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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Smith
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Kollege verstand den Wink. » Es geht schneller, wenn die beiden ungestört arbeiten können, Mr. Cleary. Ich bin gleich bei Ihnen. Sobald sie fertig sind, können wir wieder in die Garage. «
    Clearys Widerstand schien in sich zusammenzubrechen, aber Chang wusste, dass seine Kooperationsbereitschaft nicht lange anhalten würde. Sie mussten sich beeilen.
    Als Cleary im Haus verschwunden war, kam Wiggins zu ihnen zurück.
    Nelson ignorierte ihn und starrte in die Garage.
    Chang unterdrückte seine Verärgerung und fragte: » Was ist passiert? «
    » Das Opfer liegt in der Garage « , antwortete Wiggins. » Wir haben eine Ölpfütze gefunden; sie könnte darauf ausgerutscht sein, nachdem sie das Auto schon angelassen hatte. Jedenfalls sollte es so aussehen. Sie fällt hin, schlägt mit dem Kopf auf und stirbt dann an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Aber jetzt passt auf: Wir haben den Autoschlüssel in der Zündung untersucht und keinen einzigen Fingerabdruck entdeckt. Der Vater hat das Mädchen gefunden, als er zum Mittagessen nach Hause kam. Mit dem muss man vorsichtig umgehen. «
    » Wir müssen uns umsehen. Wie lange kannst du ihn hinhalten? Wir behandeln die Sache wie einen Mord, aber auf die Schutzanzüge können wir verzichten. Wir wollen ihn nicht unnötig aufregen. «
    » Die Tatortermittlungen sind bereits abgeschlossen, aber seht euch einfach selbst um. Fürs Erste hab ich ihn im Griff. « Wiggins ging in Richtung Haustür, hielt aber inne, als Nelson fragte: » Wie war ihr Name? «
    » Heather Cleary. Ihr Vater heißt Ben. «
    Chang und Nelson begaben sich zur Garage, und Chang nickte dem Sanitäter zu, der auf die Erlaubnis wartete, die Leiche abzutransportieren.
    In der Garage stank es immer noch nach Abgasen, aber die Konzentration war inzwischen ungefährlich. Der Körper des Mädchens lag bereits unter einem Leichentuch. Chang fiel auf, dass die Fahrertür des Wagens offen stand und die Garage fast zwanghaft ordentlich wirkte.
    » Bist du sicher, dass du das schaffst? « Chang hätte diese Frage eigentlich genauso sich selber stellen können. Der Anblick eines toten Mädchens würde bei ihnen beiden schlimme Erinnerungen wachrufen. Trotzdem musste er die Erinnerungen verdrängen. Von Jennifer Topper konnte er sich später noch heimsuchen lassen.
    Als Nelson in New York seinen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, hatten die Vorgesetzten sehr bereitwillig Chang die Schuld dafür in die Schuhe geschoben. Sie hätten alles getan, damit der einflussreiche David Topper ein Bauernopfer bekam.
    » Muss ich ja « , sagte Nelson abwesend.
    Chang konnte die Ölpfütze auf dem Garagenboden sehen. Er hob das Leichentuch hoch und betrachtete den Körper des Mädchens. Erst zum Schluss sah er ihr ins Gesicht. Er war ganz sicher, dass ihm keine grünen Augen entgegenstarren würden. Aber er hatte sich geirrt. Er sah eine Zahnspange und strahlend grüne Augen. Der Boden schwankte unter seinen Füßen, und er befürchtete, umzukippen. Chang biss sich auf die Zunge. Der Schmerz verankerte ihn in der Realität. Er schluckte das Blut und setzte eine steinerne Miene auf.
    Gegen Endes ihres letzten Falls in New York hatte sich Nelson wie besessen mit den Fotos der Opfer beschäftigt. Schließlich war ihm aufgefallen, dass jedes der ermordeten Mädchen eine Zahnspange trug. Der Mörder hatte als technischer Assistent für einen Kieferorthopäden gearbeitet. Es war ein Geistesblitz gewesen, beinahe genial genug, um Jennifer Topper zu retten…
    Der Schmerz half Chang dabei, sich wieder zu konzentrieren. Das Opfer hatte keine Zahnspange, sondern ein Zungenpiercing. Keine Metalldrähte. Außerdem war die Tote um die zwanzig, also eine junge Frau und kein Teenager. Aber eigentlich war sie jetzt gar nichts mehr.
    Ihre Wangen hatten die für eine Kohlenmonoxidvergiftung charakteristische lebendige, kirschrote Farbe angenommen. Mit einem Schnalzen zog sich Chang ein Paar Handschuhe über und hob ihren Kopf, um die Schwellung zu untersuchen, die er dort bemerkt hatte. Sowohl seitlich als auch am Hinterkopf konnte er mehrere Beulen ertasten. Mehrere.
    » Fühl mal. «
    Auch Nelson zog sich Handschuhe über und betastete die Stellen, die Chang ihm zeigte. Dann flüsterte er der Leiche zu: » Du bist also auf dem Öl aus der Flasche auf der anderen Seite der Garage ausgerutscht, und dann ist dein Kopf mehrmals auf den Boden geschlagen? Nein, das glaube ich nicht. «
    Chang sah sich in der Garage um. Er hatte genug gesehen, um zu wissen,

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