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Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)

Titel: Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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»Allerdings glaube ich nicht, dass eine Kontaktaufnahme mit euch im besten Interesse der Priminae ist.«
    Eric wäre bei dieser Unverschämtheit fast der Kragen geplatzt. »Hast du dich nicht gerade bei mir für eure Rettung bedankt?«
    »Ja, allerdings. Ein interessantes Dilemma, zugegeben«, erwiderte die Stimme von Zentral. »Auf der einen Seite ein schneller und sicherer Tod durch die Drasins. Auf der anderen die Unwägbarkeiten eines weiteren Kontakts mit einer Spezies, die fast genauso schlimm zu sein scheint.«
    Der amorphe, silbern glänzende Raum war genauso frustrierend für Eric wie die Worte der körperlosen Stimme. Während er sich umdrehte und nach dem Ursprung Ausschau hielt, sah er nur sich selbst in einer verschwommenen und verzerrten Reflexion.
    »Fast genauso schlimm?«, rief er ärgerlich. »Wir sind die gleiche Spezies wie ihr Priminae!«
    »Wirklich?«, fragte die Stimme sinnierend; sie klang nicht so, als ob Erics Zorn sie sonderlich beeindruckte. »Ich frage mich, was eine Spezies überhaupt ausmacht? Genetisch seid ihr identisch, das stimmt – zumindest innerhalb einer akzeptablen Schwankungsbreite. Es gibt nämlich ein paar Unterschiede bei den Menschen von eurer Welt, die zu beobachten ich in der Lage war. Euer Adrenalinausstoß ist dreiundvierzig Prozent höher als bei einem vergleichbaren Priminae, und die Muskelmasse ist im Schnitt sechs Prozent dichter, was mir jedoch unverständlich ist, da ich aus euren Gesprächen geschlossen habe, dass auf eurer Welt eine etwas niedrigere Schwerkraft herrscht …«
    Eric blinzelte und ließ hilflos den Blick schweifen, während die Stimme in einer endlosen Litanei Fakten herunterrasselte.
    »Eure Gehirnleistung ist signifikant niedriger, und ihr habt einen viel höheren Grad des emotionalen Ausdrucks …«
    »Wovon sprichst du überhaupt?«, schnitt Eric der Stimme schließlich das Wort ab.
    »Und Ihr habt einen bedenklichen Mangel an Geduld«, beendete die Stimme ungerührt ihren Vortrag. »Trotzdem liegen diese Parameter noch innerhalb einer akzeptablen Schwankungsbreite für die Definition der menschlichen Spezies. Zumindest in körperlicher Hinsicht.«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Eure mentale Aberration ist jedoch frappierend«, fuhr die Stimme fort. »Deinem Primärbewusstsein und dem der anderen nach zu urteilen, die ich zu beobachten vermochte, hat eure Anwesenheit auf Ranqil und im Raumsektor der Priminae eine Reihe besorgniserregender Implikationen.«
    »Moment …« Eric hob die Hände. »Hast du ›beobachtet‹ gesagt?«
    »Natürlich.«
    »Du führst einen Lauschangriff gegen uns?«
    Interstellarer Raum
    Das System war ein Kaleidoskop bösartiger Farben. Mindestens drei der Welten waren infiziert, und die hässlichen roten Einschnitte verunstalteten ihr Spektrum; aber das war nur ein Teil des Problems, vor dem das Kollektivbewusstsein der Drasins stand, als es etwas tiefer in die Gravitationssenke der Sonne eintauchte. Dort waberten kräftige, grelle Farben vor dem Hintergrund des natürlichen Spektrums. Auch sie waren vom roten Fluch gezeichnet, obwohl er bei ihnen schwieriger zu erkennen war. Denn die Farben waren noch zu jung, als dass er sie schon völlig zu entstellen vermocht hätte.
    Es fand es bedauerlich, dass sie ebenfalls eliminiert werden müssten.
    Schließlich hatte die Erfahrung gelehrt, dass man auch die jungen Farben als gefährlich einschätzen musste. Denn ihnen wohnte eine Energie inne, die in keinem Verhältnis zu ihrem Alter und ihrer Größe stand. Auch wenn sie nur selten eine echte Bedrohung darstellten, konnten sie trotzdem schwere Verluste zur Folge haben.
    Es ging nun in eine tiefe elliptische Umlaufbahn, passte sich dem natürlichen Fluss des Systems an und rief in aller Ruhe mehr von seiner Art zu sich, um das verfärbte System zu reinigen.
    Es hatte Zeit. Es war geduldig.
    »Lauschangriff?« Die Stimme klang eher neugierig als sonst etwas. »Ein faszinierendes Konzept, Captain Weston. Leider trifft es in diesem Sinne nicht auf mich zu.«
    »Du liest ohne Erlaubnis die Gedanken anderer Leute!«, sagte Eric schroff. Seine Frustration steigerte sich. Obwohl das, wenn er sich gegenüber ehrlich war, eher an der Abwesenheit eines realen Gesprächspartners lag als an dem Gespräch an sich.
    Und er hatte diesen Gedanken kaum formuliert, als die Luft vor ihm flimmerte und ein strahlendes Bild erschien. Es war eine humanoide Gestalt, in weißes Licht getaucht wie eine himmlische Erscheinung aus

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