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Aus der Welt

Aus der Welt

Titel: Aus der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Kennedy
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meine Familie nicht auf dem Trockenen sitzen lasse, so wie er. Wie können Sie es also wagen, zu behaupten, dass ich mit diesem furchtbaren Mann irgendwie unter einer Decke stecke?«
    Ich schrie – und wie mir die alarmierten Mienen von Ames und Fletcher zeigten, hatte ich meine Entrüstung deutlich gemacht. Brad aber blieb ungerührt und sah mich kühl und distanziert an.
    Nachdem mein Wortschwall versiegt war, entstand ein peinliches Schweigen. Dann wechselten Ames und Fletcher einen Blick, bevor Ames das Wort ergriff.
    »Wie dem auch sei, Miss Howard – und mein Gefühl sagt mir, dass Sie ehrlich zu uns sind –, ist es nach wie vor so, dass das Geld, das Sie Ihrem Vater geschickt haben, einem gesuchten Verbrecher zur Flucht verholfen hat. Meine Vorgesetzten werden eine völlige Offenlegung Ihrer finanziellen Verhältnisse verlangen, um zu sehen, ob es sich dabei nur um eine einmalige oder eine ganze Reihe von Zahlungen handelt.«
    »Ich habe ihm noch nie vorher Geld gegeben.«
    »Dann wird die Sache nach einer gründlichen Inspektion Ihrer Konten und sämtlicher Geldbewegungen der letzten fünf Jahre aus der Welt geschafft sein.«
    Er griff in seine Aktentasche und zog ein Formular hervor.
    »Wir können die gründliche Untersuchung Ihrer Konten natürlich auch gerichtlich anordnen. Aber Sie ziehen es bestimmt vor, wenn in Ihren Unterlagen steht, dass Sie bei den Ermittlungen des FBI und der Börsenaufsicht bereitwillig kooperiert haben.«
    »Ich habe nichts zu verbergen«, sagte ich.
    »Dann haben Sie bestimmt nichts dagegen, dieses Formular zu unterschreiben, das uns den vollen Zugang zu allen Ihren Konten ermöglicht.«
    Er schob mir das Dokument hin und legte einen Bic-Kugelschreiber darauf. Ich warf einen verstohlenen Blick zu Brad hinüber. Der nickte kurz und diskret. Ich griff nach dem Kugelschreiber und überflog das Dokument, das dem FBI sowie »jeder anderen Regierungsbehörde« das Recht einräumte, in meinen Finanzen herumzustochern. Ich unterschrieb, anschließend schob ich das Dokument wieder Agent Ames zu. Er nahm es mit einem strengen Nicken an sich und sagte: »Haben Sie einen Pass, Miss Howard?«
    »Natürlich«, sagte ich und dachte: Das weiß er bestimmt längst.
    »Wenn Sie ihn uns bitte aushändigen würden«, sagte er. »Nur so lange, bis wir mit unseren Ermittlungen fertig sind.«
    »Wie lange wird das dauern?«, fragte ich.
    »Drei bis vier Wochen … so lange, bis wir keine weiteren Fragen mehr zu Ihrer Verwicklung in die Angelegenheit haben. Sie hatten hoffentlich nicht vor, in den nächsten Wochen nach Übersee zu reisen?«
    »Wohl kaum.«
    »Dann macht es Ihnen bestimmt nichts aus, uns als weiteres Zeichen Ihres guten Willens den Pass auszuhändigen. Wenn Ihr Chef nichts dagegen hat, wird Sie einer unserer Beamten in Ihre Wohnung nach Somerville fahren, um ihn dort zu holen.«
    Sie wissen, wo ich wohne.
    »Von mir aus gern«, sagte Brad.
    »Schön zu hören.«
    Ames griff in seine Tasche, holte ein Handy heraus und wählte eine Nummer. Dann sprach er ein paar Sekunden hinein, bevor er es laut und entschieden zuklappte.
    »Ein gewisser Agent Maduro wartet draußen in einem blauen Pontiac auf Sie. Er wird Sie nach Hause bringen und je nach Verkehrslage in einer Stunde wieder hier absetzen. Er wird Ihnen auch eine Empfangsbestätigung für den Pass geben. Sobald wir unsere Ermittlungen abgeschlossen haben, werden wir uns melden und Ihnen das Dokument zurückgeben.«
    Ames erhob sich, gefolgt von Fletcher. Sie gaben mir die Hand. Ich schüttelte sie und hasste es, solche Höflichkeiten austauschen zu müssen. Aber ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte. Brad blieb so lange sitzen, starrte auf seine Fingernägel und mied meinen Blick.
    Ich ging die Treppe hinunter. Agent Maduro stand neben seinem Wagen.
    »Miss Howard?«, fragte er.
    Ich nickte.
    »32, Beverly Road in Somerville?«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht«, sagte ich.
    Er lächelte schmallippig und hielt mir die hintere Wagentür auf. Sobald ich eingestiegen war, setzte er sich auf den Fahrersitz, und wir fuhren los. Die ganze Fahrt nach Cambridge sagte er kein einziges Wort. Nicht, dass mir das etwas ausmachte – denn ich kochte nur so vor Wut über dieses Monster von einem Vater. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Betrüger in einem Paralleluniversum leben und den Schaden, den sie anderen zufügen, völlig ausblenden. Mein Vater hatte sich offensichtlich eine ähnliche amoralische Einstellung zugelegt. Der

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