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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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dortigen Gegebenheiten ziehen konnte.
    Die Drasins hingegen waren Stern-Geborene. Sie lebten ihr Leben in der Schwärze des Raums und dienten nur einem Daseinszweck.
    Ein Mensch wäre niemals in der Lage gewesen, ihre Motivation zu ergründen oder auch nur zu erahnen, wie weit sie gehen würden, um diesen Zweck zu erreichen. Zum Beispiel so weit, dass sie, verborgen im Schweif eines Kometen, durch die kalte Schwärze des Raums reisten – noch dazu im Bewusstsein, dass bestenfalls einige wenige das Ziel treffen würden, das sie ins Auge gefasst hatten. Und von diesen wenigen würden die meisten nicht überleben. Doch das focht sie nicht an.
    Sie waren Drasins. Oftmals war einer schon genug.
    Das große Kriegsschiff des roten Bandes dräute in der Ferne und wurde schnell größer, als es relativ zu ihrem Fall verlangsamte. Das erste kleine Schiff war so winzig gewesen, dass Dutzende an ihm vorbeigefallen waren und noch immer auf ihrer Flugbahn dem ultimativen Ziel entgegentaumelten. Doch dieses neue Schiff war groß. Es hatte sogar eine eigene Schwerkraft; sie sahen es an der Verzerrung und Krümmung des Raums, als sie näher kamen.
    Und dann war der Moment zum Handeln gekommen. Mit gekrümmten Silikat-Klauen und Mandibeln fielen die Drasins über die Cerekus her wie Regen, der auf ein Blechdach prasselt.
    Der leise Nachhall eines Geräuschs – fast wie bei einer Explosion – war das erste Anzeichen des bevorstehenden Ärgers, das auf die Brücke der Cerekus drang. Tianne ließ auf der Suche nach dem Ursprung des Geräuschs den Blick schweifen; doch bevor sie noch eine entsprechende Frage stellen konnte, wurde von der Schadenskontrollstation Alarm ausgelöst.
    »Capitaine, wir verlieren Luft. Sektor zwölf, Deck neun.«
    Sie musste erst gar nicht den Befehl erteilen, das Problem zu beheben; sie hatten das schon von sich aus getan. »Die Bildrechner sollen die Hülle in diesem Bereich abbilden.«
    »Ja, Capitaine.«
    Die Bildschirme flackerten und zeigten dann ein klaffendes Loch in der Panzerung der Cerekus , aus dem der Sauerstoff in großen Schwaden entwich.
    »Wir müssen von irgendwas getroffen worden sein, Capitaine.«
    »Das ist unmög… lich.« Tianne hatte das Wort kaum ausgesprochen, als sie sich fragte, was eigentlich unmöglich war. Plötzlich verspürte sie tief in sich ein Gefühl, das sie nicht zu beschreiben vermochte und von dem sie sich auch wünschte, dass sie es nie in Worte fassen müsste. Theoretisch vermochte nichts die Schutzschilde zu durch dringen, mit denen das Schiff auf seinen Reisen durch die Schwärze des Alls Trümmerfelder durchflog, und die verhinderten, dass das Schiff von Schutt und Materie perforiert wurde. Theoretisch waren allerdings auch keine Drasins in der Nähe …, und sie wusste, dass das nicht stimmte.
    Tianne übernahm die manuelle Bedienung der Bildschirme und ließ die verschiedenen Kameraaufnahmen so schnell ablaufen, dass die Bilder verschwammen. Dann stach sie mit dem Finger auf eine Taste ein und hielt die Sequenz an einer Stelle an, bei der ihr das Blut in den Adern gefror.
    »Es … schneidet sich durch die Hülle.«
    Nun verwandelte dieses Gefühl sich in schieres Entsetzen, und Tianne hielt sich reflexartig an der Konsole vor ihr fest, um dieses Entsetzen zu verbergen.
    Auf dem Bildschirm konnte nun jeder sehen, dass eine Drasin-Drohne die Komposithülle der Cerekus aufschlitzte und das verschlackte Material abschälte. Sie wartete nicht einmal, bis es sich abgekühlt hatte.
    Tianne ignorierte die hektischen Gespräche, die sich in der Zwischenzeit entsponnen hatten, und aktivierte den Kommunikationskanal des Schiffs. »An alle – hier spricht Capitaine Tianne. Wir werden geentert. Holen Sie Waffen aus den Arsenalen, und bereiten Sie sich darauf vor, die Drasin-Eindringlinge zu bekämpfen.«
    Dann drehte sie sich zu den Besatzungsmitgliedern um, die sich um sie versammelt hatten. »Das Deck abriegeln. Wir haben einen Auftrag auszuführen.«
    Die Leute standen noch immer unter Schock und starten sie an.
    »Na los!«, rief sie und riss sie aus ihrer Lethargie.
    Im nächsten Moment wurden die Schotten, die das Kommandodeck schützten, zugeschlagen, sodass das Deck nun hermetisch vom Rest des Schiffs abgeriegelt war. Tianne nickte und besetzte wieder ihre Station. Mit einem Kopfnicken verfolgte sie den Fortschritt der aktuellen Mission der Cerekus – der Komet, den sie abschleppten, brach zwar auseinander, aber sie hatten dennoch die Kontrolle über den

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