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Aus Licht gewoben

Aus Licht gewoben

Titel: Aus Licht gewoben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bracken
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jünger wart. So viel hat er mir erzählt, als ich ihm begegnet bin. Aber ich bezweifle doch sehr, dass er die nötigen Fähigkeiten besitzt, um ein solches Gift herzustellen. Du wirst dir eine bessere Geschichte einfallen lassen müssen.«

    »Die Verhandlungen sind noch nicht ganz vorbei«, sagte North. »Wenn du ihnen sagst, es wäre alles ein Missverständnis gewesen und die Kriegserklärung zurücknimmst, dann …«
    »Die Verhandlungen haben nie stattgefunden, und das werden sie auch nicht«, sagte Oliver und warf die Briefe auf den Schreibtisch zurück.
    »Was soll das heißen?«, fragte North.
    »Deine Informationen werden, falls überhaupt einer der Obersten dem Wort eines Zauberers ohne Rang Glauben schenkt, vielleicht einige der anderen Länder zwingen, uns zu Hilfe zu kommen. Aber der Krieg wird unabhängig von diesem ganzen Unsinn über Heckenhexen geführt werden«, sagte Hecate. »Unsere Pläne stehen schon seit Wochen fest. Der Einzige, der immer noch dagegen ist, dass wir uns ein für alle Mal von der Bedrohung durch Auster befreien, bist du.«
    »Und die Königin? Was hat sie zu deinen Plänen zu sagen?«
    »Die Königin bleibt besser in ihren Gemächern und hört auf meinen Rat«, erwiderte Hecate, »so, wie es schon ihr Mann hätte tun sollen.«
    »Sie werden also einfach zulassen, dass das Land angegriffen wird«, sagte ich mit zitternder Stimme, »dass Dörfer und Städte zerstört werden, Häuser und ganze Familien!«
    »Halte dein Schoßhündchen im Zaum, Wayland«, sagte Oliver. »Diese Informationen hat uns bei seinem Eintreffen vor drei Tagen schon Clifftons Vertreter vorgelegt. Er hat die gleiche Antwort erhalten wie du. Es gibt in der Angelegenheit also nichts weiter zu besprechen.«
    »Nein!«, rief ich. »Wir haben nicht den langen Weg auf uns genommen, damit Sie uns sagen können, Sie hätten den Frieden nie angestrebt! Was für ein Staatsoberhaupt schickt die Menschen seines Landes vorsätzlich in den sicheren Tod? Haben Sie eine Vorstellung davon, was wir durchmachen mussten,
um Ihnen diese Nachricht zu überbringen? Können Sie sich vorstellen, was meine Familie seit dem Tag erleben musste, an dem Sie den Einmarsch der salvalitischen Armee nicht verhindert haben?«
    Hecate machte eine abwehrende Handbewegung und betrachtete mich mit ausdruckslosem Blick.
    »Mirabil, richtig?«
    Mit einem Kloß im Hals nickte ich.
    »So heißt doch auch der Dorfälteste von Cliffton, nicht wahr?«
    »Das ist mein Vater«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Haben Sie sich jemals Gedanken darüber gemacht, welchen Nutzen Cliffton für dieses Land hat?«, fragte sie. »So weit westlich, dass es ebenso gut zu Saldorra gehören könnte, kein Handelsverkehr, nichts als Sand. Hergekommen sind Sie aus purem Eigennutz, um ein Dorf zu retten, dessen Verlust nun mal ein notwendiges Opfer darstellt.«
    »Das ist sogar für dich unglaublich«, sagte North mit eisiger Stimme. Ich brachte vor Wut kein Wort heraus. »Wie werden diese Leute sich fühlen, wenn sie merken, dass sie für die Zauberer nicht mehr sind als eine menschliche Mauer, ein unerfreuliches Hindernis für die feindliche Armee? Hast du denn überhaupt kein Mitgefühl mit ihnen?«
    Hecates Blick verharrte weiter auf North. »Das ist die Gelegenheit für uns, etwas Einfluss auf die Führung dieses Landes zu gewinnen«, antwortete sie. »Endlich, nachdem wir jahrelang unter menschlichen Königen gedient haben, haben wir die Gelegenheit, unsere eigenen Strategien in den Vordergrund zu stellen.«
    »Ach ja? Und wie gedenkst du diese Strategien durchzusetzen, wenn die Garde von Auster überwältigt wird?«, wollte
North wissen. »Willst du Dutzende, vielleicht sogar Hunderte von Zauberern in den Tod schicken, nur damit du beim Ältestenrat vorsprechen kannst?«
    »Der Tod ist besser, als unter einem König aus Auster zu leben!«, fuhr Oliver ihn an. »Du würdest das nicht verstehen, weil deine Loyalität einzig und allein bei dir selbst liegt.«
    »Meine Loyalität liegt bei den Menschen von Palmarta, und sie ist groß genug, um gegen einen Krieg vorzugehen, der nur die Gier der höchsten Zauberer befriedigen soll!«, rief North wutentbrannt. »Was ist denn nur in dich gefahren? Unser Meister wäre entsetzt, wenn er sehen könnte, was aus dir geworden ist!«
    »Nimm das zurück!« Jetzt hatte auch Oliver die Stimme erhoben, die Hand am Schwertgriff.
    Hecate war aufgestanden und ließ die Fäuste krachend auf die Schreibtischplatte

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