Aus der Tiefe: Odyssey 2 (German Edition)
Sir. Ich beginne mit der Programmierung.«
»Steuermann?«
»In diesem Moment werden taktische Ausweichmanöver berechnet«, sagte Daniels optimistisch. »Wir wollen ihren Schützen die Sache etwas erschweren.«
»Ausgezeichnet.« Eric gestattete sich ein Lächeln. Er schätzte sich glücklich, dass er das Privileg hatte, solche Männer und Frauen unter seinem Kommando zu haben. »Wenn wir schon dabei sind, können wir auch gleich Gefechtsalarm geben. Sagen Sie der Besatzung Bescheid, dass wir in ein paar Minuten Feindberührung haben werden.«
»Aye, Sir.«
Der Gefechtsalarm war schon lange verhallt. Nun ertönte das durchdringende Signal, das nur bei unmittelbar bevorstehenden Kampfhandlungen ausgelöst wurde.
Priminae-Schiff Heralc
Ranqil-System
»Die Scanner registrieren eine starke Beschleunigung des neu hinzugekommenen Schiffs, Capitaine.«
Kierna betrachtete mit gerunzelter Stirn die Projektionen, während er an seinem Platz oberhalb des ramponierten Kommandantensitzes stand. »Das sehe ich selbst, Ithan. Sind diese Energiewerte auch korrekt?«
»Ich glaube schon, Capitaine.«
Er schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
Irgendetwas stimmte hier nicht – ganz und gar nicht. Die Energieniveaus des neuen Schiffs waren geradezu lächerlich flach. Es hatte den Anschein, als ob fast ihr gesamtes Energieprofil nur aus reflektierter Energie bestand. Im Gegensatz zur Heralc und anderen Schiffen ihrer Klasse, die mit enormen Leistungskurven protzten. Selbst Transporter hatten noch höhere Leistungskurven als dieses Schiff; insofern hätte von ihm eigentlich keine Gefahr ausgehen dürfen.
Und doch nagte trotz seiner Erschöpfung etwas an Kiernas Bewusstsein – etwas, von dem er wusste, dass er sich eigentlich daran erinnern müsste, es aber nicht einzuordnen vermochte.
Er schüttelte dieses Gefühl ab. »Sehr gut, Ithan. Haben wir schon eine aktive Zielerfassung für das Schiff?«
»Noch nicht, Capitaine. Dafür bewegt es sich zu schnell. Wir versuchen gerade seinen Kurs zu projizieren, aber das Schiff beschleunigt noch immer.«
Er nickte. »Verstehe. Dann verwenden Sie die Aktivsensoren. Und was ist mit den Drasins?«
»Noch immer auf Kurs, Capitaine. Wir werden in etwas über zwei Zyklen auf sie stoßen.«
Es gibt ein paar Entscheidungen, die darauf warten, getroffen zu werden , sagte Kierna sich, während er die Symbole auf seinen Projektionen betrachtete, die die zwei verschiedenen Bedrohungen darstellten.
Die Drasins waren ein bekanntes Problem – und ein tödliches noch dazu. Sie flogen sozusagen aus eigenem Antrieb auf ihn zu und würden, falls sie an ihm vorbeikamen, die Flüchtlinge vernichten und wahrscheinlich die Kernwelt Ranqil angreifen. Der neue Kontakt hingegen war eine Unbekannte. Sein Profil war nicht im Computer gespeichert – oder der Waffenoffizier konnte es nicht finden –, und er befand sich verdammt noch mal viel zu nah am berechneten Gefechtsfeld.
Außerdem war die Entfernung dieses Kontakts zu ihm viel geringer als dessen Entfernung zu den Drasins, und er erzielte trotz der flachen Leistungskurve eine ziemlich beeindruckende Beschleunigung. Natürlich entsprach sie nicht dem, was die Heralc zu leisten vermochte, aber sie war immer noch so hoch, dass er sich fragte, wieso die Leistungskurve dann so niedrig war.
Die Daten des neuen Schiffes änderten sich ständig, sodass er nicht wusste, mit wem er zuerst zusammentreffen würde – mit den Drasins oder dem Unbekannten.
Doch wie dem auch sei, Kierna Senthe war vorbereitet.
»Buglaser-Status?«, fragte er knurrend und gab einen Befehl in seine Projektionen ein.
»Reparaturen abgeschlossen, Capitaine. Alle Batterien melden Feuerbereitschaft.«
»Hervorragend. Mein Kompliment an den Reparaturtrupp.« Kierna nickte grimmig. »Ithan, bitte informieren Sie die Besatzung, dass wir in Kürze erneut den Feind angreifen werden. Uns bleiben nur noch ein paar Minuten zur Vorbereitung.«
Priminae-Schiff Vulk
Ranqil-System
Die zwei Drasins vor ihnen ließen sich durch die Strahlungswellenfront der Sprengköpfe, die die Vulk hinter sich gezündet hatte, nicht beirren. Für Maran war das aber auch keine Überraschung. Die Drasin-Panzerung musste schließlich in der Lage sein, auf kurze Distanz den schweren Detonationen und der Kettenreaktion zu widerstehen, die durch die Sprengstoffe ausgelöst wurden. Also gab es keinen Grund für die Annahme, dass auf größere Entfernungen eine bessere Wirkung erzielt werden konnte. Trotzdem war
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