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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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dazu verdonnert hatten, als Partner zusammenzuarbeiten.
    Die Erfolge, die Chang und Nelson gemeinsam verbuchen konnten, waren sozusagen aktenkundig. Dasselbe galt für ihr letztendliches Scheitern. Doch sogar als sie nach dem Topper-Mord von der Presse durch den Dreck gezogen worden waren, hatten die Zeitungen doch zumindest zugeben müssen, dass sie ein schlagkräftiges Team gewesen waren.
    Und genau da lag der Hund begraben: gewesen waren. Und wenn Chang Nelson wieder ins Spiel bringen wollte– tat er es wirklich für seinen Freund oder nicht eher um seiner selbst willen?
    Chang starrte auf Banzais traurige Überreste. Er konnte das Bäumchen doch nicht einfach zusammen mit den leeren Bierdosen auf den Müll werfen. Die Äste, an denen er sich nicht vergriffen hatte, waren ganz gesund. Vielleicht konnte er das Gewächs wieder aufpäppeln…
    Ein metallisches Geräusch von draußen ließ Chang aufhorchen. Es dauerte einen Moment, bis er es identifizieren konnte: Der Deckel seiner Mülltonne hatte geklappert. Stöberte da draußen etwa ein Waschbär herum?
    Auf Zehenspitzen schlich sich Chang in das dunkle Esszimmer, wo er aus dem Fenster spähen konnte, ohne das Tier aufzuschrecken. Doch statt eines Waschbären sah er eine große, dunkle Silhouette in der Mülltonne wühlen. Als sich der Schemen aufrichtete, schimmerten hinter einer dunklen Maske weiße Augen hervor. Das war eindeutig ein Mensch. Jemand durchsuchte seinen Abfall.
    Die Tongs? Blödsinn. Die kommen mit Messern, während du schläfst. Delaware ist nicht ihr Revier. Wer ist das?
    Chang hastete in die Küche und nahm den Deckel von einer Keksdose, auf der das Bild eines fetten Buddhas und die Aufschrift » Glückskekse « prangten. Das Ding war ein weiteres Überbleibsel aus der Colleen-Zeit und enthielt inzwischen Changs Ersatzwaffe, einen . 38 er Revolver.
    Mit der Waffe in der Hand riss Chang die Hintertür auf. In einem einzigen Satz überwand er die wenigen Stufen zum Garten hinunter. Den scharfen Kieselstein, der sich in seine nackte Fußsohle bohrte, beachtete er gar nicht.
    Der Mann an der Mülltonne war ganz in Schwarz gekleidet. Die Augen, die hinter der dunklen Maske hervorblitzten, weiteten sich vor Überraschung. Statt einer Waffe hielt der Kerl ein paar Fetzen Papier in der Hand.
    » Hey! « , brüllte Chang und stürzte sich auf die dunkle Gestalt. Penner trugen keine Masken, und wie ein Tong bewegte sich der Kerl auch nicht.
    Der Unbekannte fuhr zusammen, als Chang aufschrie und auf ihn zusprang. Er ergriff die Flucht und stieß seinem Verfolger die Mülltonne vor die Füße. Chang stolperte über seinen Morgenmantel und fiel hin.
    Er schürfte sich die Hand auf und rappelte sich sofort wieder auf. Inzwischen hatte der Kerl bereits einen ordentlichen Vorsprung. Chang hob seine Waffe. Die Laterne am Ende der Straße war so hell, dass Chang den Müllwühler perfekt ins Visier nehmen konnte. Doch er durfte nicht schießen…
    Chang dachte nicht weiter darüber nach, sondern sprintete einfach los. Als er die Straßenecke erreichte, um die der dunkle Schemen verschwunden war, hatten die Hunde der Nachbarschaft längst angeschlagen. Und von dem Schnüffler fehlte jede Spur. Changs Lungen brannten, genau wie seine aufgeschürfte Hand. Es würde nichts bringen, ziellos durch die Nacht zu stolpern. Chang zog eine Glasscherbe aus seinem Fuß. Die Hand mit der Waffe verbarg er in seinem Ärmel, erstarrte aber trotzdem, als ein Terrassenlicht anging. Sein verletzter Fuß pochte, während er in den nächtlichen Schatten wartete, bis das Licht wieder ausgeschaltet wurde. Dann konnte Chang endlich zu seiner Hintertür zurückschleichen.
    Wer war das bloß gewesen? Versuchter Identitätsdiebstahl? Chang blieb in seiner Küche sitzen, bis sein Fuß aufgehört hatte zu bluten. Kurz bevor er zu Bett ging, wischte er noch die Blutschmierer weg, die er auf der Gartentreppe hinterlassen hatte.

Kapitel 8
    Sorgfaltspflicht
    Greenville, ein wenig nördlich von Wilmington
    Shamus Ryan rutschte unbehaglich auf dem rechteckigen Eisblock hin und her, der in einer großen Auflaufform vor sich hin tropfte. Ein Handtuch schützte den abgenutzten Stuhl vor der Nässe, aber Shamus’ Boxershorts waren patschnass. Heftig. Gran mochte im Eishaus den Löffel abgegeben haben, aber ihr Geist begleitete Shamus stetig. Mit seiner Unvorsichtigkeit hatte er diese Strafe verdient.
    Shamus warf einen Blick auf das Häufchen Papier, das er aus der Mülltonne gefischt hatte. Der

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