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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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und war auch nicht überrascht. Den Befehl zu erhalten, auf die Dämonen aus dem Dunkeln zu feuern, war eine Sache; Tianne wäre jedoch entsetzt gewesen, wenn jemand unter ihrem Kommando allzu bereitwillig auf seine Kameraden geschossen hätte.
    »Ja, Capitaine.«
    »Feuer.«
    Die mächtigen Laser des riesigen Schiffs entluden sich lautlos in die Schwärze des Raums und trafen fast sofort auf das Schleppschiff. Es loderte für einen Moment auf ihren Schirmen auf, bevor die Hülle überlastet wurde und das kleine Schiff durch die laserinduzierte Zustandsänderung einfach verschwand.
    »Ziel zerstört.«
    »Tiefen-Scan«, befahl sie. »Ich will, dass der ganze Bereich abgesucht wird, Matrose. Falls sich da draußen etwas versteckt, dann finden Sie es.«
    »Ja, Capitaine.«
    Tianne lehnte sich zurück und wartete auf die Ergebnisse, auch wenn sie eigentlich nicht annahm, dass man etwas entdecken würde. Wovon auch immer das Schleppschiff befallen war – es musste geschehen sein, bevor sie den Sektor zum ersten Mal abgesucht hatten. Deshalb glaubte sie auch nicht, dass sie jetzt etwas finden würden.
    Man könnte fast meinen, dass sie jemanden an Bord geschmuggelt haben, aber das ist doch unmöglich … oder? Tianne wusste nicht, wie das überhaupt möglich war, doch irgendwie waren durch den Angriff die Bemühungen des Schleppschiffs in ihr genaues Gegenteil verkehrt worden. Ranqil war gefährdeter denn je.
    Die bloße Vorstellung, dass das auf eine so große Entfernung überhaupt möglich war, traf sie bis ins Mark. Tianne hoffte inständig, dass die Drasins irgendwie jemanden oder etwas in das Schiff eingeschleust hatten. Darauf schien das klaffende Loch in der Hülle schließlich hinzudeuten. Die Alternative war nämlich zu furchtbar, um sie auch nur in Erwägung zu ziehen.
    »Alle Scans negativ, Capitaine.«
    Tianne nickte. »Bereiten Sie die Cerekus darauf vor, die Ablenkung des Kometen durchzuführen.«
    »Ja, Capitaine.«
    Die Cerekus war dazu durchaus imstande, sagte sie sich, während die Besatzung die entsprechenden Vorbereitungen traf. Jedoch war sie alles andere als ideal für diesen Zweck. Das kleine Schleppschiff hatte über Fähigkeiten zur Gravitationskontrolle verfügt, die der Cerekus beinahe ebenbürtig waren, jedoch mit einer viel besseren Feinabstimmung. Tianne wusste, dass die Cerekus den Kometen mit größter Wahrscheinlichkeit zertrümmern würde. Und diesen Schutt mussten sie dann mit Gravitationsstrahlen oder mit Lasern beseitigen.
    Jedoch hatten sie im Moment kaum eine andere Möglichkeit.
    Die dringlichste Frage lautete im Moment, wie es den Drasins überhaupt gelungen war, den Schlepper zu sabotieren und ob sie noch in der Nähe waren oder nicht.
    Brücke, NACS Odyssey,
    unkartiertes Dyson-Konstrukt
    »Heilige Mutter …« Die Stimme verstummte, bevor sie den Satz noch vollendet hatte. Eric war froh, dass er nicht in die Verlegenheit gekommen war, womöglich einen seiner Offiziere wegen seiner vulgären Ausdrucksweise tadeln zu müssen. Vor allem deshalb, weil er selbst geradezu den körperlichen Drang verspürte, ein paar saftige Flüche auszustoßen.
    »Die Odyssey dringt in den Schwarm ein, Captain.«
    Wahrscheinlich eine der sinnlosesten Statusmeldungen, die ich jemals erhalten habe , sagte Eric sich. Es gab keinen Mann und keine Frau auf der Brücke, die sich dessen nicht voll bewusst gewesen wären, und wahrscheinlich auch nicht mehr als eine Handvoll auf dem ganzen Schiff. Von denen die meisten auch noch in einem medizinisch induzierten Koma liegen .
    Jeder Bildschirm auf dem Schiff zeigte das Eindringen in den Wolkenschwarm aus einer unterschiedlichen Perspektive – von der direkten optischen Darstellung bis hin zu Radiointerferometrie-Scans. Natürlich lag es in der Natur der Sache, dass die Abbildungen im normaloptischen Spektrum eine ziemlich geringe Aussagekraft hatten. Sie zeigten hauptsächlich Schwärze, die gelegentlich durch gebrochenes oder reflektiertes Licht aus den Tiefen des Schwarms erhellt wurde.
    Viel interessanter waren dagegen die Wärmebilder: Durch die kürzere Entfernung waren sie ohnehin viel deutlicher und wurden außerdem noch durch die kontinuierliche Belichtung und Computerextrapolation optimiert. Die Elemente, aus denen der Schwarm bestand, hatten eine Seitenlänge von Tausenden Kilometern und umkreisten in Abständen von ein paar Tausend Kilometern als eine lockere Hülle den Stern, der mutmaßlich den Mittelpunkt der Struktur darstellte. Dahinter

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