Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
man der neuen Schiffsklasse wohl geben würde, als eine dröhnende Stimme hinter ihm ihn aus seinen Gedanken riss.
»Eric! Da bist du ja, du alter Bastard!«
Eric musste unwillkürlich lächeln, als er sich auf dem Sitz umdrehte und eine bekannte Gestalt auf sich zukommen sah. Er reagierte auf die despektierliche Titulierung, indem er wie damals an der Militärakademie aufsprang, in Habachtstellung ging und dem Mann einen perfekten Kadetten-Gruß entbot. »Commodore, Sir!«
Commodore Gregory Wolfe sah ihn grimmig an. Dann stieß er ein zerknirschtes glucksendes Lachen aus und erwiderte den Gruß lässig. »Brich dir mal keinen ab – nicht dass wir noch einen Fall von Selbstverstümmelung zu den Akten nehmen müssen.«
Eric Weston grinste und entspannte sich, als der Commodore auf ihn zukam. Dann umarmten die beiden Männer sich kurz und klopfen sich gegenseitig auf den Rücken.
»Verdammt, Wolfe, es ist gut, dich endlich mal wieder persönlich zu sehen«, sagte Eric seinem alten Freund. »Ich wusste gar nicht, dass sie dich von Demos weggelassen haben.«
Sie lösten sich aus der Umarmung, und der Commodore nickte. Nun erkannte Eric, dass er wirklich gut aussah. Wie auf der Odyssey galt auch auf der Demos-Basis für alle Personen, die in der Mikrogravitation arbeiteten, ein Pflichtsportprogramm. Entweder man machte sein Training, oder man wurde auf einen Planeten versetzt. Ausnahmen wurden nicht gemacht.
Nicht einmal für kommandierende Offiziere .
»Ich setze dich hiermit davon in Kenntnis, dass ich der Wärter bin und nicht einer der Insassen.« Wolfe erwiderte das Grinsen, als er zurücktrat. »Und ich habe noch Resturlaub. Als ich hörte, dass du wieder in den Einsatz geschickt wirst, beschloss ich, ihn zu nehmen. Hast du deine Befehle schon erhalten?«
Eric nickte – wieder ernüchtert. »Ja. Ein paar Mal schon.«
»Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen bist du hin- und hergerissen.« Wolfe schmunzelte. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du das nächste Shuttle zur Erde nehmen wirst?«
»So ist es jedenfalls geplant«, bestätigte Eric.
»Sehr gut. Ich habe nämlich auch einen Platz in dem Shuttle reserviert«, sagte der Commodore. »Ich hatte trotzdem schon befürchtet, ich würde dich verpassen.«
»Das wäre auch beinahe passiert«, erwiderte Eric wahrheitsgemäß. »Ich wurde nämlich von einem weiteren Briefing durch einen Bürohengst namens Gordon aufgehalten.«
»Gordon?« Wolfe runzelte die Stirn. »Meinst du vielleicht Seamus Gordon?«
»Ich weiß nicht.« Eric zuckte die Achseln. »Er hat sich mir nur als Gordon vorgestellt.«
»Das sieht ihm ähnlich.« Wolfe runzelte die Stirn. »Diese dämliche Lusche vom Nachrichtendienst kann seinen Vornamen nicht leiden. Braune Haare und Augen, Hakennase und ein blödes Dauergrinsen?«
»Das ist der Typ«, bestätigte Eric.
»Bei dem musst du aufpassen«, sagte Wolfe. »Das ist ein Arschloch im Polyesteranzug.«
»Kann schon sein«, sagte Eric, »aber ich werde bald ein paar Dutzend Lichtjahre von ihm entfernt sein. Es interessiert mich nicht, für welche Behörde er arbeitet – über eine solche Entfernung kann er mir keine Knüppel zwischen die Beine werfen.«
»Eines Tages wirst du aber wieder nach Hause kommen müssen«, entgegnete Wolfe mit einem Grinsen.
NACS Odyssey
Erdorbit
Chief Petty Officer Corrin verzog das Gesicht, als sie in der Nähe ein Knacken hörte. Sie drehte sich um, um zu sehen, was nun schon wieder los war. Seit man damit begonnen hatte, die Magazine der Odyssey zu bestücken, war klar, dass man den mit der Beladung beauftragten Mannschaften mehr als nur ein wenig Dampf machen musste.
Chief Sittler sah das Gesicht am anderen Ende der Videoverbindung finster an. »Nein, Sie hören mir zu. Wenn ich nicht in den nächsten zehn Minuten eine Freigabe für diese Zahlen bekomme, werden wir die Fuhre an euch zurückschicken. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
»Ja, Chief«, erwiderte die verschüchterte junge Frau am anderen Ende der Leitung.
»Gut. Die Zeit läuft«, sagte er schroff und beendete dann die Verbindung.
»Probleme?«, fragte Chief Petty Officer Corrin und warf ihm einen Blick zu.
»Nur der übliche bürokratische Kleinkram.« Sittler seufzte. »Ich bitte die Ablenkung zu entschuldigen, Rachel.«
»Kein Problem, Sit.« Rachel Corrin zuckte die Achseln. »Schaffen Sie einfach nur diesen Kram von hier weg, ja?«
Er lächelte zerknirscht. »Wenn die Ladung tatsächlich für mich ist, würde
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