Herr.«
»Darum aber, Anando, ist dies eben der Anlaß, dies die Abkunft, dies die Entwicklung, dies die Bedingung des Bewußtseins, und zwar Bild und Begriff.
Insofern, Anando, kommt es zu entstehn und vergehn und ersterben, zu schwinden und erscheinen; insofern gibt es eine Bahn der Benennung, insofern eine Bahn der Aussprache, insofern eine Bahn der Verständigung, insofern ein Gebiet der Weisheit; insofern kann der Kreis bestehn, um diese Welt zu erklären, und zwar Bild und Begriff mit Bewußtsein, gegenseitig durch Bedingtheit bestanden.
Auf welcherlei Art wohl, Anando, wird, bei Auslegung der Seele, ausgelegt? Formhaft sei sie, sagt man ja, Anando, bei Auslegung der Seele, und beschränkt: ›Formhaft ist meine beschränkte Seele.‹ Oder formhaft sei sie, sagt man ja, Anando, bei Auslegung der Seele, und unendlich: ›Formhaft ist meine unendliche Seele.‹ Oder formlos sei sie, sagt man ja, Anando, bei Auslegung der Seele, und beschränkt: ›Formlos ist meine beschränkte Seele.‹ Oder formlos sei sie, sagt man ja, Anando, bei Auslegung der Seele, und unendlich: ›Formlos ist meine unendliche Seele.‹
Wer da nun, Anando, bei Auslegung der Seele, sie als formhaft und beschränkt auslegt, der legt sie entweder jetzt als formhaft und beschränkt aus,
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